Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2933 - Spiel mit gezinkten Karten

2933 - Spiel mit gezinkten Karten

Titel: 2933 - Spiel mit gezinkten Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
zu forschen.
    »Dann sprechen wir zuerst mit den Wachmännern«, erwiderte ich.
    Mein Partner hatte dafür gesorgt, dass sowohl der Leiter des Sicherheitsunternehmens als auch das auf der Baustelle eingeteilte Personal zu uns kamen.
    »Der Chef wird Jackson informieren«, sagte ich.
    Phil nickte mit düsterer Miene und dann schwiegen wir, bis sich der Wachmann und sein Arbeitgeber im Kommandofahrzeug meldeten.
    ***
    Am späten Nachmittag saß ich an meinem Schreibtisch und ging nochmals alle Fakten durch. Durch den Fund des Leichnams wurde eine mögliche Falle für Irene Parker überflüssig. Wir standen wieder einmal mit leeren Händen da.
    »Der Zugriff in Queens hat die Kidnapper möglicherweise so nervös gemacht, dass sie die zweite Geisel loswerden wollten«, stellte Steve fest.
    Wir hatten die Entscheidung getroffen und weder Phil noch ich würden es unter den gleichen Umständen anders machen. Dennoch wurmte uns der Vorwurf des Marshals und bescherte mir das schlechte Gewissen, das mich zu dieser Schreibtischarbeit antrieb.
    »Können wir reden?«
    Ich schaute auf und musterte das bleiche Gesicht meiner Kollegin. June hätte nach Hause fahren oder bei Blair im Krankenhaus bleiben können. Niemand hätte es ihr übel genommen, doch sie wollte unbedingt beim Team bleiben.
    »Natürlich. Setz dich«, erwiderte ich.
    Während June sich mit einem leisen Seufzer auf dem Besucherstuhl niederließ, lehnte ich mich zurück. Die dunklen Ringe unter ihren Augen und der gequälte Ausdruck trafen mich. June war eine ausgesprochen starke Persönlichkeit und sehr erfahrene Kollegin. Dieser Fall und besonders der bedrohliche Zustand ihres Partners raubten ihr jedoch die Kraft, genauso wie vielen von uns.
    »Diese Ermittlungen standen von Anfang an unter einem unguten Stern. Wäre ich ein abergläubischer Mensch, würde ich nach bösen Geistern suchen«, sagte June.
    Ich nickte stumm und ließ sie weiterreden. Ähnliche Bedenken hatte Phil bereits geäußert.
    »Ich habe lange darüber nachgedacht und komme nur zu einem Schluss, den ich so aber nicht mit Steve oder Mister High besprechen kann«, sprach sie weiter.
    Jetzt wurde ich hellhörig und mein Blick wanderte unwillkürlich für einen Augenblick zum Monitor meines Computers. Sollte meine eigene Vermutung doch nicht so abwegig sein, wie ich bislang angenommen hatte? Gespannt wartete ich darauf, dass June mit ihren Ausführungen fortfuhr.
    »Alles ergäbe einen Sinn, wenn man von einer bestimmten Annahme ausgeht. Dafür fehlen mir jedoch Beweise«, erzählte June.
    In der folgenden Stunde diskutierten wir Junes Gedanken, die sich tatsächlich zu großen Teilen mit meinen Überlegungen deckten.
    »Trotzdem sollten wir mit Mister High und Steve sprechen, June. Uns fehlen zwar die Beweise, aber die Schlussfolgerungen sind nachvollziehbar«, sagte ich.
    Obwohl sie immer noch große Zweifel hatte, willigte June schließlich ein. Kurz danach trafen wir uns mit dem Chef, Steve und Phil. Zu meiner Überraschung gab es kaum nennenswerte Skepsis, sondern überwiegende Zustimmung.
    »Jeder von uns ist unabhängig von den Kollegen zum gleichen Ergebnis gekommen. Dann müssen wir auch konsequenterweise die erforderlichen Schritte einleiten«, sagte AD High.
    Während die Fahndung nach Irene Parker auf höchster Stufe weiterlief, würden June, Phil und ich den Marshal beschatten.
    »Wir könnten das Verfahren ein wenig beschleunigen«, sagte ich.
    Der Gedanke war mir urplötzlich gekommen, und da wir uns sowieso zu ungewöhnlichen Maßnahmen durchgerungen hatten, konnte ich auch diese Überlegung offen ansprechen.
    »Wir sollten Jackson gegenüber etwas von einem Tipp verlautbaren lassen, wonach der Leichnam seiner Frau vermutlich auf der Baustelle liegt«, schlug ich vor.
    Dieser Trick konnte nur für eine sehr kurze Zeitspanne funktionieren. Sobald die Medienvertreter die ersten Berichte über die Vorkommnisse auf der Baustelle senden würden, musste der Bluff fehlschlagen.
    »Die Informationssperre wird höchstens bis zu den Spätnachrichten halten«, warf Steve ein.
    »Es wäre aber einen Versuch wert«, sagte June.
    Im Gesicht unseres Chefs arbeitete es und mir war klar, wie viel Verdruss auf ihn wartete, sobald ein Reporter davon Wind bekommen würde. Schließlich rang er sich zu einem Nicken durch.
    »Versuchen wir es. Ich spreche gleich mit Marshal Jackson und weihe ihn ein. Vielleicht hilft uns das Medienaufgebot vor Ort sogar, den Bluff glaubwürdiger zu gestalten«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher