2931 - Verbrechen ohne Ausweg
Glatzkopf!«
Der Mann hinter der Theke nickte. Dann machte er, dass er seinen Platz hinter der Theke verließ. Die Kerle an den Tischen vergaßen ihre Getränke, standen auf und drängten in den Hintergrund des kleinen Raumes.
Wer auch immer der Mann war, der mir zu Hilfe gekommen war, er verstand sich jedenfalls aufs Befehlen.
Bevor ich mich zu ihm umdrehen konnte, packte er mich am Arm und zog mich weg, auf die Tür zu. Auf dem kurzen Weg dorthin musste ich über drei Männer hinwegsteigen, die auf dem Boden lagen. Quer über ihnen lag das Queue, das mich und dann offenbar auch sie getroffen hatte.
Ich sah jetzt, dass mein Retter eine Pistole in der Hand hielt. Jetzt verstand ich, weshalb die Männer im Raum seinen Befehlen so eifrig Folge leisteten.
Immer noch benommen stolperte ich durch die Tür hinaus auf den Gehsteig. Bis zu meinem Wagen am Straßenrand waren es nur wenige Schritte. Mein Retter riss die rechte Tür auf und schob mich hinein. Erst als ich saß, begann ich mich zu wundern, dass er die Tür hatte öffnen können. Hatte ich etwa vergessen, den Wagen abzusperren?
Ich blickte zur Kneipe hinüber. Wahrscheinlich würde die Tür sich gleich wieder öffnen und die Kerle würden herausstürzen, um dem bereits verlorenen Kampf doch noch eine neue Wendung zu geben. Aber sie kamen nicht.
Mein Wagen fuhr los. Ich hatte mich inzwischen so weit erholt, dass ich begriff, dass mein unbekannter Helfer sich hinter das Lenkrad geklemmt hatte.
»Verzeihen Sie meine Unhöflichkeit«, sagte er. »Aber ich denke, wir sollten erst mal von hier verschwinden, bevor ich mich vorstelle.«
Er trat aufs Gaspedal.
Den Mann, der auf der anderen Straßenseite stand, in das Schaufenster eines Pfandleihers starrte und im Spiegelbild den ganzen Vorgang aufmerksam beobachtete, beachtete ich nicht.
***
Ich konnte jetzt wieder klar sehen, aber mein Schädel schmerzte immer noch. Offenbar hatte ich in der kurzen Zeit meiner Bewusstlosigkeit ein paar kräftige Hiebe auf den Kopf abbekommen. Immerhin bekam ich jetzt mit, dass der Fremde, der meinen Wagen fuhr, auf den Parkplatz eines Restaurants einbog und anhielt.
Er war mittelgroß, mittleren Alters, hellblond, schlank und mir völlig unbekannt.
Er griff in die Seitentasche seines Jacketts und reichte mir eine Pistole.
»Ihre Dienstwaffe, Agent Cotton«, sagte er. »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, dass ich sie mir für ein paar Sekunden ausgeliehen habe. Meine Kollegen und ich tragen gewöhnlich keine Waffen. Größtenteils langweiliger Papierkram, den wir erledigen.«
Ich sah mir die Waffe an. Die Nummer darauf verriet mir, dass es tatsächlich meine Dienstwaffe war.
»Woher kennen Sie meinen Namen?«, fragte ich.
»Steht in Ihrem Dienstausweis.«
Der Mann reichte mir lächelnd meine ID-Card. Ich steckte sie weg.
»Ich habe sie dem Kerl abgenommen, der sie Ihnen abgenommen hatte. Ihre Brieftasche haben Sie noch, nehme ich an.«
Seine Vermutung erwies sich als richtig.
»Sie sind wirklich im rechten Augenblick gekommen«, sagte ich. »Vielleicht haben Sie mir das Leben gerettet. Zum Dank dafür lade ich Sie mal zu einem Bier ein. Aber würden Sie mir jetzt verraten, wer Sie sind?«
»Ungern«, sagte er. »Nennen Sie mich doch Miller. Joe Miller. Natürlich ist der Name falsch. Sie wissen doch, wir von der CIA benutzen häufig falsche Namen. Ich könnte Ihnen natürlich meinen Ausweis zeigen, aber der ist natürlich auch falsch.«
»Ihr Auftauchen im OK Corral war sicherlich kein Zufall«, sagte ich.
»Da vermuten Sie richtig. Ich wollte Sie sprechen. Ich brauche nämlich Ihre Hilfe. Sozusagen Amtshilfe, wenn auch nicht auf dem korrekten Dienstweg. Ich halte nichts von schriftlichen Anfragen in dreifacher Ausfertigung auf Amtspapier. Bei einem Gespräch von Agent zu Agent lassen sich viele Dinge viel einfacher und schneller klären.«
»Worum geht es?«
»Wir sind hinter einem Mann namens George Graham her.«
»Mein Gehirn scheint wieder halbwegs zu funktionieren, aber der Name Graham sagt mir nichts.«
»Natürlich nicht. Der Name ist genauso falsch wie meiner. Der Kerl hat schon viele Namen geführt. Wahrscheinlich auch damals, als Sie ihn kennenlernten. Ich weiß leider nicht, worum es damals ging. Wahrscheinlich hatten Sie ihn wegen irgendeiner Gaunerei festgenommen, in die er verwickelt war. Inzwischen ist er jedenfalls wieder auf freiem Fuß. Wir hegen gegen ihn den dringenden Verdacht des Landesverrats. Er liefert Computertechnologie an ein
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