2890 - In den Maschen des World Wide Web
wir uns später«, knurrte Phil.
»Sollte kein Problem sein«, sagte ich. »Wir wissen, wer er ist, wo er wohnt und haben das Kennzeichen seines Fahrzeugs. Kümmern wir uns aber zuerst um das Gebäude. Hast du gesehen, ob sich drinnen jemand bewegt hat oder irgendetwas darauf hinweist, dass sich jemand darin befindet?«
»Bis jetzt nicht«, sagte Phil.
Er schnappte sich das Fernglas und beobachtete das Farmgebäude sorgfältig. »Nein, nichts zu sehen. Kein Licht innerhalb des Hauses und auch keine Bewegung. Sollen wir abwarten, ob jemand kommt?«
»Ja, wenn keiner da ist, sollte ja jemand kommen, um sich um die Computer zu kümmern, die Marcon hier angeliefert hat«, sagte ich. »Wir warten erst einmal ab. Wenn es zu lange dauert, schauen wir uns drinnen um.«
»Gut, dann informiere ich Mister High über unsere Position und die Lage der Dinge«, sagte Phil und erledigte den Anruf.
»Mister High weiß Bescheid, er lässt Marcons Wohnung überwachen«, sagte Phil nach dem Gespräch.
»Das kann nicht schaden«, erwiderte ich. »Zu gegebener Zeit sollten wir auch die anderen bekannten Mitglieder von Exodus beobachten lassen beziehungsweise festnehmen.«
»Auf jeden Fall«, stimmte Phil zu. »Wir müssen nur genug Beweise gegen sie in der Hand haben, damit vor Gericht eine Verurteilung zustande kommt. Die Tatsache, dass sie sich im Internet negativ über unsere Gesellschaft oder Teile davon auslassen, ist noch kein Straftatbestand. Immerhin gilt bei uns ja das Recht der freien Meinungsäußerung. Wir brauchen mehr. Selbst gegen James Marcon haben wir bisher nicht viel in der Hand. Er hat einen Haufen Computer gekauft. Mit einem guten Anwalt kann er sich wahrscheinlich immer noch aus der Affäre ziehen.«
Ich nickte. »Deshalb hoffe ich, dass hier bald jemand auftaucht, der nicht nur irgendein Helfershelfer, sondern jemand aus der Führungsgruppe von Exodus ist. Ich denke, dass die Mitläufer relativ harmlos sein werden, wenn wir die wirklichen Drahtzieher dingfest gemacht haben.«
»Ja, wobei mir nicht der Sinn nach Warten steht«, sagte Phil. »Wir sollten das Gebäude von mehreren Seiten aus überprüfen, vielleicht ist ja doch schon jemand drin und wir warten hier umsonst.«
»Ich kann hier die Stellung halten, wenn du dir die Rückseite des Gebäudes genauer ansehen willst«, sagte ich.
»Gern«, erwiderte Phil und zeigte nach links. »Ich gehe da entlang, arbeite mich langsam vor. Kann also ein paar Minuten dauern, bis ich zurück bin.«
»Kein Problem, ich warte hier«, antwortete ich.
***
Phil nutzte jede sich bietende Deckung aus und arbeitete sich vorsichtig voran. Schon bald war er hinter irgendwelchen Büschen verschwunden.
Ich verharrte ruhig auf meiner Position und behielt die Umgebung im Auge. Im Haus war es nach wie vor ruhig. Die meisten Geräusche, die ich wahrnahm, kamen aus dem Wald und stammten von irgendwelchen Tieren. Je nach Windrichtung war manchmal das Geräusch fahrender Autos zu hören. Die nächste Straße war ein paar hundert Meter entfernt. Aber es kam kein Fahrzeug bis zur Farm.
Gut zwanzig Minuten später konnte ich eine Bewegung ausmachen – aus der Richtung, in die Phil verschwunden war. Kurz darauf sah ich ihn zwischen ein paar Büschen.
»Und?«, fragte ich interessiert, als er wieder neben mir hockte.
»Absolut ruhig«, antwortete er. »Allerdings habe ich ein paar Kameras gesehen, die ich von unserer Position hier nicht ausmachen konnte. Theoretisch hätte man uns damit entdecken können. Aber da es keine Reaktion gab und ich niemanden im Haus sehen konnte, gehe ich davon aus, dass das nicht der Fall ist.«
Ich schaute auf die Uhr. »Wir können checken, wie weit Browder und Nawrath mit ihren Recherchen bezüglich Exodus gekommen sind. Vielleicht haben sie es inzwischen geschafft, die Identitäten der Mitglieder der Führungsgruppe aufzudecken.«
»Dann müssten wir nicht mehr hier im Wald auf dem Boden hocken«, meinte Phil.
Ich holte mein Handy aus der Tasche und rief Agent Nawrath an.
»Hallo, Jerry, wie sieht’s bei euch aus?«, fragte er.
»Phil und ich sitzen im Wald unweit des Packanack Lake und beobachten die Farm, zu der James Marcon die Computer geliefert hat«, antwortete ich. »Im Moment ist alles ruhig. Wir warten, ob Besuch auftaucht, würden aber viel lieber aktiv werden. Wie läuft es mit euren Recherchen? Konntet ihr die Mitglieder der Führungsgruppe inzwischen identifizieren?«
»Leider nein«, antwortete Agent Nawrath. »Die müssen
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