Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2935 - Leichen lügen nicht

2935 - Leichen lügen nicht

Titel: 2935 - Leichen lügen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
gelebt?«
    Die verdutzte Miene meines Partners verriet, dass er sich darüber noch keine Gedanken gemacht hatte.
    »Ihre Wohnung in der Rutgers Street ist zwar nicht luxuriös, aber die Mieten in der Gegend sind nicht gerade niedrig. Und mit den Kleidern in den beiden Schränken hättest du eine mittlere Boutique ausstatten können.«
    »Vielleicht hat ihr Freund sie unterstützt.«
    »Mit dem, was er in dieser kleinen Klitsche verdient? Vergiss es. Damit kommt er wahrscheinlich selbst kaum über die Runden.«
    Ich fuhr meinen PC hoch.
    »Du wirst sehen, dass ich recht behalte«, sagte ich und trank den letzten Schluck Kaffee aus dem Jumbobecher. »Nancy West hatte noch einen lukrativen Nebenjob. Wenn wir rauskriegen, wo sie gearbeitet hat, kommen wir vielleicht auch ihrem Mörder näher.«
    Auch Phil hatte sein Frühstück beendet und wandte sich dem Computer zu.
    ***
    Wir hatten etwa eine halbe Stunde schweigend mit Internetrecherche verbracht, als unser Kollege Steve Dillaggio hereinkam. Man musste kein Psychologe sein, um zu erkennen, dass er ein Problem hatte.
    »Störe ich? Oder habt ihr zwei Minuten?«
    Wir wandten uns synchron von unseren Monitoren ab. »Auch drei, wenn’s sein muss. Was ist passiert?«
    Steve setzte sich und sah uns eindringlich an. »Es gibt einen Maulwurf!«
    Eine ganze Weile sagte niemand etwas.
    »Ich nehme an, du redest nicht von diesen kleinen, possierlichen Tierchen, die blind geboren werden und …«
    »Das ist nicht witzig!«, fiel Steve ihm ins Wort. »Unsere ganze Aktion steht auf dem Spiel! Monatelange Arbeit, Hunderte Überstunden – alles umsonst! Nur weil irgend so ein Idiot den Mund nicht halten konnte!«
    Mit der Aktion war der Schlag gegen das mächtige mexikanische Drogenkartell gemeint, der unter der höchsten Geheimhaltungsstufe seit einem halben Jahr minutiös vorbereitet wurde. Nicht nur das New Yorker Field Office war daran beteiligt, sondern auch FBI-Büros in San Antonio, Houston und Kansas City. Ein Misserfolg der Operation wäre eine weitere empfindliche Niederlage gegen das organisierte Verbrechen.
    »Wie kommst du darauf, dass es einen Maulwurf gibt?«, fragte ich Steve.
    »Die Kollegen in Houston haben einen Tipp bekommen. Zwar anonym, aber die Quelle gilt als sehr verlässlich. Die Leute vom Kartell haben die Drogenlieferung um vierundzwanzig Stunden verschoben, um unseren Zugriff ins Leere laufen zu lassen. Glücklicherweise haben auch wir unsere Verbindungsmänner, sodass wir uns auf den geänderten Ablauf einstellen können.«
    »Irgendeine Idee, wer dahinterstecken könnte?«
    Steve hob die Schultern.
    »Sicher ist nur, dass es sich um jemanden handelt, der in die Aktion involviert ist.«
    »Was die Zahl der Verdächtigen immerhin begrenzt«, warf mein Partner ein.
    »Kaum. Alles in allem sind an der Aktion mehr als hundert Kollegen und Kolleginnen beteiligt. Die Fahndung nach dem Maulwurf gleicht der berühmten Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.«
    »Wir werden auf jeden Fall die Augen offen halten«, versprach ich, auch wenn mir selbst nicht ganz klar war, wie wir das anstellen sollten.«
    »Danke, Jerry«, erwiderte unser Kollege und erhob sich. »Es ist immer gut zu wissen, dass man Freunde hat.«
    Mit diesen Worten verließ er uns.
    »Armer Kerl. Ich kann mir vorstellen, wie er sich fühlt. Die Arbeit von Monaten steht plötzlich auf dem Spiel. Wegen einem Verräter, der sein eigenes Süppchen kocht.«
    Ich konnte Phil nur beipflichten. Aber wir hatten gerade selbst genug Probleme, als dass wir uns länger um Steves Maulwurf kümmern konnten.
    »Was hast du über Joe Cumbers Zeit in Memphis rausgefunden?«
    »Eine ganze Menge«, verkündete Phil und nahm den Zettel mit seinen Notizen vor. »Er hat vor sechs Jahren als Speditionsfahrer bei der Firma Memphis International Logistics angefangen. Mit anderen Worten: Zum Zeitpunkt des Mordes an Karen Chase befand er sich vor Ort.«
    Volltreffer.
    »Aber es wird noch besser. Die Spedition in Memphis spielt in einer anderen Liga als der kleine Laden von Hank Vollmann. Zurzeit beschäftigt sie 46 feste Mitarbeiter. Aufträge werden in praktisch sämtlichen Bundesstaaten abgewickelt. Ausnahmen sind lediglich Wyoming, Idaho und North Dakota.«
    Ich ahnte, worauf Phil hinauswollte.
    »Mit anderen Worten, Florida stand auch auf dem Programm.«
    »Allerdings. Es gab eine regelmäßige Route Memphis, Tuscaloosa, Albany, Jacksonville und zurück. Und genau auf dieser Route war Joe Cumber eingesetzt. Auch vor

Weitere Kostenlose Bücher