2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel
Geschichte. Während Jane sich sofort daranmachte, in fieberhafter Eile alles über diesen N’Gomo in Erfahrung zu bringen, gingen Phil und ich zu dem Mann, der der wahre Täter in diesem Entführungsfall war.
Adam Smith saß mit lässig ausgestreckten Beinen in einem Verhörraum. Er sah nicht einmal auf, als wir hereinkamen.
»Der Besitz von Heroin ist strafbar. Wussten Sie das?«, bellte ich ihn an.
Sein Kopf ruckte nach oben. Vermutlich hatte er nicht damit gerechnet, ausgerechnet darauf angesprochen zu werden.
»Wir haben jetzt einen Überfall auf eine unschuldige junge Frau, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Drogenbesitz, Entführungsversuch und Diebstahl. Genug, um Sie ein bisschen hier schmoren zu lassen.«
Der Mann sah mich einfach nur an. Dann seufzte er kurz und beugte sich nach vorne, gerade so, als wolle er mit mir ein vertrauliches Gespräch führen.
»Hören Sie, Agent Cotton. Sie haben keine Ahnung, worauf Sie sich hier einlassen. Mein Anwalt wird in Kürze hier sein, und dann spaziere ich mit ihm geradewegs hier hinaus.« Sein Zeigefinger unterstrich die Worte, indem er auf die Tür hinter mir deutete. Der Kerl war die Ruhe selbst, und ich spürte unwillkürlich, wie sich meine Kiefermuskeln anspannten. Phil sah, was in mir vorging, und gab einen leisen, warnenden Laut von sich.
»Und Mister Hallburn hat vermutlich ein paar Porträtaufnahmen bei Ihnen in Auftrag gegeben!«, blaffte ich nun. Das saß. Die Augen des angeblichen Adam Smith weiteten sich und zeigten mir, dass er damit nicht gerechnet hatte. Vermutlich waren die Fotos auf seiner Chipkarte im Handy doch stärker gesichert gewesen, als Jane uns weismachen wollte.
»Wie … wie kommen Sie darauf?«, fragte er lahm. Man konnte praktisch dabei zusehen, wie sich die Gedanken in seinem Kopf jagten.
»Wir stellen die Fragen«, klärte ich ihn auf. »Also – was haben Sie mit Hallburn zu tun, warum fotografieren Sie ihn heimlich?«
Smith sah einen Moment lang aus, als wolle er auspacken. Doch dann veränderte sich etwas in seinem Blick. Er schüttelte stumm den Kopf und sah zu Boden. Da saß ein Mann vor uns, der mehr Angst vor irgendeinem Unbekannten hatte als vor dem FBI oder einem Aufenthalt hinter Gittern.
***
»Nichts aus ihm herauszukriegen. Wie heißt der Mann denn nun wirklich?«, wollte ich, zurück in unserem Büro, von Jane wissen.
»Ob ihr es glaubt oder nicht – Adam Smith ist sein richtiger Name.« Sie lachte glucksend.
»Sagtest du nicht, der Führerschein wäre gefälscht?«
»Ist er auch. Aber nur, weil unser Mister Smith tatsächlich keinen Führerschein besitzt.«
Das war eine der seltsamsten Geschichten, die mir je untergekommen waren. »Smith hat eine Verbindung zu Marcus Ranshoff«, spann ich den Faden weiter. »Der wiederum ein Verhältnis mit Hope Hallburn hat. Ich gehe also davon aus, dass der Auftrag, Patrick Hallburn zu beschatten, von Ranshoff erteilt wurde.«
»Warum lässt Ranshoff seinen Nebenbuhler beschatten?«, fragte Phil nachdenklich. »Eigentlich müsste es doch umgekehrt sein. Der gehörnte Ehemann greift gemeinhin eher zu solchen Mitteln.«
»Es sei denn …« Auf einmal raste ein Gedanke durch meinen Kopf, der auf den ersten Blick ziemlich absurd klang. »Könnte es nicht sein, dass Ranshoff Hope dadurch gewinnen will, dass er ihr Beweise für die Untreue ihres Gatten vorlegt?«
»Die sie sowieso durch ihren Herrn Vater am Montag nach dem Thanksgiving-Wochenende erhalten wird. Der wiederum, wie wir wissen, engen Kontakt zu Ranshoff hat.«
»Das klingt, als hätten die beiden sich in dieser Sache nicht abgesprochen. Das spricht für eine Soloaktion von Ranshoff. Der will mehr, als nur seine alte Liebe zurückgewinnen«, erwiderte ich meinem Partner.
»Wir müssen Ranshoff finden und befragen«, konstatierte der.
»Was, wenn er nicht mehr in seinem Apartment auftaucht?« Nach dem Besuch dort hatten wir beschlossen, die Wohnung überwachen zu lassen. Bisher ohne Ergebnis.
»Er wird nicht ohne Hope die Stadt verlassen, das habe ich im Gefühl.« Phil drehte einen Bleistift zwischen den Fingern und blickte konzentriert vor sich hin. »Was, wenn der alte Burkland seinen Freund und gleichzeitig Wunsch-Schwiegersohn mit nach Long Island nimmt? Damit er seiner Geliebten gleich zur Seite stehen kann, wenn die Bombe platzt?«
Ruckartig setzte ich mich auf. »Verdammt, das ist so abgefahren, darauf kommt ja kein normaler Mensch.«
»Hey!«, grinste Phil, leicht betreten.
»So war das nicht
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