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291 - Die heilige Stadt

291 - Die heilige Stadt

Titel: 291 - Die heilige Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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weiter darauf ein, sondern wandte sich wieder an Alastar. »Ich habe euch hierher eingeladen und euch das große Geheimnis Agartha erfahren lassen, weil ihr sagtet, dass ihr von Chan kommt, und weil ihr in einem Luftschiff angereist seid. Ich war neugierig, was Chan so kurz nach seinem Besuch von uns will.« Die Augen des Königs der Welt funkelten plötzlich misstrauisch. »Was ihr erzählt, macht keinen Sinn. Allmählich frage ich mich, ob ihr tatsächlich von Chan kommt oder einfach nur seinen Namen missbraucht. Deswegen wirst du, Alastar, Chan nun anhand verschiedener Bilder zunächst identifizieren. Gelingt es dir, sehen wir weiter.«
    Alastar brach der kalte Schweiß aus - denn bei ihrem bislang einzigen Zusammentreffen war Chans Gesicht hinter einer goldenen Buddhamaske verborgen gewesen.
    Lobsang Champa ließ zwanzig Porträts verschiedener Männer bringen und vor Alastar ausbreiten. »Nun?«, fragte er, während die Waffenmündungen der Wachen bereits auf die Besucher zeigten.
    Alastar hatte keine Ahnung. Er hatte auf eine Intuition gehofft; darauf, dass einer der Männer zu Chans Stimme passen würde - aber da waren keine Rückschlüsse möglich. Gehetzt sah er zu seinen Gefährten… und bemerkte, dass Xij zu zittern begonnen hatte und dabei auf ein bestimmtes Bild starrte. Schweiß glänzte auf ihrer Stirn.
    Es war nur eine vage Idee, aber der einzige Strohhalm, nach dem Alastar greifen konnte. Xij hatte etwas mit Agartha zu tun, Chan auch. Möglicherweise kannten sich die beiden.
    Entschlossen zeigte Alastar auf das Bild, das Xij so zu ängstigen schien. »Das hier ist Meister Chan.«
    In diesem Moment stieß Xij einen erstickten Schrei aus und brach zusammen.
    ***
    3114 v. Chr.
    Orplidius stand auf der weitläufigen, dem Herrschersitz vorgelagerten Terrasse hoch auf dem Palastberg und sah der Göttin Khom fest in die Augen.
    »Der Zeitpunkt ist gekommen, da wir aufbrechen und es wagen werden, Göttin. Ich möchte mich von dir verabschieden, falls wir uns nicht mehr wiedersehen.«
    Khom, eine hübsche junge Frau, die aus dem Volk zur Herrscherin Atlassas erhoben worden war, trug bereits das schwarze Gewand der Trauer. Aus sorgenvollen Augen sah sie den Chefwissenschaftler an. Nichts Souveränes lag mehr in ihrem Blick. »Sag, mein treuer Orplidius, wie stehen eure Chancen wirklich?«
    Orplidius lächelte wehmütig. »Ich bin ein alter Mann, Göttin, und lügen ist meine Sache nicht. Ich denke, dass wir gute Chancen haben, das Verhängnis noch abzuwenden. Du musst uns jetzt aber gehen lassen, sonst kann es zu spät sein.«
    Khom nickte und eine Träne trat in ihren Augenwinkel. »Natürlich, dann geht. Alle meine guten Wünsche begleiten euch auf eurem Weg.« Abrupt drehte sie sich um und schritt in den Palast zurück.
    Einen Moment schaute Orplidius sinnend über den Hafen hinweg. Obwohl die offizielle Evakuierung erst morgen beginnen würde, war die Stadt bereits jetzt in Aufruhr. Eine endlose Karawane von Männern, Frauen und Kindern, teils mit großem Gepäck beladen, teils nur mit dem Allernötigsten, näherte sich von allen Seiten den Ringkanälen und dem Hafen. Sie versuchten sich jetzt schon Plätze auf den rund vierhundert Schiffen zu sichern, die für einen Exodus unvorstellbaren Ausmaßes bereitstanden. Auf dem Luftschiffhafen würde es sicher nicht besser aussehen.
    Schuld war der Komet, der in zwei Tagen mit der Erde kollidieren und nicht absehbare Schäden anrichten würde.
    Orplidius seufzte leise. Er wusste schon seit Wochen, dass der Zusammenprall unvermeidlich war, und hatte Khom deswegen vorgeschlagen, die Elite des Weltreiches Atlassa einschließlich der Herrscherin vorzeitig in Sicherheit zu bringen. Khom hatte empört abgelehnt und stattdessen ihm und seinem Wissenschaftsstab das Versprechen abgerungen, bis zum letzten Moment alles zu unternehmen, um das Verhängnis doch noch abzuwenden.
    Der alte Mann seufzte erneut und schaute zum Himmel hoch. Der Komet war schon so nahe, dass er am hellen Tag als zweiter Mond am Himmel zu sehen war, wenn auch nur halb so groß. Wer genau hinschaute, konnte sogar seinen Schweif ausmachen.
    Orplidius und seine Wissenschaftler hatten sich zusammengesetzt und Strategien entwickelt. Schließlich verkündeten sie, mit Luftschiffen so hoch wie möglich in die Atmosphäre steigen zu wollen, um dort den Kometen mit den größten verfügbaren Lichtwerfern zu beschießen, wenn er in die Erdatmosphäre eintrat.
    Khom hatte den Plan gutgeheißen, und Orplidius

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