2890 - In den Maschen des World Wide Web
Richtung des Geräusches richtete.
Keine Sekunde zu spät! Dort, wo wir eben noch gestanden hatten, schlug eine Kugelsalve ein.
Ich gab ein paar Schüsse ab und schloss die Kellertür hinter uns.
»Das war knapp«, sagte Phil.
»Ja, aber hier haben wir keine gute Position«, sagte ich und richtete meine Taschenlampe auf die Tür. Sie war aus Holz und schien massiv zu sein. »Kann sein, dass die Tür ein paar Kugeln aufhält, aber wir sollten trotzdem besser nach unten gehen. Ich weiß nicht, mit welchem Kaliber unsere Freunde da oben schießen.«
Während ich von außerhalb des Kellerbereichs Schritte näherkommen hörte, bewegten ich mich zusammen mit Phil nach unten. Dort suchten wir uns eine gute Deckung, von der aus wir jeden, der in den Keller kam, unter Beschuss nehmen konnten.
Dann waren Stimmen zu hören. Es waren mehrere Männer, die durcheinandersprachen, mindestens zwei, vielleicht auch drei. Sie diskutierten. Dann hörten wir, wie einige Personen oben hin und her liefen. Schließlich gab es ein Geräusch von einer sich schließenden Tür. Danach wurde es still, absolut still.
»Sieht aus, als wenn sie abhauen wollen«, meinte Phil. »Wir sollten hinterher.«
»Ja, definitiv. Wobei es auch ein Trick sein kann und sie oben auf uns warten«, erwiderte ich. »Kannst du einen anderen Ausgang suchen, während ich die obere Tür im Auge behalte?«
»Bin schon dabei«, sagte Phil und schaute sich im Keller um.
Hier unten stand eine Menge Material herum, von alten Autoreifen bis hin zu Bilderrahmen und einer Menge Kisten. Phil musste einiges davon zur Seite räumen, um zu sehen, was sich dahinter befand.
»Negativ«, sagte er. »Es gibt nur den einen Ausgang. Das einzige Fenster, das nach draußen führt, ist zu schmal für uns.«
»Na, prima!«, fluchte ich. »Dann müssen wir oben raus. Ich schleiche mich hoch und öffne die Tür – mal sehen, was passiert.«
»Ich gebe dir Deckung«, sagte Phil.
Mit leisen Schritten bewegte ich mich die Treppe hinauf. Oben an der Tür angekommen, lauschte ich. Es war ein merkwürdiges Geräusch zu hören. Aber keine Stimmen. Ich versuchte die Tür zu öffnen, aber es misslang. Sie war abgeschlossen.
»Verdammt!«, fluchte ich und richtete meine Taschenlampe auf den Boden.
Dort drang Qualm durch die Spalte zwischen Tür und Boden.
»Ich glaube, sie haben Feuer gelegt«, sagte ich zu Phil und sprang die Treppenstufen hinunter.
Er schaute mich mit ernstem Blick an. »Na toll, der einzige Ausgang ist versperrt und wir werden hier in wenigen Minuten ersticken.«
***
»Die Typen waren die ganze Zeit im Haus«, sagte ich. »Offenbar haben sie uns kommen sehen und sich dann still verhalten.«
»Und jetzt sind sie abgezogen und haben das Haus in Brand gesteckt, um alle Spuren zu vernichten – uns inklusive«, meinte Phil mit grimmiger Miene und holte sein Handy heraus. »Ich habe hier keinen Empfang. Wie sieht es bei dir aus?«
»Auch nichts«, sagte ich, nachdem ich nachgeschaut hatte.
Mit Hilfe von außen konnten wir also nicht rechnen – wobei es ohnehin fraglich gewesen war, ob die Feuerwehr uns rechtzeitig erreicht hätte.
Wir hätten den Spalt an der Tür abdichten und das Fenster öffnen können, um das Eindringen weiteren Qualms in den Keller zu verhindern, was uns vorerst vor dem Erstickungstod bewahrt hätte. Allerdings bestand die Kellerdecke aus Holz und nicht aus Beton. Früher oder später würde sie Feuer fangen und zusammenbrechen.
»Uns bleibt nur ein Ausweg, die Tür!«, sagte ich zu Phil. »Wir brauchen etwas, um sie zu öffnen.«
Phil schaute sich um, ich tat es ihm gleich. Bilderrahmen und Holzkisten waren für uns nutzlos.
Die Zeit drängte, langsam wurde es schwieriger die Luft einzuatmen.
»Hier!«, stieß Phil plötzlich aus und hob eine schwere Axt hoch. »Damit sollte die Tür kein Problem sein.«
Er lief die Treppe hoch, holte aus und schlug mit dem schweren Werkzeug gegen die Tür. Das Holz des Türrahmens zersplitterte in der Gegend des Schlosses, die Tür flog auf. Sofort drang beißender Qualm in den Kellerbereich.
Phil warf sich auf den Boden des Erdgeschosses und robbte los. Ich folgte ihm.
Er hatte einen guten Orientierungssinn und bewegte sich in Richtung des Hintereingangs, durch den wir in das Haus gelangt waren. Falls die Typen, die uns eingeschlossen hatten, auf uns warteten, dann wahrscheinlich vor dem Vordereingang.
»Mensch, hier liegt einer«, sagte Phil und hustete.
Ich schloss zu ihm auf.
Er hatte recht.
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