2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod
haben, und die Möglichkeit auf vorzeitige Entlassung, das ist es, was wir wollen. Dafür ist mein Mandant zu allen Morden, an denen er beteiligt war, geständig.«
Ich nickte. »Gut, wir reden mit dem Staatsanwalt. Ich bin aber nicht sicher, ob er den Deal machen wird.«
»Fragen Sie ihn«, sagte der Anwalt. »Ich warte so lange hier mit meinem Mandanten.«
»Wie Sie wollen«, sagte ich und verließ zusammen mit Phil das Büro.
»Der hat Angst«, meinte Phil.
»Natürlich – denn in einigen Bundesstaaten, in denen er gemordet hat, droht ihm dafür mehr als nur lebenslänglich«, bestätigte ich. »Aber egal, rufen wir den Staatsanwalt an, soll er sich damit befassen, das ist nicht unsere Entscheidung.«
Wir kontaktierten den Staatsanwalt, der gut anderthalb Stunden später eintraf. Nach einem kurzen Briefing von unserer Seite redete er mit Muertes und seinem Anwalt. Phil und ich warteten vor der Tür.
Ein paar Minuten später kamen Joe Brandenburg und Les Bedell vorbei.
»Na, hat er schon gesungen?«, fragte Joe.
»Ist kurz davor«, antwortete Phil. »Will einen Deal. Für sein Leben gesteht er alles.«
»Typisch für Auftragskiller, sind selten gewillt, ihrem eigenen Tod ins Auge zu sehen«, bemerkte Les.
»Ja, jemand anderen zu töten ist nicht ganz so schmerzhaft wie der eigene Tod«, bestätigte Phil.
***
Als der Staatsanwalt den Deal perfekt gemacht hatte, gingen wir wieder zu Muertes und ließen ihn erzählen, von insgesamt fünfzehn Männern, die er für Geld getötet hatte. Nur über Donald Weatherman sagte er nichts.
»Und was ist mit Nummer sechzehn? Donald Weatherman?«, fragte Phil.
Muertes lächelte grimmig. »Den Mord kann ich leider nicht gestehen, da er abgekratzt ist, bevor ich ihn erledigen konnte.«
»Wie bitte?«, fauchte Phil. »Sie wollen nicht gestehen? Denken Sie an den Deal!«
Muertes lächelte weiter. »Der Deal sagt aus, dass ich alle Morde, die auf mein Konto gehen, gestehe, mehr nicht. Und Weatherman habe ich nicht ausgeknipst. Ja, ich hatte den Auftrag dazu, und ja, ich war wegen ihm in der Stadt, aber er war tot, bevor ich ihn erledigen konnte.«
Ich schaute ihm in die Augen. »Und das ist die Wahrheit?«
Er nickte. »Ja, das ist die Wahrheit. Ich hatte gerade mit meinen Recherchen über ihn begonnen und war ihm nach New York gefolgt, als ich davon hörte, dass er gestorben war. Tja, Pech, war halt jemand anders schneller gewesen. Meinem Auftraggeber kann das egal sein – tot ist tot. Hätte sich das Geld zwar sparen können, aber wahrscheinlich weiß er nicht mal, dass ich es nicht war.«
»Und wer hat Ihnen den Auftrag gegeben, Weatherman zu töten?«, fragte ich.
Muertes zuckte mit den Schultern und grinste hämisch. »Keine Ahnung. Interessiert mich auch nicht.«
»Das gibt es doch nicht!«, fluchte Phil. »Entweder Sie rücken mit der Sprache raus, oder wir reden mit dem Staatsanwalt, um den Deal rückgängig zu machen!«
»Dafür ist es zu spät«, sagte Muertes kühl.
Ich schaute ihn ernst an. »Das mag sein. Aber es ist nicht zu spät, unsere Beziehungen spielen zu lassen und Ihnen den Aufenthalt im Gefängnis so unangenehm wie möglich zu machen. Außerdem stände es Ihnen gut zu Gesicht, wenn Sie ein bisschen mehr Selbstachtung und Menschlichkeit an den Tag legen und uns bei der Suche nach dem Auftraggeber helfen würden.«
Irgendetwas zuckte in Muertes’ Augen. Dann schwieg er. Vielleicht hatte ich etwas in ihm erreicht, einen Teil von ihm, der noch etwas Menschlichkeit enthielt und nicht ganz verdorben war – zumindest hoffte ich das.
»Okay, ich helfe Ihnen«, sagte er schließlich. »Ich helfe Ihnen, den Typen ausfindig zu machen. Allerdings habe ich nur eine Telefonnummer, wahrscheinlich von einem Prepaid-Handy.«
»Das wird reichen«, sagte ich. »Wenn das Handy eingeschaltet ist, können wir es orten – was uns zumindest den ungefähren Aufenthaltsort des Auftraggebers gibt. Wobei es besser wäre, ihn in eine Falle zu locken – hat er schon mit Ihnen gesprochen?«
Muertes nickte. »Ja, zwei Mal. Wir haben aber abgemacht, nur im Notfall zu telefonieren. Ich weiß nicht, ob er drangehen wird, wenn ich ihn anrufe – immerhin ist Weatherman ja schon tot.«
»Der Auftraggeber weiß aber wahrscheinlich nicht, dass Sie Ihren Auftrag nicht ausgeführt haben, es sei denn, er hat noch jemand anders beauftragt, was eher unwahrscheinlich ist«, sagte ich. »Sie können ihm klarmachen, dass ein Treffen dringend erforderlich ist, auch um seiner
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