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2947 - Die Hoover Boys

2947 - Die Hoover Boys

Titel: 2947 - Die Hoover Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hoover Boys
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zum Verhörzimmer. Ich folgte ihm.
    Meyers blickte uns aus kalten, aber lebendigen grauen Augen an.
    Wir setzten uns, dann stellte ich uns vor. »Guten Tag, Mister Meyers, das ist mein Partner Special Agent Phil Decker, mein Name ist Jerry Cotton.«
    »Guten Tag«, erwiderte Meyers und blickte mich skeptisch an. »Und welchem Umstand verdanke ich die Tatsache, dass ich vom FBI aufgegriffen und hierhergebracht werde wie ein Verbrecher?«
    »Der Tatsache, dass Sie selbst einmal Mitglied des FBI-Teams waren, vor vielen, vielen Jahren«, antwortete ich. »Und Sie sind nicht verhaftet, sondern nur zu Ihrer eigenen Sicherheit hier. Und um uns ein paar Fragen zu beantworten.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie müssen sich irren, ich war nie für das FBI tätig. Ich habe in meinem Leben so manchen Job gemacht, aber das steht sicher nicht in meinem Lebenslauf.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Phil. »Sie waren also nie beim FBI beschäftigt?«
    Meyers fühlte sich auf einmal sichtlich unwohl in seiner Haut. »Nein, war ich nicht.«
    Ich war nicht sicher, aber er sah nicht aus, als würde er die Wahrheit sagen.
    »Vielleicht müssen wir Ihrem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge helfen«, sagte ich. »Erinnern Sie sich doch mal etwas mehr als vierzig Jahre zurück, die Hoover Boys , Abteilung 23, J. Edgar Hoover. Klingelt es da bei Ihnen?«
    Ich schien ins Schwarze getroffen zu haben, denn er sah aus wie jemand, dessen größtes Geheimnis gerade enthüllt worden war.
    »Woher wissen Sie davon? Es hieß, dass alle Akten vernichtet worden wären«, stieß er aus.
    »Offenbar ist man dabei nicht so gründlich vorgegangen, wie man Sie hat glauben lassen«, antwortete ich. »Manche Sachen lassen sich eben nur schwer unter den Teppich kehren. Machen Sie sich also keine Mühe, uns Ihre Zugehörigkeit bei den Hoover Boys zu verheimlichen. Wir wissen, dass die Truppe nicht aus Engeln bestanden hat. Aber das ist schon ziemlich lange her, über vierzig Jahre. Falls Sie also als Hoover Boy das Gesetz übertreten haben, ist fast alles verjährt.«
    »Außer Mord natürlich«, fügte Phil hinzu.
    »Ich habe niemanden ermordet«, sagte Meyers ernst.
    »Das haben wir auch nicht angenommen«, erklärte ich ihm. »Es geht uns auch eigentlich nicht so sehr um die Taten oder Untaten der Hoover Boys , sondern darum, ob damals etwas vorgefallen ist, das heute noch Morde rechtfertigt.«
    Meyers schaute überrascht auf. »Wie bitte? Was meinen Sie?«
    Ich holte Fotos der bisherigen Mordopfer – James Blademan, Michael Trent und Thomas Willman – heraus und legte sie vor Meyers auf den Tisch. »Diese Männer sind innerhalb der letzten Wochen ermordet worden. Kennen Sie sie?«
    Er schaute sich die Bilder an und schüttelte schweigend den Kopf.
    Ich holte tief Luft. »Sie alle waren 1973 Mitglieder in einem Ausschuss, der nach Hoovers Tod das FBI untersuchte. Und sie alle wussten von den Hoover Boys , haben deren Existenz aber damals verschwiegen, um dem FBI nicht zu sehr zu schaden.«
    Myers nickte. »Ja, ich erinnere mich, damals gab es eine Reihe von Untersuchungen. War eine ziemlich bewegte Zeit. Und wir haben alles verloren, an das wir damals geglaubt haben.«
    »Muss schwer gewesen sein«, sagte ich ein wenig mitfühlend.
    »Schwer?«, stieß Meyers aus. »Wir haben für Hoover, den Chef persönlich, gearbeitet, haben alle möglichen Aktionen durchgeführt, um dem Verbrechen in diesem Land ein Ende zu bereiten, waren Teil eines besonderen, elitären Teams. Und dann, nachdem Hoover gestorben war, mussten wir uns klammheimlich aus dem Staub machen, so tun, als hätte es die Hoover Boys nie gegeben. Das war erniedrigend, wirklich erniedrigend. Ich habe Jahre gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Und mit dem FBI wollte ich danach nichts mehr zu tun haben, mit keiner Regierungsbehörde.«
    »Sie fühlten sich also verraten«, meinte Phil.
    »Und ob!«, stimmte Meyers ihm zu. »Wie würden Sie sich denn fühlen, wenn Sie für eine der besten Polizeitruppen der Welt arbeiten würden und dann, von einem Tag auf den anderen, wie ein Aussätziger behandelt werden?«
    »Und sicherlich haben Sie auch an Rache gedacht«, redete Phil weiter.
    Meyers blickte ihn skeptisch an. »Gut möglich. Das ist nur allzu menschlich. Aber ich habe diese Gefühle hinuntergeschluckt, mich aufgerappelt und weitergelebt. Klar, Hoovers Tod war für uns alle im Team ein großer Schock. Aber er war ja auch schon alt. Und wir waren jung, die meisten von uns Mitte zwanzig. Wir

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