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29 - Im Lande des Mahdi III

29 - Im Lande des Mahdi III

Titel: 29 - Im Lande des Mahdi III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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unserem Boot grad wieder ein, als die kurze Dämmerung der Dunkelheit des Abends wich. Der Mond stand zwar schon am Himmel, hatte aber noch nicht seinen spätem Glanz.
    Wir zogen uns der Stechfliegen wegen eine tüchtige Strecke vom Fluß zurück und brannten heut kein Feuer an, weil die verkohlte Stätte desselben uns später leicht hätte verraten können. Es fehlte uns also der Rauch zur Vertreibung der grad hier sehr lästigen und blutdürstigen Insekten, und so mußten wir unsere Zuflucht zu den Mückennetzen nehmen, mit denen wir glücklicherweise versehen waren.
    Am andern Morgen fuhren wir dann über, um das rechte Ufer des Flusses kennenzulernen. Auf dieser erstreckte sich die Vegetationszone viel weiter in das Land hinein, und wir hatten nicht nötig, über dieselbe hinauszugehen, weil wir schon oder noch in ihrem Bereich mehr als genug Anzeichen entdeckten, welche uns den Karawanenweg verrieten. Wir fanden ziemlich leicht die Stelle, wo er auf den Fluß mündete. Die Händler schienen es nicht für nötig gehalten zu haben, hier dieselbe Vorsicht walten zu lassen wie am linken Ufer.
    Dorthin zurückgekehrt, ruderten wir eine gute Weile aufwärts, bis wir eine Stelle fanden, welche sich zum Verstecken unseres Bootes eignete; denn in der Nähe der Furt durften wir es nicht lassen. Da blieben wir die zweite Nacht. Die dritte Nacht mußten wir wieder in der Nähe des Überganges zubringen, denn es war möglich, daß der Sklaventransport aus Takoba eher als an dem bestimmten Tag eintraf. Diese Möglichkeit wurde zu meiner Freude zur Wirklichkeit. Wir marschierten am Spätnachmittag bis an den Rand der Chala, um Ausschau zu halten. Da sahen wir denn auch am fernen Horizont eine Reihe von großen und kleinen Punkten, deren Bewegung den Fluß zum Ziel hatte. Die großen Punkte waren Kamelreiter; die kleinen waren die Sklaven, welche zu Fuß gehen mußten. Die Karawane hielt sich genau auf dem Weg, den uns die Fährte der beiden Boten verraten hatte. Wir standen, als wir den Zug kommen sahen, natürlich nicht auf diesem Weg, denn wir waren so vorsichtig gewesen, uns so weit seitwärts von demselben zu halten, daß unsere Spuren nicht gesehen werden konnten.
    Kaum hatten wir das Nahen der Karawane entdeckt, so bemerkten wir, daß sich zwei Reiter von ihr trennten, um ihr voranzueilen. Sie wollten sich jedenfalls überzeugen, ob der Aufenthalt an der Furt heut sicher für sie sei oder nicht. Wir kehrten also rasch nach dem Fluß zurück und versteckten uns da an einer Stelle, welche wir uns vorher als Observatorium eingerichtet hatten.
    Als wir dort anlangten und nach dem Fluß blickten, sahen wir ein Floß, welches zwei Männer über den letzten, tiefen Arm herüberruderten. Das waren die Boten, die grad zu derselben Zeit zurückkehrten, in welcher die Karawane eintraf. Ob dies aus Zufall oder auf Verabredung geschah, das konnte uns gleichgültig sein; aber lieb war es mir, denn ich konnte bei der Begrüßung, die jedenfalls laut geschah, vielleicht etwas für uns Wichtiges hören, ohne daß ich mich erst anzuschleichen brauchte. Unser Beobachtungspunkt lag nämlich so, daß wir alles, was an der Furt gesprochen wurde, wenn es nicht ganz leise war, verstehen konnten.
    Die beiden Ruderer erreichten das Ufer, stiegen an das Land, zogen das Floß halb auf das Trockene und suchten die Umgebung ab. Als sie nichts Verdächtiges gefunden hatten, schickten sie sich eben an, die Mischrah emporzusteigen, als von oben herab ein scharfer, kurzer Pfiff zu hören war. Einer von ihnen antwortete mit einem ebensolchen Pfiff; dann blieben sie stehen, um zu warten. Nach kurzer Zeit sahen wir zwei wohlbewaffnete, bärtige Männer erscheinen, jedenfalls die beiden Reiter, welche ihre Kamele oben gelassen und angebunden hatten. Die Boten verneigten sich demütig; die beiden neuen Ankömmlinge erwiderten diesen Gruß mit kurzem, stolzem Kopfnicken, und einer von ihnen fragte:
    „Wann seid ihr hier angekommen?“
    „Vor einigen Minuten“, erhielt er zur Antwort.
    „Habt ihr die Machadah abgesucht?“
    „Ja; sie ist sicher. Es ist weder ein Mensch noch die Spur eines solchen da.“
    „Konntet ihr eure Botschaft ausrichten?“
    „Wir fanden alles so, wie du es uns beschrieben hast. Die Männer aus dem Chor Omm Karn werden morgen zwei Stunden nach Tagesanbruch am Fluß erscheinen.“
    „Hoffentlich verlangen sie nicht, daß wir zu ihnen hinüberkommen sollen?“
    „Nein; sie kommen herüber, um die Sklaven hier in Empfang zu

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