2936 - Der Profit heiligt die Mittel
»Wann kann ich denn mit meinem Anwalt reden, er ist längst überfällig.«
»Der wird schon kommen«, erwiderte Phil. »Aber warum bestehen Sie denn auf einem Anwalt, wenn Sie sich nichts zuschulden haben kommen lassen?«
»Bei dem, was Behörden wie das FBI einem unschuldigen Mann wie mir zuweilen anhängen wollen, muss man sich rechtzeitig Rechtsbeistand holen, das ist eben so«, antwortete er.
Phil ging nicht darauf ein. »Wir haben herausgefunden, dass Sie Zugriff auf einen Cloud-Speicher haben, in dem George Sparrings Informationen abgelegt hat. Bestreiten Sie immer noch, dass Sie Sparrings kennen?«
»Ich habe das nie wirklich bestritten«, argumentierte Veet. »Mir ist zu dem Namen nur nichts eingefallen, und das habe ich Ihnen auch so gesagt.«
»Also geben Sie zu, dass Sie George Sparrings kennen?«, hakte Phil nach.
Veet lächelte überlegen. »Im Moment bestätige ich weder das eine noch das andere. Und bitte – verschonen Sie mich mit Ihren stümperhaften Versuchen, mir etwas zu entlocken. Wie schon gesagt, ich will mit meinem Anwalt sprechen.«
»Und ich sagte, dass er kommen wird«, erklärte Phil und schlug einen härteren Ton an. »Ich weiß ja nicht, was Sie beim CIA gemacht haben, ob Sie ein Held waren und viel für unser Land getan haben oder eher jemand, der dubiose Aufträge ungeachtet der Menschenrechte ausgeführt hat. Aber was Ihre Arbeit bei Plebejus Pharma betrifft, bin ich mir sicher, dass Sie Dreck am Stecken haben. Und dafür werden Sie Ihre gerechte Strafe erhalten, egal wie sehr Sie versuchen, sich da rauszuwinden, und wen Sie alles kennen, der jemanden kennt. Und noch etwas kann ich Ihnen versprechen: Es wird weitaus einfacher für Sie, wenn Sie endlich anfangen zu reden und gestehen!«
Auch Veets Tonfall wurde schärfer. »Sie schauen zu viele wirklichkeitsfremde Fernsehserien. Schaffen Sie meinen Anwalt her oder ich werde Sie und Ihre gesamte Behörde verklagen. Wenn nicht, wird es ziemlich unangenehm für Sie werden, ganz abgesehen von dem, was Ihrem Vorgesetzten blüht, weil er sich über Anordnungen von höherer Stelle hinwegsetzt.«
»Aha«, sagte ich ruhig. »Wie kommen Sie denn darauf?«
Eine Sekunde lang wurde Veet unsicher, dann hatte er sich wieder gefangen. Natürlich konnte er nichts von der Anweisung an Mr High, die Untersuchungen im Fall Sparrings einzustellen, wissen, wenn er nichts damit zu tun hatte. Er hatte einen Fehler gemacht, einen kleinen zwar, aber einen, der uns motivierte, weiterzumachen.
Also nahmen wir ihn uns weiter vor. Aber er wurde vorsichtiger, nahm sich beim Antworten mehr Zeit, legte jedes Wort, das er sagte, auf die Goldwaage und verplapperte sich nicht mehr. Als schließlich sein Anwalt ankam, hatten wir nichts weiter erreicht.
***
»Verdammt, das läuft nicht wirklich so wie geplant«, meinte Phil, nachdem wir das Verhör beendet hatten. »Der Typ ist eine harte Nuss. Und jetzt, wo sein Anwalt da ist, haben wir noch schlechtere Karten.«
»Wir brauchen etwas Handfestes«, sagte ich und überlegte. »Die Crime Scene Unit ist ja in seinem Zimmer. Vielleicht haben sie etwas gefunden, das ihn mit Sparrings verbindet, irgendwelche DNA-Spuren von ihm.«
»Selbst wenn, wird es noch eine Weile dauern, die sichergestellten Beweise zu analysieren – ganz abgesehen davon, dass wir keine DNA von George Sparrings vorliegen haben«, meinte Phil.
»Das weiß Veet ja nicht«, dachte ich laut. »Wir waren ja in Sparrings’ Wohnung und hätten ein paar DNA-Spuren mitnehmen können, Haare, was weiß ich. Wer leitet das Team der Crime Scene Unit?«
»Soviel ich weiß, macht das Janice«, antwortete Phil.
Ich wählte die Nummer von Dr. Janice Drakenhart von der Crime Scene Unit. Es klingelte nur einmal, dann war sie dran.
»Hallo, Jerry, lass mich raten, du willst wissen, was wir gefunden haben«, sagte sie.
»Ganz genau«, antwortete ich. »Vor allem, wenn es etwas ist, das auf ein Verbrechen hindeutet.«
»Es gibt da etwas – Mister Veet hat eine Hose in die Reinigung gegeben, die wir sicherstellen konnten, bevor sie in die Waschmaschine kam. Es sind Blutspritzer drauf. Ich kann im Moment aber weder sagen, von wem sie stammen, noch ob das Blut auf ein Verbrechen hindeutet«, antwortete Dr. Drakenhart.
»Vielleicht reicht uns schon die Tatsache, dass er Blut an der Hose hatte«, sagte ich. »Danke, gib uns bitte Bescheid, wenn ihr mehr habt.«
»Mache ich«, erwiderte Dr. Drakenhart und beendete das Gespräch.
»Sie haben Blutspritzer
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