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2945 - Sterben geht ganz einfach

2945 - Sterben geht ganz einfach

Titel: 2945 - Sterben geht ganz einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kameras gab. Kameras in der Lobby, den Speisesälen, den Küchen, den Fluren, den Aufzügen, in der Wäscherei und sogar in dem Kellerraum, in dem die Abfälle in riesigen Mülltonnen gelagert wurden. Aber es gab keine Kameras in den Räumen der Gäste.
    Und keine Kamera auf der schlecht beleuchteten Treppe, auf der Benton erschossen worden war.
    Folsoms Gespräch mit Benton, wenige Sekunden vor Bentons Tod, befand sich unter den Aufnahmen, aber was die beiden miteinander gesprochen hatten, würde vielleicht für immer Folsoms Geheimnis bleiben. Ein Mikrofon war nämlich nicht mitgelaufen.
    Glücklicherweise hat das FBI Spezialisten für so ziemlich alles, auch Experten im Lippenlesen. Vielleicht würden die herausfinden, mit welchen Worten Folsom den angeblichen Sekretär Benton zu einer so plötzlichen Flucht aus dem Hotel veranlasst hatte.
    ***
    Wir hatten uns von den Videos einiges erhofft. Die Entdeckung, dass es ausgerechnet in dem engen Treppenhaus keine Überwachungskameras gab, ließ die Laune von Phil und Lieutenant Donovan in den Keller sinken. Meine Laune war nicht besser, aber das rührte daher, dass mein Schädel immer noch brummte und mir ab und zu ein heftiges Würgen in die Kehle stieg.
    Der Einzige, dessen Laune sich gebessert hatte, war die des Direktors. »Ich wusste nicht, dass es in dem Treppenhaus keine Kameras gibt«, behauptete er. »Mich um solche Dinge zu kümmern gehört nicht zu meinen Aufgaben. Dafür haben wir einen Sicherheitsdienst.«
    »Wozu ist diese finstere Treppe eigentlich gut?«, fragte Phil.
    »Sie wird kaum je benutzt. Unsere Gäste nehmen den Lift oder die große Treppe am Ende des Flurs. Nur das Personal benutzt manchmal diese Treppe.«
    »Kannten Sie Mister Monti eigentlich gut?«, fragte ich.
    »Er war Stammgast bei uns. Da sieht man sich natürlich immer wieder.«
    »Er war mehr als nur Stammgast, sondern der Besitzer des Gebäudes. Ich nehme an, er wohnte ständig hier.«
    »Er besaß eine Villa in Florida, eine Ranch in Kalifornien und soviel ich weiß ein Chalet in der Schweiz. Wenn er hier in New York war, wohnte er immer hier. Das ganze oberste Stockwerk gehörte ihm.«
    »Dann hatte er sicherlich eine Menge Personal?«
    »Wozu denn? Das ganze Personal des Hotels stand ihm ja zur Verfügung. Köche, Kellner, Dienstmädchen, sie arbeiteten ja alle für ihn. Es gibt viele Leute, die ständig im Hotel leben. Hier genießen sie alle Annehmlichkeiten der Welt.«
    Das mochte sein, aber das bedeutete auch, dass etliche der Angestellten hier Gangster waren. Ein Unterweltsboss wie Monti hätte sein Leben und seine Sicherheit niemals gewöhnlichem Hotelpersonal anvertraut.
    »Kennen Sie eigentlich Cesare Caligiuri?«, fragte ich.
    »Caligiuri? Nein, ein Herr dieses Namens ist meines Wissens nie hier abgestiegen. Aber wenn Sie wollen, werde ich mich erkundigen.«
    »Caligiuri ist der frühere Besitzer des Hotels. Wahrscheinlich hat er früher in diesen Räumen logiert, in denen jetzt Mister Monti gestorben ist.«
    »So? Das mag sein. Aber das ist sicherlich schon mehrere Jahre her. Ich selbst kam erst hierher, als Mister Monti das Hotel kaufte.«
    Phil, ich und Lieutenant Donovan warfen uns schnelle Blicke zu. Wenn Folsom diesen Job hier Monti verdankte, bedeutete das, dass er auch früher schon für Monti gearbeitet hatte. Mit anderen Worten: Er war ein Gangster.
    »Brauchen Sie mich noch?«, fragte Folsom.
    »Nein«, antwortete Phil. Der Lieutenant schüttelte nur den Kopf. Folsom atmete erleichtert auf und ging weg.
    In der Tür stieß er fast mit einem Mann zusammen, der eben eintreten wollte.
    »Wo ist er?«, fragte der Mann.
    Donovan deutete mit dem Daumen auf mich.
    Der Fremde betrachtete mich durch seine dicken Brillengläser. »Zur Abwechslung mal ein lebender Patient«, sagte er. »Schon die zweite Leiche, die ich mir heute ansehe. Immerhin war es in beiden Fällen keine schwierige Diagnose. Das eine Opfer bekam drei Kugeln in den Rücken, das andere drei Kugeln in die Brust. Gleiches Kaliber übrigens: 38. Wird gerne von der Polizei benutzt. Wo hat es Sie getroffen, Sir?«
    »Am Hinterkopf«, antwortete Phil an meiner Stelle. »Kein lebenswichtiges Organ bei ihm. Wahrscheinlich wurde er mit einer Pistole niedergeschlagen. Mit der gleichen Waffe, schätze ich, mit der der Täter unmittelbar vorher Benton erschossen hatte.«
    Der Arzt betrachtete mit seinen kurzsichtigen Augen die Wunde an meinem Kopf.
    »Gibt eine schöne Beule«, sagte er. »Gehirnerschütterung.

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