2934 - Der Tod hat kein Pseudonym
krank, einer Frau so etwas antun zu wollen, Mann!«
»Bringt ihn weg!«, sagte ich zu den beiden Agents, die Tillim zum Field Office bringen sollten.
»So, wir haben die Frau gerettet, den Bösewicht geschnappt – ein Happy End, wie es im Buche steht«, sagte Phil.
»Sieht so aus«, sagte ich. »Schauen wir eben noch bei Miss Saxon vorbei, dann können wir auch ins Büro fahren und Tillim verhören.«
Wir gingen zurück zum Krankenwagen.
Ich klopfte an die Tür. »Miss Saxon, wir wollten jetzt aufbrechen. Brauchen Sie noch etwas?«
Die Tür des Krankenwagens wurde geöffnet.
»Nochmals vielen Dank!«, sagte sie. »Der Doc hat mich überredet, ihn ins Krankenhaus zu begleiten und dort die weiteren Untersuchungen durchführen zu lassen. Und was Ihre Frage angeht, Agent Cotton: Nein danke, ich komme klar.«
»Schön, das zu hören«, sagte ich.
Wir verabschiedeten uns von ihr und fuhren zum Field Office, wo wir eine Überraschung erlebten.
***
»Was ich an unserem Job so liebe, ist, dass es oft ein Happy End gibt – zumindest in der Form, dass wir den Täter schnappen«, sagte Phil. »Und jetzt, wo wir ihn haben, können wir uns alle Zeit der Welt nehmen, ihn zum Reden zu bringen. Sein Alibi kann er sich jetzt in die Haare schmieren.«
Phil hatte recht, wir hatten Tillim. Jetzt musste er sich nur noch geständig zeigen. Schon während der Fahrt hatten wir eine Fahndung nach Elvira Desmontes herausgegeben, der Frau, die uns versichert hatte, dass Tillim während des Mordes an Zoe Canaghan bei ihr war, im Excelsior Hotel .
»Gehen wir rein und nehmen wir ihn uns vor«, sagte Phil.
Wir betraten den Verhörraum, in dem Herb Tillim, gefesselt mit Handschellen, an einem Tisch saß. Ich hatte ihm einen Becher Kaffee mitgebracht – ein einfaches Mittel, das manchmal Wunder wirkte.
»Was für ein Tag«, sagte ich und stellte Tillim den Kaffee vor die Nase. »Wir haben ganz schön lange nach Ihnen suchen müssen.«
»Ja, Sie sind verdammt anhänglich gewesen«, erwiderte er. »Dabei hatte ich mir solche Mühe gegeben, nicht gefunden zu werden. Wie haben Sie es angestellt?«
»Berufsgeheimnis«, sagte Phil schroff. »Das FBI verfügt über viele Methoden und Werkzeuge, um Straftäter aufzuspüren.«
»Also war es eher Glück?«, sagte Tillim lächelnd und versuchte damit wohl, uns zum Sprechen zu bringen.
Ich nahm auf dem Stuhl gegenüber von Tillim Platz. »Also, was hätten wir da? Zum einen Entführung mit versuchter Vergewaltigung. Das hört sich schon mal nicht gut an.«
»Es war keine Vergewaltigung, es war ein Akt der Liebe, der Poesie!«, protestierte Tillim. »Geht das denn nicht in Ihren beschränkten Verstand?«
»Ein Akt der Liebe also, in dessen Verlauf Sie Miss Saxon vorgespielt haben, ein FBI-Agent zu sein, sie entführt und zu dem Lagerhaus gebracht haben, wo Sie sie mit Hilfe einer Schere entkleidet haben und kurz davor waren, einen Akt zu vollziehen – beschreibt es das besser?«, fragte ich.
Er nickte. »Ja, auf Ihre wenig poetische Art drücken Sie das korrekt aus. Aber mehr ist von einem FBI-Agent wohl nicht zu erwarten.«
Ich lächelte. »Gut, nehmen wir mal an, ich kann die kreative Poesie in dem erkennen, was Sie heute getan haben. Sie scheinen sich schon sehr lange mit dem Gedanken zu tragen, Ihre diesbezüglichen Fantasien auszuleben. Daher stellt sich mir eine Frage: Warum haben Sie gestern versucht, Miss Saxon zu ermorden? Oder war in Wirklichkeit nicht sie das Ziel, sondern Miss Canaghan, die Sie beseitigen wollten, um Miss Saxon näher zu sein?«
Tillim fing schallend an zu lachen.
»Was ist daran so lustig?«, fragte Phil.
»Dass Sie glauben, ich hätte versucht, die Agentin von Sandy Saxon aus dem Weg zu räumen«, sagte Tillim. »Eigentlich hätte es mich gereizt, nicht nur Miss Saxon, sondern auch ihre Gespielin, Miss Canaghan, in mein Verlies zu bringen und beiden Höhepunkte der Lust zu bereiten.«
Ich schaute ihn ungläubig an. »Also hatten Sie es gestern auf Miss Saxon abgesehen?«
»Nein, weder auf die eine noch auf die andere«, sagte er bestimmt. »Ich wollte sie beide haben, vor allem Miss Saxon, aber Zoe Callaghan war auch ein heißer Feger, wenn Sie verstehen, was ich meine. Mit der Sache von gestern habe ich nichts zu tun. Ich bin dadurch zwar auf die Idee gekommen, mich als FBI-Agent auszugeben, das gebe ich gerne zu, aber vergiftet habe ich niemanden. Das ist nicht meine Art, zu feige.«
»Jetzt machen Sie mal halblang«, sagte Phil ernst. »Sie haben
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