2941 - Die Zeit läuft ab
langen Schritten eilten wir zur Pritsche. Ich machte dem Sanitäter ein Zeichen, dass er sich einen Augenblick lang zurückziehen sollte.
»Sie haben Agent Clark sofort wieder, aber ihre Informationen sind lebenswichtig«, erklärte ich.
Der Mann zögerte kurz, doch als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte, ging er einige Schritte zur Seite.
»Erzähl! Was ist passiert?«, bat ich June.
Unsere Kollegin berichtete von Blairs gescheitertem Versuch, sie im Alleingang aus den Klauen der Entführer zu befreien.
»Er hätte es fast geschafft, aber es waren einfach zu viele Gegner«, erzählte June.
Was dann die hektischen Aktivitäten von Lomax und den anderen Entführern ausgelöst hatte, war klar.
»Unser Auftauchen hat die Pläne durchkreuzt«, sagte ich.
»Für einen Moment lang dachte ich, dass sein Plan aufgehen könnte. Doch dann reagierte Carrie völlig unerwartet«, sagte June.
Die Komplizin von Lomax hatte unseren Kollegen kurzerhand entführt. Phil und ich schauten uns verwundert an.
»Sie ist keinesfalls durch die Halle entkommen. Das hätten wir bemerkt«, sagte er.
June hatten zum Ende des Ultimatums die Kräfte verlassen und sie war ohnmächtig geworden. Es war den Sanitätern zwar gelungen, unsere Kollegin wieder zu Bewusstsein zu bringen, aber dadurch gewann Carrie Holmes einen kleinen Vorsprung.
»Danke, June. Wir kümmern uns um Blair«, sagte ich.
Mit einem Wink übergab ich sie wieder in die Obhut der Sanitäter, obwohl June heftig protestierte. In ihrer momentanen Verfassung würde sie uns jedoch wenig hilfreich sein.
»Es muss einen anderen Ausgang geben. Den müssen wir schleunigst finden«, sagte ich.
Da in der Halle noch die Schießerei im Gange war, mussten Phil und ich allein diesen Ausgang finden. Wir eilten den Gang hinunter, kamen um eine Biegung und blieben ratlos vor einer Wand stehen.
»Klopf doch noch einmal«, riet Phil.
Es war einen Versuch wert, brachte uns leider aber nicht weiter. Dieses Mal war es eine stabile Wand und nirgends eine Tür zu sehen.
»Noch mal den gleichen Weg zurück. Irgendetwas haben wir übersehen«, sagte ich.
Phil und ich gingen langsam den Gang zurück. Dabei achteten wir sorgfältiger auf mögliche Hinweise in den Seitenwänden. Es gab jedoch keinen kleinen Spalt oder einen verborgenen Türgriff, den wir entdecken konnten. Einigermaßen ratlos standen wir wieder vor dem Raum, in dem die Geiseln festgehalten worden waren.
»Es muss eine Tür geben«, schimpfte Phil.
Es blieb uns nichts weiter übrig, als den Gang nochmals abzusuchen. Dieses Mal konzentrierte ich mich auf den Boden und stieß dabei am Ende des Ganges auf eine Spur.
»Da ist ein dunkler Streifen auf dem Boden«, rief ich aus.
Phil und ich gingen in die Hocke, um uns die Spur genauer anzusehen. Sie führte von der westlichen Wand in einem Bogen bis zur Mitte des Ganges.
»Hier gibt es eine Tür, Phil! Wir müssen nach einem Knopf oder Ähnlichem suchen«, sagte ich.
Wir kamen schnell wieder auf die Beine und tasteten die Wände ab. Meine Finger erforschten gerade eine winzige Unebenheit, als Phil einen leisen Pfiff ausstieß. Ich schaute zu ihm hinüber und vergaß umgehend die Wand vor mir.
»Das Panel hat den Kasten mit der Tastatur verdeckt«, erklärte er.
Mein Partner war zwar fündig geworden, doch noch konnten wir die Tür nicht öffnen. Es gab eine Unmenge von Kombinationen, die wir nicht alle durchprobieren konnten.
»Geh ein Stück zurück«, sagte ich.
Phil hob verwundert die Augenbrauen, doch dann bemerkte er die SIG in meiner Hand und trat zurück. Ich zielte sorgfältig und feuerte dann zwei Kugeln in den Schaltkasten. Es gab einen Funkenregen, eine kleine Rauchwolke stieg auf und es roch nach verbranntem Kunststoff.
»So geht es natürlich auch«, sagte Phil.
Mit einem kaum hörbaren Klicken öffnete sich die Tür und wir konnten endlich den Weg nachvollziehen, den die Geiselnehmerin mit unserem Kollegen genommen haben musste.
»Keine Überwachungskamera, auf die wir zugreifen könnten«, stellte Phil fest.
Eine schmale Gasse verlief in westlicher und östlicher Richtung. Es war nicht erkennbar, wohin sie sich gewendet hatten.
»Sie muss hier irgendwo einen Wagen gehabt haben. Holmes wird keinen langen Fußmarsch riskieren, und so wie bislang alles vorbereitet war, haben Lomax und sie bestimmt auch an eine Flucht gedacht«, sagte ich.
Es war zum Haare-Ausraufen. Wir hatten endlich den verborgenen Ausgang gefunden, nur um schon wieder ratlos in der
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