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2931 - Verbrechen ohne Ausweg

2931 - Verbrechen ohne Ausweg

Titel: 2931 - Verbrechen ohne Ausweg Kostenlos Bücher Online Lesen
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wies mit einer Geste darauf, als sei es eine Ehre für mich, hier Platz nehmen zu dürfen. Dann entfernte er sich, offenbar um eine Speisekarte zu holen.
    Ich setzte mich nicht, sondern erreichte mit wenigen Schritten eine Tür, die wohl zu den Toiletten führte. Ich trat hindurch, schloss die Tür aber nicht ganz. Durch den schmalen Spalt beobachtete ich, wie der Mann, der mir offenbar gefolgt war, eben eintrat. Er blieb in der Tür stehen und blickte sich suchend um.
    Er trug jetzt eine andere Jacke als vorhin auf dem Washington Square und versuchte, sein Gesicht hinter einer großen Sonnenbrille zu verstecken, aber ich war sicher, dass es der gleiche Mann war, der mich in die wüste Kneipe bestellt hatte, in der ich vor wenigen Minuten zusammengeschlagen worden war.
    Er schien enttäuscht zu sein, mich nirgends zu entdecken. Dann wandte er sich an einen Kellner. Es war der gleiche, der auch mich begrüßt hatte. Der Kellner deutete diskret in die Ecke des Raumes, in der er mich allein an meinem Tisch vermutete. Als er mich dort nicht sehen konnte, schwenkte seine Hand ein wenig nach rechts und deutete auf die Tür, hinter der ich stand.
    Sein Gast nickte und setzte sich dann in Bewegung.
    Es gab jetzt keinen Zweifel mehr, dass der Mann mich suchte. Er ging langsam und ein wenig verkrümmt, als habe er Schmerzen.
    Ich trat ein paar Schritte von der Tür zurück. Nach wenigen Sekunden erreichte er sie und stieß sie auf. Dann prallte er zurück.
    Dass ich plötzlich so dicht vor ihm stand, schien ihn zu erschrecken. Er wollte sich umdrehen und durch die Tür fliehen.
    Ich hielt ihn mit einer Hand fest und schloss mit der anderen die Tür.
    »Warum wollen Sie unsere kurze Bekanntschaft schon wieder beenden?«, fragte ich.
    »Ich habe Sie nicht sofort erkannt, Cotton«, sagte er. »Ich dachte, Sie sind Jack Knife. Ich wollte nicht schon wieder ein Messer in den Bauch bekommen.«
    »Ein Restaurant ist ein wunderbarer Ort für eine kleine Unterhaltung. Setzen wir uns an einen der Tische und plaudern wir ein wenig!«
    Er schüttelte betrübt den Kopf. »Ich fürchte, der Laden hier ist zu teuer für mich.«
    »Machen Sie sich deshalb keine Gedanken. Uncle Sam räumt mir ein ausreichend großes Spesenkonto ein. Und nun erzählen Sie mir bitte, wer Sie sind und weshalb Sie mich unbedingt sprechen wollen.«
    Er starrte mich ungläubig an. »Sie erinnern sich nicht an mich? Mann, Sie müssen ja damals einen gewaltigen Hieb auf den Schädel bekommen haben!«
    »Ich versuche das zu vermeiden, aber es geschieht immer wieder. Helfen Sie bitte meinem Gedächtnis nach. Wann und wo war das?«
    Er zögerte mit der Antwort. Offenbar hatte er unsere Bekanntschaft für enger gehalten, als sie tatsächlich war. Einem völlig fremden Menschen wollte er sich denn doch nicht anvertrauen.
    Der Luftzug, der mein Gesicht streifte, war kaum spürbar. Aber offenbar hatten die Ereignisse dieses Vormittags meine Sinne geschärft, insbesondere meinen Sinn für Gefahren.
    Ich wandte den Kopf und blickte zurück. Wir standen in einem langen schmalen Gang, in den von links und rechts Türen mündeten. Auch am Ende des Gangs befand sich eine Tür. Sie war jetzt einen Spaltbreit geöffnet.
    Durch diesen Spalt ragte der Lauf einer Pistole und vorne dran ein klobiger Schalldämpfer.
    Ich riss die Tür auf, vor der wir standen, und stieß meinen Gesprächspartner hinaus, hinüber in die Gaststube. Dann warf ich mich zu Boden.
    Der Schuss war kaum zu hören, kaum lauter als ein Schuss aus einer Luftpistole. Irgendwo hinter mir, drüben im Restaurant, splitterte Glas oder Porzellan. Frauen kreischten laut auf. Dann fiel die Tür wieder zu.
    Ich lag inzwischen auf dem Boden und zog meine Pistole aus dem Schulterhalfter.
    Wieder schoss der Kerl hinter der Tür am anderen Ende des Ganges. Die Kugel pfiff dicht über meinen Kopf hinweg und prallte gegen die Wand rechts von mir.
    Die erste Kugel konnte mir gegolten haben oder meinem Gesprächspartner, die zweite galt zweifellos mir. Ich schieße nicht gern auf Menschen, schon gar nicht, wenn ich sie nicht kenne und nicht einmal sehe. Aber ich durfte den hinterhältigen Kerl keinesfalls zu einem dritten Schuss kommen lassen.
    Ich hielt meine Waffe in beiden Händen, stützte die Ellbogen auf den Boden und feuerte. Dreimal hintereinander. In der Tür am anderen Ende des Flurs klafften jetzt drei kleine runde Löcher, etwa in Brusthöhe eines Mannes.
    Der Schalldämpfer im Türspalt war nicht mehr zu sehen. Um

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