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2933 - Spiel mit gezinkten Karten

2933 - Spiel mit gezinkten Karten

Titel: 2933 - Spiel mit gezinkten Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Partner nur ab?
    Sie verhielt und lauschte. Ein dumpfer Laut war an ihr Ohr gedrungen. Hatte Parker sich bei der überstürzten Flucht eventuell verletzt?
    »FBI! Special Agent Clark. Es hat doch keinen Sinn mehr, Miss Parker. Sie waren doch selbst ein Cop und wissen, dass Sie keine Chance mehr haben«, rief sie.
    Erneut vernahm June das Geräusch, bei dem sie unwillkürlich an einen Menschen denken musste, der einen Laut des Schmerzes krampfhaft unterdrücken musste.
    »Geben Sie auf«, sagte June.
    Ihr Blick schoss von links nach rechts, doch Parker tat ihr nicht den Gefallen, sich durch eine unbedachte Bewegung zu verraten.
    Ihr Partner glänzte durch Abwesenheit. Normalerweise würde June annehmen, dass Blair wieder einmal zu einem Alleingang ansetzte. Doch die Situation in der Gasse bot dafür keine Gelegenheit und daher ärgerte sie sich darüber, von ihrem Partner im Stich gelassen zu werden.
    »Das ist meine letzte Aufforderung, Miss Parker«, warnte sie.
    Schritt für Schritt tastete June sich weiter vor. Sie passierte einen Müllcontainer, aus dem Verpackungsmaterial und Essenreste hervorquollen.
    »Keinen Schritt weiter«, mahnte Irene Parker.
    Sie kauerte neben dem Container, und als June zu ihr hinüberschaute, erkannte sie ihre Fehleinschätzung mit absoluter Klarheit. Blair war nicht zu spät dran, sondern musste sich extrem beeilt haben. Als Belohnung für seinen Einsatz war er der fliehenden Killerin in die Falle gegangen. June konnte es nicht riskieren zu schießen. Sie hatten verloren und würden Parker ziehen lassen müssen.
    »Ich nehme an, Ihnen liegt etwas an Ihrem Partner. Der Blutverlust ist sehr hoch, und wenn er nicht sehr bald in die fähigen Hände eines Arztes gelangt, dürfte es leider zu spät sein«, erklärte die Killerin.
    June verdrängte den Schock über Blairs kritischen Zustand und würgte die Wut hinunter, die sie zum Schreien nötigen wollte.
    »Verschwinden Sie«, sagte sie.
    Irene Parker hielt die Mündung der Beretta weiterhin auf June gerichtet, die langsam zurückwich. Die beiden Frauen vollführten eine Halbkreisbewegung, an deren Ende die Todesschützin aus der Gasse verschwinden konnte. Mit einem verzweifelten Aufschrei stürzte June zu Blair, der ohnmächtig am Boden lag. Sie holte ihr Mobiltelefon heraus und forderte erst einen Rettungswagen an, dann aktualisierte sie die Fahndung nach Irene Parker. An der Seitentür erschien das Gesicht eines Kochs.
    »Ich brauche Verbandszeug! Schnell!«, rief June.
    Sie stützte Blairs Kopf und scherte sich nicht darum, dass sein Blut ihre Jacke und Hose durchnässte. Aus der Wunde am Hals quoll es bei jedem Schlag seines Herzens und brachte Junes Partner dem Tode näher.
    ***
    Die Serie an Rückschlägen hatte ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Seit mehr als einer Stunde kämpfte ein Team erstklassiger Chirurgen um das Leben unseres Kollegen. Irene Parker hatte sich ihre Freiheit mit einem heimtückischen Messerstich erkauft.
    »Blair schafft es. Wir wissen doch, was für ein zäher Bursche er ist«, sagte Steve.
    Sein Versuch, uns mit Hoffnung zu erfüllen, war vergebens. June hatte uns beschrieben, wie eiskalt Parker die Verwundung so angelegt hatte, dass unserer Kollegin nur zwei Möglichkeiten übrig blieben.
    »Entweder musste ich Blair verbluten oder sie entkommen lassen. Eine andere Option bestand nicht«, erklärte June.
    Niemand von uns hätte mit ihr tauschen wollen.
    »Ich hätte genauso gehandelt«, versicherte ich.
    Unser Chef betrat in diesem Augenblick die Einsatzzentrale und kam mit schnellen Schritten auf uns zu. Ich versuchte von seinem Gesicht abzulesen, welche Nachrichten er uns gleich überbringen würde. Doch in dem schmalen Akademikergesicht fand ich keinen Hinweis.
    »Sie haben richtig gehandelt, June. Mir wurde soeben mitgeteilt, dass die Notoperation erfolgreich verlaufen ist. Wäre Blair auch nur fünf Minuten später ins Krankenhaus gekommen, hätten die Ärzte ihm nicht mehr helfen können«, teilte Mr High uns mit.
    June nahm die gute Nachricht mit ausdrucksloser Miene auf, nickte dann und eilte aus dem Raum. Steve machte einer Kollegin ein Zeichen, die ihr daraufhin folgte.
    »Bislang hat die Fahndung nach Parker zu keinem Ergebnis geführt. Sie weiß sehr genau, welche Orte sie vermeiden muss«, sagte er dann.
    »Das Restaurant war die beste Gelegenheit. Ab jetzt wird es vermutlich wesentlich schwerer, Parker zu erwischen«, stimmte ich zu.
    Wir diskutierten über die Möglichkeit, durch

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