Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

Titel: 2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
verschlossen und ich fragte mich schon, wie Jamie ihn dazu bekommen hatte, uns zu helfen. Die Antwort war einfacher als gedacht.
    »Ich mag Rosie, ich will nicht, dass ihr etwas passiert.« Daher wehte also der Wind! Jetzt war auch klar, warum Caspar der jungen Frau bis zu ihrer Arbeitsstelle gefolgt war, als er ihr nach ihrem Auszug bei Guthrow zufällig in der U-Bahn begegnete. Caspar war sicherlich zwei, drei Jahre älter als Jamie, damit aber immer noch ein ganzes Stück jünger als Rosie. Vermutlich hatte sie den Jungen aus ihrem alten Viertel gar nicht richtig wahrgenommen, als er sich an ihre Fersen geheftet hatte.
    »Der Kerl war heute früh wieder da«, fuhr Caspar fort. Sofort schrillten bei mir alle Alarmglocken. »Wann genau und was hat er gemacht?«
    Der Junge zog hörbar die Nase hoch und starrte kurz auf seine nagelneuen Sportschuhe, als stünde dort das Evangelium der Bronx geschrieben. »Er wollte zu Martin.« Smith wusste also, dass Rosie sich nicht mehr in ihrer Wohnung aufhielt, und hatte einen Versuch bei ihrem Ex gestartet – der allerdings noch in sicherer Verwahrung saß.
    »War er in der Wohnung?«
    Caspar nickte wieder, schob eine Hand in seine unendlich tiefe Hosentasche und beförderte ein Mobiltelefon hervor. Mit wenigen Fingerbewegungen rief er etwas auf und hielt es mir hin. An der behelfsmäßig wieder hergerichteten Tür zu Guthrows Schmuddelapartment war das Polizeisiegel aufgebrochen. Ich seufzte kurz und dachte an all die Dinge, die der Drogendealer Guthrow dort gebunkert und vertickt hatte. »Sicher, dass das der Mann war, über den wir hier sprechen? Könnte doch auch einer von Guthrows Kunden gewesen sein. Oder einer von euch.«
    Jamie stieß einen ablehnenden Laut aus und beide schüttelten synchron den Kopf.
    »Die Cops haben die Wohnung auseinandergenommen und alles abtransportiert. Da war nichts mehr, glauben Sie mir. Der Kerl hat etwas anderes gesucht. Der ist hinter Rosie her, und wenn Sie mich fragen, ist der gefährlich wie ein angeschossener Tiger.«
    »Rosie ist in Sicherheit«, sagte ich mit mehr Überzeugung, als ich fühlte.
    »Halten Sie ihn trotzdem auf. Wenn ich wüsste, wo Rosie ist, würde ich es selbst tun.«
    Ich zweifelte keine Sekunde an dem, was Caspar sagte.
    »Wir haben den Kerl heute früh verfolgt.« Jamies Stimme ließ meinen Kopf in seine Richtung zucken. »Er war mit einem ziemlich auffälligen Wagen unterwegs. Porsche Cayenne, dunkelblau, cremefarbene Ledersitze. Kam aber im dichten Verkehr nicht viel schneller vorwärts als wir mit unseren Skateboards.«
    »Ihr habt den Mann in seinem SUV mit den Skateboards verfolgt?« Sie sahen mich treuherzig an und nickten. Ich glaubte ihnen kein Wort, ließ es jedoch dabei bewenden und hoffte inständig, sie hatten das für die Verfolgung geklaute Auto wieder zurückgebracht.
    »Er hat nichts bemerkt«, fuhr Jamie eilig fort.
    »Wohin fuhr er?«
    »Wir haben ihn an der Ecke Third Avenue und East 106th Street verloren.«
    ***
    Nach dem Gespräch mit Jamie und Caspar rief ich als Erstes bei Rosies Bodyguard und dann bei ihr selbst in der Pension an und bat sie, kein Risiko einzugehen, die Augen offen zu halten und sofort bei uns anzurufen, wenn etwas nicht in Ordnung schien. Danach informierte ich das zuständige Police Department darüber, dass jemand in Guthrows Wohnung eingedrungen war. Ich rechnete nicht damit, dass Smith verwertbare Spuren hinterlassen hatte, aber man konnte ja nie wissen.
    »Er fährt von der Bronx auf der östlichen Seite in die Innenstadt. Wir können sicher annehmen, dass er nichts von Guthrows Verhaftung wusste und davon ausging, Rosie könne nach seinem Überfall auf sie in ihr früheres Umfeld zurückgekehrt sein. Er hat demzufolge keine Ahnung, wo sie ist. Wohin wollte er heute früh?«, dachte ich laut nach. Wir hatten sofort eine Fahndung nach dem Porsche herausgegeben. Obwohl ich keine großen Hoffnungen in die Sache setzte, war es die einzige aktuelle Spur, die wir hatten.
    »Phil, wir müssen mit Burkland sprechen und ihn fragen, warum er diesen Clarkson am letzten Mittwoch von der Beschattung abgezogen hat. Wissen wir, wo der Mann zu finden ist?«
    Tatsächlich hatten wir es nicht weit. Carl Burklands Büro lag in einem Geschäftshaus in der Nähe des Hanover Square. Wir beschlossen, unangemeldet dort aufzutauchen.
    Nachdem wir es mit Hilfe unserer Dienstmarken geschafft hatten, bis ins Vorzimmer des Geschäftsmannes vorzudringen, stellte sich uns das erste Hindernis in den

Weitere Kostenlose Bücher