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291 - Die heilige Stadt

291 - Die heilige Stadt

Titel: 291 - Die heilige Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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dem Fuße.
    Bisher schien ihnen Agartha lediglich die unattraktiven Außenbezirke präsentiert zu haben. Nun aber passierten sie riesige, wunderschön ausgeleuchtete Felskathedralen, über deren Abgründe sich kühn konstruierte Stege spannten und an deren Wänden breite Treppen hoch führten. Auf Plateaus glaubte Matt kleinere, puebloartige Siedlungen zu erkennen, in Glasschächten fuhren Aufzüge in die unergründlichen Tiefen, und überall waren Menschen unterwegs.
    Matthew war nun vollends sprachlos, aber er bemerkte auch Anzeichen des Verfalls. Manchmal hingen Treppen halb abgestürzt an den Wänden, eine Wohnsiedlung schien völlig leer zu sein. Anscheinend wurde in Agartha nicht mehr alles gepflegt.
    Nach gut einer Stunde fuhren sie in einen weiteren Bahnhof ein.
    »Endstation«, sagte Lodrö und bat um einen geordneten Ausstieg. Die Einheimischen und die Fremden musterten sich gegenseitig. Matt bemerkte, dass nicht alle Physiognomien asiatisch aussahen. Es gab alle möglichen Mischungen, auch dunkelhäutige.
    Mit einem der Aufzüge ging es drei, vier Kilometer nach unten. Vor allem Alastar konnte seine Erregung kaum noch im Zaum halten. Als der Aufzug schließlich hielt und sie durch die Tür des Vorraums traten, verschlug es ihnen endgültig die Sprache.
    Sie fanden sich auf einem Aussichtspunkt etwa zweihundert Meter über einer Stadt wieder. Matt schätzte, dass sich die kastenförmigen Gebäude über rund zwei Quadratkilometer erstreckten. Manche waren, wie schon bei den kleineren Siedlungen gesehen, wie Pueblos ineinander verschachtelt.
    Matt sah ewig lange Säulengänge mit wunderschön verzierten, golden glänzenden Kapitellen. Sie erinnerten ihn an altgriechische Tempel. Es gab aber auch Häuser mit golden glänzenden Satteldächern, Türmen und Kuppeln. Auf den großzügig bemessenen Flächen zwischen den Bauten erstreckten sich Garten- und Grünanlagen mit Bäumen, Hecken, Zierbeeten, Brunnen und kleinen Teichen. Und immer wieder waren die goldenen, Buddha-ähnlichen Statuen auszumachen.
    Matthew fühlte sich ein wenig an die Wolkenstädte des Kaisers de Rozier in Afrika erinnert, nur dass hier alles viel größer und prachtvoller und natürlich massiv erbaut war. Und technisch auf einem unglaublich viel höheren Niveau. Fasziniert musterte er die Laufbänder, auf denen sich Menschen die Straßen entlangtransportieren ließen, und bewunderte das System kleiner Gondeln, das teilweise straßenunabhängig die komplette Stadt in geschätzten fünf Metern Höhe durchzog. An kleinen Zusteigestationen, die auf Säulen ruhten und über rundum laufende gewundene Treppen erreichbar waren, stiegen Passagiere aus und zu.
    Der gigantische Palast, der inklusive der weitläufigen Parkanlagen mit den halbrunden Wasserkanälen von der Fläche her mindestens ein Drittel der Stadt einnahm, toppte aber alles andere noch. Er war viele hundert Meter breit, ebenso tief und zog sich an einer der Höhlenwände mehr als fünfzig Meter hoch. Er bestand aus einer Unzahl ineinander verschachtelter Gebäude aller Formen und Größen, mit ungleich prächtigeren Säulengängen als im Rest der Stadt. Auf den zahlreichen Vorsprüngen und Terrassen standen lange Reihen goldener Statuen und die Fensterrahmen schienen ebenfalls aus purem Gold zu sein. Viele kleine Pagodendächer und Türmchen gaben dem Palast fast etwas Märchenhaftes, vor allem in dem strahlend hellen Licht, das auch diese Felsenkathedrale vollkommen ausleuchtete. Matt fragte sich, welche Technik die Agarther dafür benutzten.
    Das Ganze hier war immerhin in der riesigsten Höhle angesiedelt, die Matt jemals gesehen hatte. Nie im Leben hätte er für möglich gehalten, dass es im Himalaja derart gigantische Kavernen gab.
    Er ertappte sich dabei, dass er zum wiederholten Mal das Wort »gigantisch« benutzte, aber wenn irgendwo Superlative angebracht waren, dann in dieser fantastischen Welt.
    Ein naheliegender Gedanke kam ihm: Würde er hier vielleicht auch Unterstützung gegen den Streiter finden? Die Marsianer arbeiteten bereits an einem interstellaren Frühwarnsystem und an einer Erweiterung für den Flächenräumer, um ihn durch das Erdmagnetfeld wieder aufzuladen, aber die Technik der Agarther schien auf ihre Art der marsianischen ebenbürtig zu sein. Er musste auf alle Fälle mit dem Herrscher darüber sprechen.
    »Was ihr hier seht, ist das Zentrum der Welt «, erklärte Lodrö und deutete lächelnd auf den Palast. »In ihm regiert der König der Welt zusammen

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