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2935 - Leichen lügen nicht

2935 - Leichen lügen nicht

Titel: 2935 - Leichen lügen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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angespannt.
    »Die Maschine landet um zwei Uhr vierzehn auf dem JFK. Kurz vor der Landung werden die Leute vom Kartell sie in ihre Gewalt bringen. Sie halten die Passagiere so lange fest, bis ihre Helfershelfer die drei Tonnen Kokapaste aus dem Frachtraum geborgen und abtransportiert haben. Sobald das NYPD Anstalten macht, sie daran zu hindern, erschießen sie ihre Geiseln.«
    »Wie ist der Zustand der Landebahnen? Vorgestern waren sie noch vereist.«
    Steve winkte ab.
    »Der Flugverkehr läuft längst wieder reibungslos. Sie werden eine Bahn am Rand des Flugfeldes benutzen. Wir wissen mit großer Wahrscheinlichkeit, um welche es sich handelt. Die Trucks für den Abtransport der heißen Ware sind vermutlich bereits in der Nähe postiert. Wir konnten sie bisher allerdings noch nicht lokalisieren.«
    Steve zog mich in ein leeres Büro. Auf einem Tisch war eine Karte des JFK Airport ausgebreitet. Mit wenigen Sätzen erklärte er mir die Positionen der Scharfschützen und den geplanten Ablauf des Zugriffs.
    Ich war beeindruckt. »Ihr geht also davon aus, dass ihnen diesmal keine vertraulichen Informationen über euren Einsatz zugespielt worden sind?«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Warum haben sie die Lieferung dann kurzfristig verschoben?«
    Steve Dillaggio zuckte mit den Schultern. »Offenbar gab es interne Probleme. Das FBI hatte damit diesmal nichts zu tun. Sie haben keine Ahnung, dass wir von der Drogenlieferung wissen. Es sei denn …«
    Steve brach ab, als Phil den Kopf zur Tür reinstreckte.
    »Monty hat ein kleines Bootshaus am Maspeth Creek. Der perfekte Unterschlupf!«
    »Worauf warten wir noch?«
    Ich wollte sofort los, wandte mich aber noch mal kurz an Steve. »Du wolltest noch was sagen.«
    Steve sah Phil und mich angespannt an. »Was ist mit Thomas Gloome? Habt ihr ihn gefunden?«
    »Noch nicht. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir ihn in dieser Nacht schnappen werden.«
    »Dann beeilt euch bitte«, gab uns Steve mit auf den Weg. »Gloome ist in unseren Plan eingeweiht. Wenn er doch noch etwas ausplaudert, kann die Situation auf dem JFK außer Kontrolle geraten. In dem Fall wäre ein Blutbad wohl kaum zu vermeiden!«
    ***
    »Mit wem hast du telefoniert?«
    Joe Cumber saß an dem wackeligen Holztisch, zusammengehauen aus morschen, wurmstichigen Schiffsplanken, und goss sich die nächste Tasse Kaffee ein.
    »Und warum müssen wir plötzlich hier weg?« Er beäugte Monty argwöhnisch, der fröhlich pfeifend in dem engen Bootshaus hin und her lief und seine Habseligkeiten in eine graue, zerschlissene Jutetasche stopfte.
    »Du musst nicht alles wissen, Joe, okay? Als du dich vor den Cops verstecken musstest, hab ich dir hier Unterschlupf geboten. Aber jetzt ist der Boden zu heiß geworden. Die Frau im 7-Eleven guckt mich immer schon so komisch an, sie weiß genau, dass ich sonst nicht so viele Lebensmittel brauche. Die Leute hier sind misstrauisch und rufen schnell die Cops, wenn sie das Gefühl haben, dass irgendwas nicht in Ordnung ist.«
    »Wen hast du angerufen, Monty?« Jetzt schon mit mehr Nachdruck. Seit dem Telefongespräch war Monty auffällig gut gelaunt. Er wollte wissen, was dahintersteckte.
    Über Montys Gesicht lief ein schmieriges Grinsen. »Ein nettes Mädchen, dem ein dicker Fisch ins Netz gegangen ist.«
    Es hatte mit dem Mexiko-Deal zu tun, das war Joe Cumber klar. Seit Tagen war Monty deswegen nervös und hing ständig am Handy. Irgendwas war schiefgelaufen, so viel stand fest. Der ganze Deal war plötzlich in Gefahr gewesen. Jetzt gab es offenbar wieder einen Lichtstreif am Horizont.
    »Glaub mir, Joe, je weniger du weißt, desto besser für dich. Okay?«
    Joe Cumber hasste diesen Spruch. Er bekam ihn auch immer von seinem Bruder zu hören. Jason saß in seiner Zelle auf der Gefängnisinsel und leitete seine Geschäfte von dort, als säße er in einem gut funktionierenden Büro.
    Der Mann, der die Dinge draußen für ihn regelte, war Monty. Das hatte Joe nie verstanden. Warum arbeitete Jason nicht mit ihm zusammen, seinem eigenen Bruder? Joe hätte alles für Jason getan. Buchstäblich alles. Aber Jason vertraute Monty mehr als ihm.
    »Bist du so weit? Wir müssen los. Ich hab noch ein paar Dinge zu erledigen, bevor die Maschine aus Ciudad Juárez landet.«
    Joe Cumber kippte den Rest Kaffee runter. Er war kalt und schmeckte nach Tod. Er schnappte sich die Plastiktüte, die alles enthielt, was er besaß. In seine Wohnung an der Frost Street konnte er nicht mehr zurück. Nicht bevor der

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