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2935 - Leichen lügen nicht

2935 - Leichen lügen nicht

Titel: 2935 - Leichen lügen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fensterscheibe von einem Profi entfernt worden war. Sauber, geräuschlos und ohne Spuren zu hinterlassen.
    »Joe Cumber war das nicht. Er hätte geklingelt«, konstatierte Phil.
    Ich nickte. »Es war jemand, den die Wests nicht kannten.«
    »Ein einfacher Einbrecher?«
    »Am helllichten Tag? Mitten in einer dicht besiedelten Gegend? Aus mindestens 300 Fenstern hätte man den Einbruch beobachten können.«
    »Vielleicht ein Junkie, der nur an seinen nächsten Schuss dachte und dem alles egal war.« Ich zuckte die Schultern. »Wie auch immer, gleich werden wir mehr wissen.«
    Zwar besaßen wir keinen Durchsuchungsbeschluss, aber die Umstände ließen keinen Zweifel daran, dass Gefahr im Verzug war. Inzwischen war der Mann vom Schlüsseldienst eingetroffen. Auch der Wagen der Crime Scene Unit stand neben dem Einsatzfahrzeug des NYPD auf dem Bürgersteig, und unsere forensischen Kollegen warteten mit ihren Köfferchen darauf, den Tatort auf mögliche Spuren eines Gewaltverbrechens zu untersuchen.
    Wobei noch gar nicht feststand, ob der Tatbestand einer Gewalttat überhaupt gegeben war. Mit anderen Worten: ob es überhaupt einen Tatort gab.
    Der Mitarbeiter des Schlüsseldienstes öffnete die Tür. Wir hatten unsere SIGs entsichert und betraten vorsichtig die Wohnung. Nichts deutete auf einen Kampf hin. Alles war sauber und ordentlich, als wäre hier erst vor einer Stunde geputzt worden. Auch die Küche war aufgeräumt. Alles war an seinem Platz.
    Dann kamen wir ins Schlafzimmer. Der Mörder musste die Eltern von Nancy West im Schlaf überrascht haben. Zuerst hatte er ihren Vater mit einem schweren Gegenstand erschlagen. Von seinem Kopf war nicht mehr viel übrig geblieben.
    Seine Frau hatte es noch bis zur Kommode geschafft. In dieser Zeit hatte sie wahrscheinlich die Schreie ausgestoßen, die den Nachbarn alarmiert hatten. Dann hatte der Mörder ihr den Schädel gespalten.
    Ich beneidete den Medical Examiner nicht um seine Aufgabe. Morgen früh würden wir seinen Bericht auf dem Schreibtisch haben.
    Aber vorher gab es noch etwas anderes zu erledigen. Auf dem Weg zum Jaguar rief ich Helen an und bat um einen dringenden Termin bei unserem Chef.
    ***
    Vielleicht täuschte ich mich, aber als Helen uns ins Büro von Mr High führte, hatte ich den Eindruck, ihn schon lange nicht mehr so nachdenklich erlebt zu haben. Er stand am Fenster und blickte hinaus auf Manhattan, das in diesen Tagen aussah wie eine maßstabsgetreue Nachbildung aus schneeweißem Würfelzucker. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich von diesem Anblick losriss und sich uns zerstreut zuwandte.
    »Jerry, Phil. Schön, dass Sie so schnell Zeit hatten. Wie kommen Sie voran?«
    Mit einer fahrigen Handbewegung bot er uns Platz an. Helen versorgte uns mit Kaffee und zog sich dann zurück. Ich gab unserem Chef einen kurzgefassten Überblick über unsere Aktivitäten der vergangenen zwei Tage. Er verfolgte meinen Bericht aufmerksam und unterbrach mich nur hin und wieder, um sich einen Sachverhalt genauer erklären zu lassen.
    »Wir waren gerade auf dem Weg in die Crescent Street, um den Eltern von Nancy West noch ein paar Fragen zum Verhältnis zwischen ihrer Tochter und Joe Cumber zu stellen, als wir von den brutalen Morden hörten.«
    »Was genau ist passiert? Waren Sie am Tatort?«
    Ich bestätigte das und schilderte kurz, was wir in der Wohnung der Wests gesehen hatten. Mr High folgte meinen Ausführungen hochkonzentriert.
    »Sehen Sie irgendeinen Zusammenhang mit dem Mord an ihrer Tochter?«
    »Was die Vorgehensweise angeht, ein ganz entschiedenes ›Nein‹. Andererseits ist die zeitliche Nähe der drei Morde natürlich auffällig.«
    »Es gibt keine weiteren Kinder«, fügte Phil hinzu. »Die ganze Familie wurde ausgelöscht.«
    Mr High nickte nachdenklich. Ich hatte das Gefühl, dass er mehr über die Angelegenheit wusste, als er uns gegenüber im Moment einräumte.
    »Wie bewerten Sie die überstürzte Flucht von Joe Cumber? Sehen Sie darin ein Schuldeingeständnis?«
    »Sie meinen, für den Mord an seiner Freundin?«
    Mr High machte eine zustimmende Geste. Ich blieb vage.
    »Nicht zwangsläufig.«
    »Aber ausschließen können wir es nicht«, schränkte Phil ein. »Zumal seine Anwesenheit an den beiden Tatorten in Memphis und Jacksonville ihn zum Hauptverdächtigen macht.«
    »Haben Sie das überprüft?«
    »Noch nicht hundertprozentig«, gab Phil zu. »Aber die Wahrscheinlichkeit, dass er zumindest in der Nähe war, ist groß.«
    Mr High ließ abwesend

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