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29 - Im Lande des Mahdi III

29 - Im Lande des Mahdi III

Titel: 29 - Im Lande des Mahdi III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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weiße Asaker des Raïs Effendina. Sie waren in den Wald gegangen, ein Wild zu schießen, und da sie keines fanden, so saßen sie da, um sich zu unterhalten.“
    „Wovon sprachen sie?“
    „Von dir. Es war ein sehr glücklicher Zufall, daß ich sie traf. Es hätte, wenn sie aufmerksamer gewesen wären, sehr schlimm für mich ausfallen können. Ich war über die Furt geritten, um meinen Ochsen in dem Wald zu verstecken und mich dann in die Nähe des Dorfes zu schleichen. Eben hatte ich die ersten Bäume hinter mir, da kamen sie. Wären sie um einige Herzschläge eher gekommen, so hätten sie mich gesehen.“
    „Was geschah weiter?“
    „Ich wich zur Seite, um zunächst den Ochsen anzubinden, und ging ihnen dann leise nach. Sie setzten sich und sprachen so laut miteinander, daß ich sie verstehen konnte, ohne mich zu weit vorwagen zu müssen.“
    „Was hast du da gehört?“
    „Daß man dich erst in vier oder wohl gar fünf Tagen erwartet.“
    „So hat man wohl noch gar keine Vorbereitungen zur Gegenwehr getroffen?“
    „Nein. Man will dir Späher entgegensenden und dich bis an den See, welcher unterhalb des Dorfes liegt, kommen lassen; in diesen sollen wir dann von der Übermacht getrieben werden.“
    „Das ist nichts Neues für mich, da ich es schon von unserem Gefangenen, diesem Selim, gehört habe. Wer ist denn der Anführer? Der Raïs Effendina?“
    „Ja; aber man hat kein großes Vertrauen zu ihm. Die beiden Männer sagten, daß der Effendi ihnen lieber gewesen sei, und auch die Bor, welche sich hier befinden, sollen mehr Vertrauen zu diesem gehabt haben.“
    Da drehte Ibn Asl sich zu mir um und sagte:
    „Hörst du dein Lob, Effendi? Ich hoffe, daß du das Vertrauen, welches man in dich setzt, nicht zuschanden machst.“
    „Sei überzeugt, daß ich mein möglichstes tun werde“, antwortete ich ihm.
    „Mit deinen Möglichkeiten ist es leider zu Ende“, lachte er hämisch und wandte sich dann dem Kundschafter wieder zu: „Was hast du noch gehört?“
    „Weiter nichts, als daß man glaubt, die drei Männer, welche jetzt unsere Gefangenen sind, haben denselben Weg eingeschlagen, auf welchem sie in diese Gegend kamen.“
    „So ahnt man nicht, daß sie nach Foguda wollten?“
    „Nein. Man denkt, der Effendi habe sich beleidigt und zurückgesetzt gefühlt und sich infolgedessen ganz und gar von dem Raïs Effendina zurückgezogen.“
    „Ich bin zufrieden mit dem, was du erfahren hast. Wie tief ist die Furt?“
    „Ein Reiter wird nur bis zu den Knien naß.“
    „Wir müssen uns dem Dorf so weit wie möglich nähern. Kennst du einen Ort, an welchem wir alle lagern können, ohne gesehen zu werden?“
    „Ich habe mich danach umgesehen und einen gefunden, der auf halbem Weg von hier liegt. Wenn wir kein Feuer brennen, ist es ganz unmöglich, uns von Wagunda aus zu bemerken.“
    „So führe uns! Wir werden nur kurze Zeit dort liegenbleiben, da der Überfall noch vor Mitternacht geschehen soll.“
    „Herr, erlaube mir, dich darauf aufmerksam zu machen, daß die Bewohner des Dorfes Gäste haben. Die Bor und die Asaker des Raïs Effendina sind bei ihnen, und wo sich Gäste befinden, da pflegt man spät zur Ruhe zu gehen.“
    „Das ist freilich wahr. Übrigens pflegt man zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang am festesten zu schlafen. Vielleicht greifen wir erst um diese Zeit an. Ich werde nachher noch einen Lauscher senden. Jetzt vorwärts!“
    Wir ritten in das Wasser und jenseits der Furt wieder aus demselben, dem Dorf entgegen. Nach beinahe einer halben Stunde bogen wir, von dem Kundschafter geführt, nach dem Wald, in welchem er seinen Ochsen versteckt hatte. Die Bäume desselben waren stark und hoch und standen weit auseinander. Zwischen zwei Unterholzgebüschen angelangt, erklärte der Führer, daß hier der beste Ort zum Lagern sei.
    Man stieg ab, und wir drei bekamen sofort die Schebah wieder angelegt. Man war gerade zur richtigen Zeit eingetroffen, da der Abend jetzt zu dunkeln begann. Die Ochsen wurden angebunden. Einige Männer schlugen das Zelt des Anführers auf. Da wir außer der Schebah auch die Handschellen trugen und außerdem an den Füßen gebunden waren, so glaubte man jedenfalls, nicht allzusehr auf uns achten zu müssen. Wir konnten also miteinander sprechen, ohne von jemand verstanden zu werden.
    „Es steht schlimm, sehr schlimm, Effendi“, sagte Ben Nil. „Erst trugen Selim und ich nur Riemen; jetzt hat man uns auch Eisen angelegt. Das ist ein böses Zeichen. Wir sind

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