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2935 - Leichen lügen nicht

2935 - Leichen lügen nicht

Titel: 2935 - Leichen lügen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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bekannt werden. So etwas hat schon Karrieren zerstört.«
    »Sie melden sich also mit einem Decknamen?«
    »Genau.«
    »Und wo halten Sie die Termine fest?«
    »In meinem Kalender.«
    »Da würden wir gerne mal einen Blick reinwerfen.«
    Kitty verzog das Gesicht. »Muss das sein? Er liegt unten in der Rezeption. Und ich bin nicht einmal angezogen.«
    »Dann schlage ich vor, Sie ändern das.«
    Maulend erhob sie sich und verschwand im Schlafzimmer. Kurze Zeit später kam sie zurück. Sie hatte sich einen pinkfarbenen Morgenmantel übergeworfen, der mit grellen Motiven aus dem Kamasutra bedruckt war. Mit vorwurfsvoller Miene flatterte sie aus der Wohnung.
    Fünf Minuten später kam sie mit einem dicken, kunstledernen Kalender zurück, den sie mir mit sichtlichem Unwillen in die Hand drückte.
    »Ich hoffe, ich kann mich auf Ihre Diskretion verlassen, Agents. Wenn einer der Namen an die Öffentlichkeit kommt, kann ich meinen Salon dichtmachen.«
    Ich schlug den Kalender auf und blätterte die letzten Wochen zurück. Er enthielt säuberlich aufgelistet die Namen der Mädchen und die dazugehörigen Decknamen ihrer Freier. Meat Duck, Shorty, Speedster, Shaggy, Silverwing.
    Um nur die am wenigsten peinlichen zu nennen.
    »Wir müssen den Kalender mitnehmen«, teilte ich ihr mit. »Möglicherweise versteckt sich hinter einem der Decknamen der Mörder von Nancy West.«
    Kitty Warren zuckte die Schultern. »Hauptsache, ich bekomme ihn zurück. Ohne meinen Kalender verliere ich hier schnell den Überblick.«
    Ich warf ihr einen scharfen Blick zu. »Sie wissen, wie das läuft, Kitty. Wenn Sie uns nicht in allen Punkten die volle Wahrheit gesagt haben, kann das verdammt übel für Sie ausgehen.«
    Kitty Waren hielt meinem Blick stand. Fünf Sekunden. Acht Sekunden. Zehn Sekunden. Dann sah ich ein verräterisches Zucken in ihren Augen.
    »Wollen Sie mir noch etwas sagen, Mistress Warren?«
    Sie kämpfte mit sich. In ihrer Profession war Diskretion das A und O. Wenn bekannt wurde, dass die Polizei in einem Etablissement aufgetaucht war, blieben die Kunden aus. Und zwar für immer.
    Dasselbe galt für den Fall, dass der Name eines Freiers in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Das war das Todesurteil für den Betrieb. Neben dem Sex, den sie sich kauften, war die Anonymität ein absolutes Muss für die Freier. Andernfalls stand ihre Ehe, vielleicht sogar ihre ganze Existenz auf dem Spiel.
    »Wenn ja, dann tun Sie es jetzt.«
    Kitty zündete sich eine Zigarette an. Sie wollte Zeit gewinnen. Man konnte ihr ansehen, dass es in ihrem Kopf arbeitete.
    »Also schön … es gab da einen Freier, der darauf bestand, zu niemandem im Salon Kontakt zu haben als zu Natascha«, sagte sie schließlich zögernd. »Ich vermute, es handelte sich um einen Prominenten oder sonst ein hohes Tier.«
    Bei mir läuteten die Alarmglocken. »Hat Natascha jemals etwas über ihn erzählt?«
    Kitty schüttelte energisch den Kopf. »Niemals. Das Risiko war ihr zu hoch. Er zahlte gut.«
    »Aber die Buchungen liefen trotzdem über Sie?«
    »Allerdings. Das ist die einzige Bedingung, an die sich alle Mädchen halten müssen.«
    »Gab es Verabredungen mit diesem Mann kurz vor dem Tod von Nancy West?«
    »Das weiß ich nicht. Da müsste ich nachschauen. Allerdings konnte sie die Folterkammer in den letzten beiden Wochen nicht benutzen. Wir hatten einen schweren Wasserschaden. Wenn sie ihn getroffen hat, dann wahrscheinlich in einem Hotelzimmer.«
    »Wie lautete der Deckname dieses speziellen Kunden?«
    »Er nannte sich TSpy.«
    T für Thomas. Spy für Spion. Ein anderes Wort für Agent.
    Ich schnappte mir den Kalender und kontrollierte die Termine von TSpy. Seine ersten Besuche fielen in die Tage kurz vor Weihnachten. Besonders ein Termin war interessant.
    Ich schob den Kalender zu Phil und deutete auf den Eintrag. TSpy war an dem Tag mit Lady Natascha zusammen gewesen, der ihr letzter auf dieser Erde sein sollte.
    ***
    Diesmal legte Mr High die Karten offen auf den Tisch.
    »Das Problem Thomas Gloome ist in Washington schon länger bekannt. Er gilt als Sicherheitsrisiko. Andererseits ist er ein hervorragender Agent, war Bester seiner Ausbildungsklasse in Quantico und verfügt über einen IQ von 136. So einen Mann lässt man nicht gerne ziehen.«
    »Worin genau besteht sein Sicherheitsrisiko?«, wollte Phil wissen.
    »Nun, Sie wissen inzwischen Bescheid über seine sadomasochistischen Neigungen. Und obwohl wir in einer aufgeklärten Gesellschaft leben, sind Leute mit

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