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2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

Titel: 2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Weg.
    »Sie können nicht unangemeldet zu ihm«, teilte uns eine schmallippige, knochige Sekretärin nahe am Rentenalter mit. Carl Burkland sei sehr beschäftigt, und auch wenn wir vom FBI seien … Sie hatte noch nicht ausgesprochen, da flog die schwere Holztür zum angrenzenden Büro auf. Im Rahmen stand ein großer, sehr schlanker Mann in den Sechzigern mit wässrig-blauen Augen und markanten weißen Augenbrauen.
    »Lydia, es ist in Ordnung. Ich werde die Gentlemen vom FBI empfangen. Es wird ja wohl nicht lange dauern, oder?«
    »Special Agents Jerry Cotton und Phil Decker«, stellte ich uns vor. Burkland winkte ab und erinnerte mich mit dieser Geste an seine Tochter Hope.
    »Weiß ich schon. Unser Empfang hat bereits angerufen.«
    Lydia stand stocksteif neben uns und kam erst wieder in Bewegung, als Burkland um Kaffee und Wasser bat. Mit einer großzügigen Geste bat er uns in sein Büro. Schweres, dunkles Holz, Leder, eine Wand war vollständig mit Bücherregalen bedeckt. Auf einem ausladenden Schreibtisch aus poliertem Holz standen zwei Computer, daneben lag ein kleiner Stapel Akten. Ein Foto in einem Silberrahmen drehte uns den Rücken zu.
    Ich hätte ein Monatsgehalt darauf verwettet, dass es Hope zeigte. Auf zwei weiteren Fotos im Bücherregal war eine blonde, schmale Frau zu sehen, die starke Ähnlichkeit mit Hope aufwies, aber nicht so farblos war. Mir fiel wieder ein, dass Burkland bereits seit vielen Jahren verwitwet war. Er bat uns an einen ovalen Besuchertisch, wo wir alle drei Platz nahmen.
    »Was führt Sie zu mir?« Burkland wirkte freundlich und offen, doch in seinem hellwachen Blick lag etwas Lauerndes. Ein Mann, der aus einfachsten Verhältnissen stammte und sich bereits in jungen Jahren die erste Million verdient hatte. Mit Instinkt, Fleiß und harten Bandagen hatte er sich ein Imperium aus Immobilien und Geschäftsbeteiligungen aufgebaut, das er nach wie vor mit eiserner Hand regierte. Es machte keinen Sinn, bei solch einem Mann um den heißen Brei herumzureden.
    »Mister Burkland, Sie haben eine Detektei beauftragt, Ihren Schwiegersohn Patrick Hallburn zu beschatten. Die Gründe dafür interessieren uns im Moment nicht. Wohl aber die Frage, warum die Observierung am vergangenen Mittwoch ausgesetzt wurde.«
    Bevor Burkland antworten konnte, öffnete sich die Tür und Lydia betrat den Raum. Sie trug ein Tablett mit den Getränken, die sie vor uns abstellte. Unser Gastgeber blieb bei unserer Frage ganz entspannt und wartete auch nicht ab, bis sie den Raum wieder verlassen hatte. Er antwortete, noch während seine Mitarbeiterin alles auf dem Tisch arrangierte.
    »Wie Sie vielleicht wissen, bin ich verwitwet, Hope ist mein einziges Kin,d und ich tat und tue alles, was in meiner Macht steht, um sie glücklich zu machen. Leider habe ich in den vergangenen Monaten Grund zu der Annahme gehabt, dass Patrick ein Verhältnis mit einer anderen Frau hat. Wie sich herausstellte, nicht zu Unrecht. Also habe ich Patrick ein Ultimatum gestellt. Entweder er beendet seine Affäre oder ich dränge Hope zur Scheidung.«
    Leise klappte die Tür hinter Lydia zu, als sie hinausging. Burkland lehnte sich zurück und sah einen Moment lang aus dem Fenster seines Büros, bevor er fortfuhr. »Mein Schwiegersohn hat sich nicht daran gehalten. Ich will uns allen das Thanksgiving-Fest nicht verderben, aber danach wird reiner Tisch gemacht.«
    »Sie feiern mit Hope und Patrick auf Long Island?«
    Burkland bejahte. »Das Haus haben meine verstorbene Frau und ich gekauft, und ich habe es Hope und Patrick zur Hochzeit geschenkt. Auch Patricks Eltern werden dort sein.«
    »Gut, dann haben Sie ja alle reichlich Zeit, Familieninterna zu klären«, warf Phil ein. »Aber wir möchten gerne wissen, was an dem vergangenen Mittwoch so besonders war.«
    »Es ist der Tag, an dem sich Hope und Patrick kennengelernt haben. Sie wollten an dem Tag etwas Besonderes unternehmen, wie jedes Jahr. Soweit ich informiert bin, war ein Ausflug nach Coney Island geplant und ein romantisches Abendessen in einem der Restaurants. Die beiden haben sich seinerzeit dort draußen kennengelernt. Eine Überwachung an einem solchen Tag erschien mir weder notwendig noch angebracht.«
    »Aber dem war nicht so. Mister Hallburn hielt sich in dem Haus in den Hamptons auf und hat dort einen Mann erschossen. Wo war Ihre Tochter?«
    Burklands Gesicht schien einen Moment lang einzusinken, der ganze Mann wirkte auf einmal, als habe ihm jemand die Luft

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