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290 - In den Gärten von Sha'mar

290 - In den Gärten von Sha'mar

Titel: 290 - In den Gärten von Sha'mar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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ihn über den Wolken zu verbergen. Sie hatten eine Frist von fünf Stunden vereinbart, innerhalb derer sie das Gelände auskundschaften wollten. Matt behielt Mowgra im Auge, sobald sie das Luftschiff verlassen hatten - und tat gut daran. Denn kaum glaubte sich der Junge unbeobachtet, stürmte er davon, hinein in den Dschungel, womöglich, um seine Geliebte alleine und in einem gewagten Handstreich zu befreien. Matt bekam den wieselflinken Kerl gerade noch zu packen und schüttelte ihn kräftig durch.
    »Was bildest du dir ein?«, schnauzte er ihn an. »Wir waren uns einig, zusammenzuarbeiten! Wir stehen Hunderten Feinden gegenüber. Die gesamte Einwohnerschaft Nohq'was hält sich in den Ruinenfeldern auf, dazu die Kultisten aus Kuusj, die Zaraa entführt haben, und wahrscheinlich Jünger aus anderen Dörfern der Ebene.«
    Mowgra wollte sich losreißen, kämpfte wie ein wildes Tier, doch Matt hielt ihn fest. Gemeinsam redeten sie auf Mowgra ein, bis ihre Worte irgendwann zu ihm durchdrangen. Er kam zu sich - und blickte betreten zu Boden. »Es tut mir leid«, sagte er. »Die Sorge um Zaraa macht mich verrückt.«
    »Mir geht es nicht besser, Mowgra.« Matt ließ sein Gegenüber los. »Aber wir tun den beiden Frauen keinen Gefallen, wenn wir ohne nachzudenken in unser Unglück laufen. Ich habe mächtige Waffen bei mir, doch sie nützen uns nichts, wenn wir zuvor nicht ganz genau wissen, wie wir vorgehen. Hast du mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Dann ist es gut. Denk stets daran: Wir vertrauen dir. Du stammst aus dieser Gegend und kannst den Feind am besten unterwandern - aber du bist hoffnungslos verloren ohne unsere Kampfkraft.«
    »Ich habe verstanden.« Mowgra versuchte ein Lächeln. Es misslang erbärmlich. »Ich hole mir Zaraa zurück«, sagte er leise. »Dieser falsche Gott und seine Jünger - sie werden für ihre Untaten büßen. Das schwöre ich!«
     
    Das Gelände maß mehrere Quadratkilometer. Kerzengerade Gehwege kreuzten sich mit kanalartigen Wasserstraßen, die dunkles Wasser vom Nord- zum Südende transportierten. Dort versickerte das Nass in Bodenlöchern und trat entfernt von den Gärten von Sha'mar in mehreren Tümpeln wieder ans Tageslicht.
    »Ich schätze, dass sich mehr als fünfhundert Menschen innerhalb der Begrenzungsmauern aufhalten«, sagte Matt nach einer ersten Bestandsaufnahme. »Dazu kommen die Bewohner im Umkreis, die allesamt treue Anhänger Oguuls sein dürften. Wir müssen mit weiteren Gefangenen rechnen, vorwiegend Frauen und Kinder, die vermutlich in den Katakomben untergebracht sind.« Er hielt inne und kratzte mit einem dürren Stock den rechteckigen Grundriss der gartenähnlichen Anlage in den Boden, die sie aus der Luft ausgespäht hatten. »In diesem gut erhaltenen Teil dürften die ständigen Bewohner Nohq'was leben«, fuhr er fort. »Bei den Zelten, die wir gesehen haben«, er wies auf ein Areal nahe der Wehrmauer, »sind vermutlich die angereisten Jünger untergebracht, also auch die Nohq'was. Die Mauern rings um die Anlage stellen kein großes Hindernis dar. Vereinzelt patrouillieren Jünger entlang der Außengrenzen, doch es gibt große Lücken - sowohl in der Überwachung, als auch in den Mauern selbst. Wahrscheinlich rechnen sie nie und nimmer mit einem Angriff.«
    »Und das nicht ohne Grund«, murmelte Alastar.
    »Einzeln sind Oguuls Jünger sicher keine Gefahr«, ließ sich Xij vernehmen. »Ich habe allerdings keine Lust, zu fünft gegen fünfhundert fanatische Gläubige anzugehen.«
    Alastar schwieg, Mowgra ebenso. Sie alle wurden sich eben der Größe ihrer Aufgabe bewusst.
    »Wir haben einige Vorteile auf unserer Seite«, warf Matt ein und begann aufzuzählen: »Wir haben das Überraschungsmoment, verfügen mit dem Zeppelin über eine Möglichkeit zum schnellen Eingriff - und einige unserer Waffen sind geeignet, den Fanatikern gehörigen Respekt beizubringen.« Er klopfte mit der Rechten gegen das Holster seines Drillers. Der Kombacter steckte in seinem Hosenbund. Er hatte vor, ihn so wenig wie möglich einzusetzen, denn seine Energieladung war begrenzt - und zum Nachladen war ein Besuch auf dem Mars fällig!
    »Sie haben die Ortskenntnis - und die Gefangenen«, hielt ihm Alastar entgegen. »Ich wette mein heiles Ohr, dass sie die Frauen und Kinder als Druckmittel gegen uns einsetzen werden, sollte es zu einer offenen Auseinandersetzung kommen.«
    »Wir sollten uns einen der Kultisten holen«, schlug Xij Hamlet vor. »Ich kann ihn sicherlich zu einer Zusammenarbeit…

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