2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel
herausgelassen.
»Hope war hier, im New Yorker Apartment. Nachdem sie längere Zeit vergeblich auf Patrick gewartet hatte, war sie in Sorge und kontaktierte mich am Abend. Niemand wusste, wo er sich aufhielt. Erst als er mitten in der Nacht anrief, mit dieser schrecklichen Nachricht von dem Einbruch, erfuhren wir, was passiert war.«
»Welche Erklärung hatte Patrick für die Verwicklungen an diesem Tag?«
Burkland lachte kurz und tonlos auf. »Er hatte keine. Sagte, er sei im Wochenendhaus mit Vorbereitungen für Thanksgiving beschäftigt gewesen und völlig mit seinem Zeitplan durcheinandergeraten, weil er dort eingeschlafen war.«
Es klang alles so dünn und unglaubwürdig wie vieles in diesem Fall. Wieder hatten wir nichts wirklich Greifbares.
»Wie hat Ihre Tochter reagiert, als sie diese Geschichte hörte?«, fragte Phil.
»Hope hat es zur Kenntnis genommen und sich völlig in sich zurückgezogen, nicht einmal ich konnte mit ihr darüber reden.«
»Weiß sie, dass ihr Gatte sie betrügt?«
Burkland schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Von mir hat sie es nicht erfahren, und selbst wenn sie etwas ahnt – meine Tochter ist nicht der Mensch, der sich mit Spekulationen und Eventualitäten beschäftigt. Sie reagiert nur auf Fakten.«
Und die hatte ihr Vater ihr in der Woche nach Thanksgiving präsentieren wollen.
***
Wir parkten in der Nähe des Postgebäudes an der Third Avenue und gingen ein Stück zu Fuß bis zur 85th Street. Das Apartmenthaus, in dem der Detektiv Clarkson Marcus Ranshoff und Hope Hallburn hatte verschwinden sehen, verfügte über einen Sicherheitsdienst. Der Mann, der an diesem Tag über die Mittagszeit eingeteilt war, sah uns aufmerksam entgegen.
»FBI, Special Agents Jerry Cotton und Phil Decker«, stellte ich uns vor, während wir unsere Dienstmarken zückten. Der Wachmann wirkte verunsichert. »Gibt es ein Problem?«, wollte er wissen.
»Kennen Sie diese Frau?«, fragte ich zurück und schob ihm ein Foto von Hope Hallburn zu.
»Schwer zu sagen. Sie ist keine Mieterin hier, so viel kann ich sagen. Allerdings ist sie auch nicht besonders auffällig.« Hope Hallburns unscheinbares Aussehen hatte also durchaus Vorteile, wenn man sich als Superreiche unters Volk mischen und dennoch unerkannt bleiben wollte.
»Wie sieht es mit ihm aus?«
»Das ist Mister Ranshoff. Sein Verlag besitzt das Penthouse. Er wohnt hier, wenn er in der Stadt ist.«
»Wo lebt er denn sonst?«, wollte Phil wissen.
Der Wachmann druckste ein wenig herum, bevor er antwortete. »Mister Ranshoff ist viel auf Reisen. Seit seiner Scheidung verbringt er einen Teil des Jahres in Toronto in Kanada. Erst in der letzten Zeit nutzt er das Apartment wieder regelmäßig.«
Ich zeigte ihm noch einmal das Foto von Hope Hallburn.
»Im Zusammenhang mit Mister Ranshoff erkennen Sie diese Frau vielleicht eher?«
Jetzt schien der Groschen gefallen zu sein.
»Ja. Natürlich. Also, ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, diese Frau mit ihm hier schon einmal gesehen zu haben.«
»Können wir einen Blick in das Apartment werfen?«, sagte ich leichthin. Der Mann mir gegenüber erstarrte.
»Auf keinen Fall, Agent Cotton. Mister Ranshoff ist nicht da, niemand ist dort oben. Sie einfach hineinzulassen wäre definitiv ein Verstoß gegen unsere Regeln. Es sei denn …«
»Okay. Ist in Ordnung«, winkte ich ab. Einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss konnten wir nicht vorweisen und es war auch keine Gefahr im Verzug.
»Wenigstens wissen wir jetzt, dass Clarkson uns die Wahrheit gesagt hat.« Phil schlug den Kragen seiner Jacke hoch, als wir wieder auf die Straße traten. Wir hatten den Jaguar schon fast erreicht, als Phil mich am Arm packte und auf einen anderen Wagen aufmerksam machte.
»Jerry, der Porsche!«
Der dunkelblaue Porsche Cayenne parkte am Straßenrand, niemand saß darin.
»Das Kennzeichen stimmt. Es ist derselbe Wagen, von dem dir Jamie und Caspar heute früh erzählt haben.«
Wir befanden uns in fast direkter Linie von der Stelle, an der die beiden Teenager heute früh Adam Smith verloren hatten.
»Er war also auf dem Weg hierher«, murmelte ich, während sich meine Gedanken überschlugen. »Das ist kein Zufall!«
Zwei Minuten später standen wir erneut vor dem Wachmann.
»Der Porsche gehört einem Mitarbeiter von Mister Ranshoff«, antwortete er steif auf unsere Frage.
»Dieses Auto wurde eventuell bei einer Straftat benutzt, die wir untersuchen. Und jetzt bringen Sie uns bitte
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