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2941 - Die Zeit läuft ab

2941 - Die Zeit läuft ab

Titel: 2941 - Die Zeit läuft ab Kostenlos Bücher Online Lesen
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wechselte mehrfach die Fahrbahn und ignorierte das erboste Hupkonzert hinter sich.
    »Wenn du so weiterfährst, entdeckt Lomax uns noch«, mahnte June.
    Sie klammerte sich an der Armlehne und dem Griff der Beifahrertür fest.
    »Wenn ich langsamer werde, entkommt er auf jeden Fall«, gab Blair zurück.
    Er behielt das Dach des Mercedes ständig im Blick und musste nach wenigen Minuten einsehen, dass Lomax seinen Vorsprung weiter ausbauen konnte.
    »Entweder verursacht er oder wir demnächst einen Unfall«, stieß er hervor.
    Der Verkehr am Nachmittag floss nicht wie üblich, da viele Fahrer durch den heftigen Regen verunsichert waren. Es hatte fast den Anschein, als wenn Lomax diesen Umstand bei seinen Plänen mit berücksichtigt hätte.
    »Da, er biegt schon wieder ab«, rief June.
    In der Ferne schimmerte das Band des East River zwischen zwei Hochhäusern. Offenbar näherte Lomax sich dem Flusslauf, der Queens von Manhattan trennte.
    »Hier unten lebt keines der möglichen Opfer«, sagte June.
    Das hatte Blair nach einem Blick auf den Monitor ebenfalls erkannt.
    »Vielleicht schlägt Lomax nur noch einige Haken, um auf Nummer sicher zu gehen«, erwiderte er.
    Doch dann bog der Mercedes in eine Seitengasse ein, und als Blair kurz darauf ebenfalls abbog, konnten sie noch die aufleuchtenden Bremsleuchten erkennen.
    »Halt an, Blair. Lomax fährt nicht weiter«, rief June.
    Tatsächlich stieg Lomax aus und eilte in langen Schritten auf eine Tür zu. Kaum war er verschwunden, sprangen June und Blair aus dem Wagen.
    »Vielleicht ist der Ausflug ja völlig harmlos und Lomax fährt immer so«, dachte June laut nach.
    »Du meinst, er überfährt regelmäßig rote Ampeln und hat immer noch seinen Führerschein?«, erwiderte Blair skeptisch.
    Seine Partnerin räumte ein, dass die Wahrscheinlichkeit nicht sonderlich hoch wäre.
    »Dann müssen wir annehmen, dass sein Fahrstil etwas mit dem Gebäude hier zu tun hat«, sagte Blair.
    Sie erreichten die Stahltür, die nicht neu aussah, aber durch ein modernes Codeschloss mit Tastatur gesichert wurde.
    »Vorschläge?«, raunte Blair.
    Er drückte sich an die Wand und hielt nach Überwachungskameras oder Wachposten Ausschau. June starrte auf das Bedienfeld und zuckte ratlos mit den Schultern.
    »Wir können einige Kombinationen testen, aber erfolgversprechend ist diese Methode eher nicht«, erwiderte sie.
    »Was, wenn Lomax und seine Komplizen bereits eine neue Geisel haben?«, fragte Blair.
    Das wäre eine unschöne Situation, aber angesichts der noch ausstehenden Zeit auch kein Grund für ein sofortiges Eingreifen.
    »Wir ziehen uns zurück. Solange wir nicht mehr über dieses Gebäude wissen, können wir kein Risiko eingehen«, entschied June.
    Blair akzeptierte es ohne Widerspruch. Ganz offensichtlich schätzte Junes Partner die Lage genauso ein, und so kehrten sie kurz darauf zu ihrem Fahrzeug zurück.
    ***
    Wir standen vor der Haustür und waren ratlos. Obwohl Oldman uns am Telefon zugesichert hatte, dass er uns hier erwarten wollte, öffnete niemand die Tür.
    »Wollte er nur Zeit gewinnen?«, fragte Phil.
    »Ich wüsste nicht, wozu. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht«, wehrte ich ab.
    Mein Instinkt signalisierte mir, dass jemand im Haus war. Ich gab Phil mit einer Geste zu verstehen, dass das, was jetzt folgen würde, nur ein Ablenkungsmanöver war.
    »Dann müssen wir eben später wiederkommen«, sagte ich laut.
    Für mögliche Beobachter gut erkennbar gingen wir zum Jaguar, stiegen ein und fuhren ab. An der nächsten Straßenkreuzung bog ich ab und ließ den roten Flitzer am Bürgersteig ausrollen.
    »Da war jemand im Haus, und wenn mich mein Instinkt nicht täuscht, mehr als nur eine Person«, erklärte ich.
    »Ich dachte mir schon so etwas. Sehen wir uns die Sache einmal von der Rückseite des Hauses an?«, fragte Phil.
    Das war mein Plan. Keine drei Minuten nach unserer Abfahrt schlichen wir auf die Terrasse des zweistöckigen Holzhauses zu. In keinem der Fenster war Licht zu erkennen oder man hatte sie vorher abgedunkelt. Ich hielt neben einer Hollywoodschaukel an, deren Gestell leicht angerostet war.
    »Phil?«, fragte ich.
    Wir trugen die Headsets, um uns jederzeit abstimmen zu können. Mein Partner hatte sich in den Schatten dreier Mülltonnen gedrückt. Sehen konnte ich ihn nicht.
    »Ich bin auf Position«, meldete Phil.
    Ab jetzt würde er mir Deckung geben, sodass ich näher an die Tür an der Terrasse schlich. Dicke Vorhänge waren zugezogen worden, doch ein

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