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2892 - Der Tod kommt nie zu spät

2892 - Der Tod kommt nie zu spät

Titel: 2892 - Der Tod kommt nie zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
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wollen!«, rief Carlos Mendez.
    Diese Anweisung war längst über Funk an alle Einsatzkräfte ergangen, weshalb zurzeit kein einziger Schuss mehr fiel. Was plante Mendez?
    »Der scheint es tatsächlich lieber auf einen Kampf ankommen zu lassen. Was geht nur in seinem Kopf vor?«, staunte Blair.
    Der Killer hatte ein gestelltes Ultimatum verstreichen lassen, ohne sich dazu zu äußern. Da June den Einsatz als verantwortlicher Agent des FBI leiten musste, oblag ihr das weitere Vorgehen.
    »Gute Frage. Die Cops können nur beobachten, was am Truck passiert. Wenigstens kann Mendez nicht unbemerkt verschwinden«, antwortete sie.
    Im Moment herrschte eine Pattsituation, die allerdings weder dem Killer noch June zusagte. Bis zum Einbruch der Dämmerung würde es nicht mehr lange dauern, und ihr Instinkt riet ihr, den Zugriff möglichst vorher erfolgreich abgeschlossen zu haben. Nur wie?
    »Geben Sie auf, Mendez! Sie können nicht lebend entkommen«, rief June.
    Sie musste es schaffen, dass der Killer wieder mit ihr sprach. Seine Wortkargheit machte das Verhandeln ungemein schwierig.
    »Sie haben noch fünf Minuten, dann müssen wir stürmen«, ergänzte June.
    Es war kaum anzunehmen, dass der abgebrühte Killer auf diesen Bluff hereinfallen würde. June wollte aber nichts unversucht lassen, um die Situation möglichst unblutig zu beenden. Die Sekunden verstrichen ohne die geringste Reaktion von Carlos Mendez. Während die Nervosität bei den Einsatzkräften ständig zunahm, schwieg der Killer sich aus.
    »Der bereitet irgendeine Schweinerei vor, June. Das spüre ich förmlich«, sagte Blair.
    Sie hatte das gleiche ungute Gefühl und musste unwillkürlich an die vorherige Aktion mit dem Kugelhagel denken. Was, wenn der Killer auf die Tanks mit Kerosin feuerte?
    »Wir lassen die Frist verstreichen und dann erhält Mendez eine letzte Aufforderung, sich zu ergeben. Wenn er es nicht tut, stürmen wir«, entschied June.
    Blair schaute sie bewundernd an und nickte stumm. Er würde jede Entscheidung seiner Partnerin mittragen, egal, in welche Richtung sie ihn schicken würde. Der geplante Zugriff könnte zu einem wahren Desaster werden, doch die Agents konnten schlecht untätig bleiben.
    ***
    Der Anruf von Mr High am folgenden Vormittag brachte neuen Schwung in unsere Ermittlungen. Unser Chef hatte einen Weg gefunden, wie Phil und ich diesen ominösen Serge im Gefängnis befragen konnten.
    »Der Termin ist bereits in vierzig Minuten. Wir sollten besser sofort aufbrechen«, sagte ich.
    Mein Partner war nicht weniger überrascht als ich und ebenso gespannt, ob uns dieses Gespräch weiterführen würde.
    »Es ist schon erstaunlich genug, dass Serge überhaupt mit uns sprechen will«, sagte er.
    Wir trafen rechtzeitig im Gefängnis ein, wo uns die Wachmannschaft neugierig musterte. Ich hatte durchaus mit offener Ablehnung gerechnet, doch davon war nichts zu spüren. Schließlich waren alle Formalitäten erledigt und ein Wachmann, der etwa in meinem Alter war und einigermaßen gut Englisch sprach, führte Phil und mich zum Vernehmungsraum.
    »Was halten Sie von Serge?«, fragte ich.
    Offenbar hatte der Mann nicht mit der Frage gerechnet, denn er verhielt im Schritt und schaute mich verwundert an.
    »Haben Sie noch nie mit ihm zu tun gehabt, Agent Cotton?«, fragte er zurück.
    Ich entschied mich, mit offenen Karten zu spielen.
    »Wir untersuchen den Anschlag im Restaurant, der angeblich von Serge inszeniert worden sein soll. Dazu müssen wir ihn befragen«, antwortete ich.
    In dem schmalen Gesicht des Wachmanns ruckte eine Augenbraue irritiert in die Höhe, während er mich ungläubig betrachtete.
    »Serge soll diesen Anschlag in Auftrag gegeben haben? Verzeihen Sie mir, wenn ich das für baren Unsinn halte. Er war der Anführer einer Bande von Söldnern, die unter anderem auch zwei niederländische Soldaten ermordet haben. Wie sollte er zu solchen Beziehungen kommen und warum sollte er den Anschlag überhaupt wollen?«, reagierte er skeptisch.
    Es war vielleicht nur die Meinung eines Mannes, der Serge bewachen sollte. Trotzdem fand ich seine Antwort sehr aufschlussreich und nahm sie mit in die anschließende Vernehmung.
    »Special Agent Cotton vom FBI. Das ist mein Partner, Special Agent Decker«, stellte ich uns vor.
    »Gerald Ford, aber das wissen Sie ja vermutlich bereits. Nicht verwandt oder verschwägert mit einem bekannten Amerikaner«, meinte er lakonisch mit starkem britischem Akzent.
    Serge, wie er sich nannte, war ein nur

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