2947 - Die Hoover Boys
sagte ich. »Was für uns noch ein Grund mehr ist, die Angelegenheit schnell aufzuklären.«
***
Es war schon nach acht, als wir uns wieder in unserem Büro befanden und Pläne schmiedeten.
»Was ist mit Glen Mason und Desmond Meyers?«, fragte ich Phil. »Sind die in unserem System?«
»Ich schaue nach«, sagte Phil und setzte sich an seinen Computer. »Da haben wir ja Kandidat Nummer eins, Glen Mason. Er ist einundsechzig Jahre alt, war zweimal verheiratet und wurde jedes Mal geschieden, lebt jetzt in Brooklyn. Ist ein paar Mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten, aber keine schwerwiegenden Sachen.«
»Brooklyn?«, überlegte ich laut. »Wir könnten ihn vielleicht heute noch aufsuchen.«
»Sofern wir wissen, wo er ist, sonst kann die Suche unter Umständen lange dauern«, meinte Phil. »Schauen wir erst mal, was mit dem anderen, Desmond Meyers, ist. Der ist ein Jahr jünger als der andere, war nie verheiratet, wie es scheint, und lebt in Washington. Den werden wir heute sicher nicht mehr aufsuchen.«
»Darum können sich unsere Kollegen in der Hauptstadt kümmern«, sagte ich. »Sie sollen ihn aufsuchen und in Gewahrsam nehmen. Er könnte ein potenzielles Opfer sein oder über sachdienliche Informationen verfügen.«
»Und falls er gestern Nacht in New York gewesen ist, könnte er sogar unser Täter sein«, fügte Phil hinzu. »Gut, ich kläre das eben.«
Phil tätigte einen Anruf und informierte einen unserer FBI-Kollegen in Washington. Er würde sich der Sache annehmen und Meyers von ein paar Agents aufsuchen und verhören lassen.
»Bliebe nach wie vor die Frage zu klären, ob wir heute noch nach Brooklyn fahren, um Mason aufzusuchen«, meinte Phil. »Lust habe ich ehrlich gesagt keine, weil es ein ziemlich langer Tag war. Allerdings möchte ich auch nicht, dass wir wertvolle Zeit verschwenden. Wie wäre es, wenn wir sein Handy anpeilen lassen? Wenn er zu Hause ist und wir ihn dort antreffen können, wissen wir, dass sich die Fahrt lohnt.«
»Nichts dagegen einzuwenden«, sagte ich.
Phil kontaktierte einen Mitarbeiter der Abteilung, die für Telefonüberwachung zuständig war. Dort bekam er die Info, dass das Handy von Mason ausgeschaltet wäre, eine Lokalisierung also nicht möglich war.
»Dann also doch Feierabend«, sagte ich. »Lassen wir den Abend doch im Mezzogiorno ausklingen, morgen früh können wir dann als Erstes nach Brooklyn fahren.«
»Klasse Idee«, meinte Phil. »Irgendwie habe ich plötzlich einen enormen Appetit auf wirklich gute Pasta. Nichts wie los!«
Phil übertrug noch schnell die Daten von Mason und Meyers auf sein Smartphone, dann verließen wir unser Büro. In der Tiefgarage trafen wir Sarah Hunter, die ebenfalls gerade Feierabend machte.
»Na, Jungs, wie läuft’s?«, fragte sie uns.
»Geht vorwärts«, erwiderte Phil. »Und wir sind gerade dabei, ein paar uralte FBI-Geheimnisse aufzudecken.«
»Na, dann viel Erfolg, Agent Moulder«, scherzte Sarah.
»Hast du Lust, mit ins Mezzogiorno zu kommen?«, fragte ich sie. »Ich gebe auch ein Bier aus.«
Sie lächelte. »Warum nicht, könnte jetzt was Gutes zu essen vertragen. Treffen wir uns gleich dort?«
»Geht klar«, sagte ich.
Sie ging zu ihrem Wagen und fuhr los. Phil und ich folgten in meinem Jaguar.
»Das wird bestimmt nett, sich mal wieder mit ihr zu unterhalten«, sagte Phil. »Ich hörte, sie ist an einem Fall dran, wo es um Internetkriminalität geht.«
»Bin gespannt, was sie uns zu erzählen hat«, sagte ich.
Im Mezzogiorno angekommen, ließen wir uns einen Tisch im hinteren Bereich des Restaurants geben. Es war schön, mal wieder in lockerer Atmosphäre mit Sarah zu reden – bei all der Arbeit hatten wir nur sehr selten Zeit dafür. Ihr schien das auch zu gefallen und so hatten wir alle einen schönen Abend.
Das änderte sich jedoch schlagartig, als wir das Restaurant etwa eine Stunde später wieder verließen.
***
»Das sollten wir gelegentlich wiederholen«, meinte Phil, als wir das Mezzogiorno verlassen hatten und uns gerade von Sarah verabschieden wollten.
»Gerne«, sagte sie. »Hat Spaß gemacht. Schönen Abend und viel Erfolg mit eurem Fall.«
»Wünschen wir dir auch«, sagte ich und schaute zu meinem Wagen. An der Windschutzscheibe, unter dem Scheibenwischer, befand sich ein Brief.
»Oh Mann, hat dir einer ein Ticket aufgebrummt?«, meinte Phil grinsend. »Der kennt den Wagen wohl nicht und hat darüber hinaus auch nicht bemerkt, dass er nicht im Parkverbot steht.«
Ich ging näher ran.
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