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291 - Die heilige Stadt

291 - Die heilige Stadt

Titel: 291 - Die heilige Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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mit den Großen Räten Khoms , die euch gleich empfangen werden.« Lodrö kicherte. »Außer dem Großen Rat Lhündrub, wenn ich recht informiert bin. Der ist gerade mal wieder auf Yeeti-Jagd.«
    Lodrö benutzte die Laufbänder, um die Reisegruppe möglichst schnell zum Palast zu bringen. Nachdem sie die Parkanlagen durchquert hatten, wurden sie am Palasttor von einer Gruppe mit Lasergewehren ausgerüsteten Soldaten aufgehalten. Die Ankömmlinge mussten ihre Waffen abgeben und wurden aufs Strengste gefilzt.
    Durch ein domartig hohes Bogengewölbe gelangten sie schließlich in einen mit dunkelblauem Teppich ausgelegten Raum, der von sieben prunkvollen Sesseln, die einen nach unten offenen Halbkreis bildeten, dominiert wurde. Und von einem bunten Wandbild dahinter.
    Sechs der sieben Sessel waren besetzt, nur die Mitte links nicht. Acht Bewaffnete standen hinter den Räten, um sie bei Gefahr zu schützen.
    Der ältere Mann, der mittig und am höchsten saß, begrüßte die Reisenden, die sich ebenfalls auf bequeme Stühle setzen durften, auf Tibetisch. Lodrö übersetzte. Dann stellte sich der kahlrasierte, mittelgroße, fast hagere Mann in der gelben Robe und mit den freundlich blickenden Augen als Lobsang Champa vor, der König der Welt . Er nannte die Namen der Großen Räte , die einheitliche rote Gewänder trugen. Eine dickliche alte Frau mit einem faltigen braunen Gesicht war darunter, die Khyentse oder so ähnlich hieß. Während die anderen Räte gelassen wirkten, sah Matt große Anspannung in Khyentses Gesicht. Sie ballte ihre rechte Hand immer wieder kurz zur Faust.
    Es war unter der Reisegruppe abgesprochen, dass Alastar zunächst die Gesprächsführung übernehmen würde, da er Meister Chan kannte und so wohl den besten Draht zu den Mächtigen finden würde.
    Niemand seiner Mitreisenden ahnte, dass sie allesamt Opfer eines groß angelegten Intrigenspiels waren. Alastar hatte ihnen eine teils improvisierte, aber dennoch ausgefeilte Lügengeschichte aufgetischt, um mit ihrer Hilfe hierher nach Agartha zu gelangen.
    Sein Motiv für die lange Reise war niedrigster Natur: Er wollte von dem unermesslichen Reichtum abhaben, den er hier vermutete. Deshalb hatte er seinen Herrn und Meister verraten, und anstatt Rulfan nach Eibrex zu bringen, war er mit ihm und dessen Luftschiff auf die Reise gegangen.
    Da er selbst nicht wusste, wo Agartha genau lag, hatte er Xij in seine Pläne eingebunden, als Rulfan davon berichtete, dass sie das Wort öfters im Schlaf aussprach. Matt Drax und Aruula nahm er als lästiges, aber unvermeidbares Anhängsel. Sie hatten die drei in Ostdeuyzland aufgelesen, und Alastar hatte mit seiner Lüge von den neuen Versteinerten im Himalaja ihre Unterstützung gewonnen.
    Nun trug er dem Rat vor, was er auch den anderen bereits vorgelogen hatte: Die unheimliche Macht, die Menschen in Euree versteinern ließ, habe laut Meister Chan ihren Ursprung hier in Agartha, und nur hier könne die ungeheure Gefahr ausgemerzt werden.
    Lobsang Champa kratzte sich etwas ratlos am Kopf, was ihm Khyentse prompt nachmachte, und ließ sich die Geschichte noch näher erläutern. Dann zuckte er mit den Schultern.
    »Tut mir leid. Weder ich noch meine Räte haben je etwas von versteinerten Menschen gehört. Meister Chan war vor kurzem erst selbst in Agartha. Warum hat er nicht mit uns über diese angebliche Bedrohung gesprochen?«
    Matt, Rulfan und Aruula sahen sich erstaunt an, während Xij vor sich hin starrte und gar nicht auf die Unterhaltung konzentriert schien.
    »Erst bei seinem Aufenthalt hier hat Meister Chan die wahren Zusammenhänge herausgefunden«, improvisierte der Meister der Lüge schnell.
    »Seltsam.« Lobsang Champa dachte einen Moment nach. »Chan konnte sich nur in bestimmten, von uns zugewiesenen Bereichen bewegen. Was sollte er da herausgefunden haben, das uns allen bisher entgangen ist?«
    Alastar tat unwissend; er sei nur der Überbringer dieser Botschaft, weiter habe Meister Chan ihn nicht eingeweiht. Man würde hier vor Ort schon wissen, um was es ginge.
    Matt sah zufällig, dass Khyentse plötzlich ein ganzer Kronleuchter aufzugehen schien, denn nach angestrengtem Nachdenken riss sie plötzlich die Augen weit auf. »Vielleicht ist die Botschaft, die in dieser Geschichte steckt, ja an mich gerichtet«, platzte es aus der Rätin heraus.
    Schlagartig wurde es still. Matt sah Stirnrunzeln bei den männlichen Räten, alle schienen irgendwie peinlich berührt zu sein.
    Lobsang Champa ging nicht

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