Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2945 - Sterben geht ganz einfach

2945 - Sterben geht ganz einfach

Titel: 2945 - Sterben geht ganz einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war, dass der hell beleuchtete Flur, in dem ich mich befand, langsam in tiefer Dunkelheit versank.
    ***
    »Er kommt zu sich.«
    Die Männerstimme, die aus weiter Ferne an mein Ohr drang, war mir unbekannt. Ich begriff auch nicht, dass der Sprecher mich meinte. Die Dunkelheit vor meinen Augen löste sich allmählich in einen grauen, wabernden Nebel auf. Aus diesem Nebel tauchte ein Gesicht auf, rund wie der Vollmond. Die ebenfalls runden Augen darin betrachteten mich besorgt.
    »Er hat eine Platzwunde am Hinterkopf und heftiges Brummen im ganzen Schädel. Vielleicht wird er sich auch gleich übergeben. Aber er wird es überstehen.«
    Dann wurde mir allmählich bewusst, dass ich Schmerzen im Hinterkopf und ein heftiges Brummen im ganzen Schädel hatte, dazu einen Magen, der sich ständig drehte wie ein Betonmixer. Langsam dämmerte mir, dass ich der Mann sein könnte, von dem die Rede war.
    Ich versuchte, auf die Beine zu kommen. Kräftige Hände griffen nach mir und halfen mir dabei. Meine Knie fühlten sich an, als wären sie aus Pudding, und die ganze Welt drehte sich in irrwitziger Geschwindigkeit im Kreis um mich. Ohne die kräftigen Hände, die mich stützten, wäre ich nicht auf den Beinen geblieben.
    »Wo ist er?«, fragte ich.
    »Den suchen wir noch im ganzen Haus«, antwortete der Mann, der bisher gesprochen hatte. »Unsere Chancen, ihn zu finden, sind nicht sehr groß.«
    Allmählich kam mir die Erinnerung wieder. Ich erinnerte mich, dass ich einen Mörder verfolgt hatte und dass es dann plötzlich dunkel um mich herum geworden war.
    Was mich an der Situation irritierte, war die Pistole, die auf meinen Bauch zielte. War ich etwa den Mördern in die Hände gelaufen?
    »Ihre Pistole, Sir«, sagte der Mann, der die Waffe hielt. »Sie haben sie fallen lassen.«
    Tatsächlich, die Pistole sah aus wie meine SIG Sauer, und mein Schulterhalfter war leer. Es war also wohl tatsächlich meine eigene Waffe. Ich steckte sie ein.
    »Wo liegt der Tote?«, fragte ich.
    »Zwei Stockwerke höher«, antwortete jemand. »Genauer gesagt, anderthalb. Auf dem Treppenabsatz.«
    Mir war immer noch schlecht, mein Schädel schien jeden Augenblick platzen zu wollen, aber die Welt drehte sich nicht mehr ganz so schnell um mich herum. Ich fühlte mich deshalb fähig, mich wieder in die Arbeit zu stürzen.
    »Ihr könnt mich loslassen«, sagte ich zu den Leuten, die mich stützten. »Ich kann schon wieder allein …«
    Schon der erste Schritt, den ich versuchte, zeigte mir, dass ich keineswegs schon wieder allein gehen konnte. Deshalb hatte ich nichts dagegen, dass mich jemand stützte, als ich die Treppe hinaufging.
    Die Treppe war von Lieutenant Donovans Leuten abgesperrt worden, aber mich und meinen Begleiter ließen sie durch.
    Der tote Ralph Benton lag immer noch genauso da, wie ich ihn entdeckt hatte, mit einem zur Seite abgeknickten Kopf und drei Einschusslöchern in der Brust.
    Einige Schritte neben ihm standen Phil und Lieutenant Donovan, sorgfältig darauf bedacht, nicht in die Blutlache auf dem Boden zu treten.
    »Erschreckend hohe Sterberate in diesem Hotel«, sagte Donovan gerade. »Gestern Abend Monti, jetzt sein Leibwächter.«
    »Sein Sekretär«, widersprach ich.
    »Blödsinn! Niemand erschießt Sekretäre.«
    Ich sah wohl immer noch so aus, als sei ich nur beschränkt einsatzfähig, sonst hätte sich Donovan wohl einer höflicheren Ausdrucksweise befleißigt. Aber in der Sache musste ich ihm recht geben. Ich hatte schon etliche erschossene Bodyguards gesehen, aber selten einen erschossenen Sekretär.
    »Spuren von dem Täter?«, fragte ich.
    »Drei Patronenhülsen«, antwortete Donovan. Er deutete auf die goldschimmernden Messingstücke, die auf dem Boden lagen. Die Untersuchung des Tatorts war noch längst nicht abgeschlossen, wahrscheinlich hatte man noch nicht einmal Fotos gemacht, also rührte man hier nichts an, um keine Spuren zu verwischen.
    »Und der Täter?«, fragte ich weiter.
    »Hast du ihn gesehen?«, fragte Phil.
    »Nein.«
    »Und die Tat auch nicht?«
    »Nein. Ich kam ein paar Sekunden zu spät. Ich hörte jemanden davonlaufen. Vermutlich einen Mann. Jedenfalls trug er keine hohen Absätze. Ich folgte ihm durch eine Tür, von der ich annahm, dass er durch sie geflohen war, und dann … Dann ist da nur noch Dunkelheit in meinem Kopf. Ich weiß nicht, wo der Kerl sich versteckt hatte, der mich niedergeschlagen hat. Der Gang, in dem ich stand, war menschenleer.«
    »Er befand sich nicht in dem Gang, sondern

Weitere Kostenlose Bücher