2947 - Die Hoover Boys
Ansonsten war niemand zu sehen, der eine Waffe bei sich hatte.
Gerade als ich die andere Straßenseite erreicht hatte, hörte ich den Motor eines entfernten Wagens aufheulen und das Fahrzeug mit quietschenden Reifen losfahren. Ein dunkelgrüner Mustang älteren Baujahrs schoss die Straße entlang, von uns weg. Das Kennzeichen war unkenntlich gemacht worden.
»Hinterher!«, rief Phil und sprintete los.
Ich folgte ihm, aber wir hatten keine Chance. An der nächsten Kreuzung bog er rechts ab und verschwand aus unserem Gesichtsfeld.
Phil nahm sein Handy und gab sofort eine Suchmeldung nach dem Wagen durch.
»Wenn die Cops schnell genug sind, erwischen wir ihn vielleicht noch«, sagte er.
»Hoffentlich!«, erwiderte ich. »Gehen wir zurück zu Mason, vielleicht hat er etwas dabei, das uns weiterhilft.«
Wir gingen zurück zu der Leiche und durchsuchten sie. Aber Mason hatte nicht viel dabei, das für uns von Interesse war. In seiner Brieftasche befanden sich keine Hinweise. Ich nahm auch sein Handy an mich. Es war ausgeschaltet. Vielleicht konnten unsere Spezialisten darauf ein paar Rufnummern identifizieren, die für uns von Interesse waren.
Der erste Streifenwagen tauchte am Ort des Geschehens auf. Zwei Officers vom NYPD stiegen aus und kamen auf uns zu. Phil hielt ihnen seine Dienstmarke entgegen.
Einer der Officer deutete auf Masons Körper. »Ist er tot?«
Phil nickte. »Ja, leider. Der Täter ist wahrscheinlich mit einem dunkelgrünen Mustang geflohen.«
»Ja, wir haben die Meldung über Funk gehört«, meinte der Officer.
Ich warf noch einen Blick auf Mason. Er war schon recht alt, knapp über sechzig, aber noch viel zu jung, um zu sterben. Und wir hatten es nicht verhindern können, dass er ermordet wurde.
Wieder einmal war uns der Täter einen Schritt voraus gewesen!
***
Wenige Minuten später erhielten wir die Meldung, dass der dunkelgrüne Mustang gefunden worden war – nicht weit von unserem Standort entfernt.
»Los, fahren wir hin!«, sagte ich zu Phil und lief zum Jaguar.
Wir stiegen ein und fuhren los.
»Das sieht nicht gut aus«, meinte Phil, als wir uns unserem Ziel näherten.
Dort stand der Mustang in einer Seitengasse und brannte lichterloh.
»Da werden wir keine Spuren mehr finden«, meinte Phil.
Wir stiegen aus und wandten uns an einen der Officers, die um den Wagen herumstanden.
»Befindet sich noch jemand im Wagen?«, fragte Phil.
Der Officer schüttelte den Kopf. »Nein, er war leer. Wer auch immer dringesessen hat, hat das Fahrzeug mit Benzin übergossen, angezündet und sich aus dem Staub gemacht.«
»Gab es vielleicht irgendwelche Zeugen?«, fragte ich.
»Wir sind noch nicht dazu gekommen, jemanden zu befragen«, antwortete er.
»Schnell, vielleicht befindet sich der Typ noch in der Nähe!«, sagte ich zu Phil.
Wir schauten uns auf der Straße um, sie war ziemlich leer. Aber schräg gegenüber lehnte sich eine ältere Dame, die mit einem Morgenmantel bekleidet war, aus dem Fenster.
»Hallo, Madam«, sagte ich. »Wir sind vom FBI. Haben Sie gesehen, wer den Wagen angezündet hat?«
»Nein, nicht genau, dazu war es zu dunkel«, antwortete sie. »Aber ich glaube, es war ein Mann. Er ist in diese Richtung weggelaufen. Ist aber schon ein paar Minuten her.«
Sie zeigte nach links.
»Danke«, sagte ich und lief zusammen mit Phil los.
Tatsächlich hatte ich nicht viel Hoffnung, den Täter zu finden, aber ich wollte diese Chance auf keinen Fall verpassen. Wir liefen mehrere hundert Meter weit, schauten uns um, kontrollierten die Seitengassen, trafen auf ein paar junge Leute, denen aber niemand aufgefallen war.
»Der ist schon über alle Berge«, meinte Phil nach einer Viertelstunde. »Und Kameras habe ich auch keine gesehen.«
»Ich auch nicht«, sagte ich und fluchte. »Verdammt, wir waren so nah an ihm dran. Und er hat vor unseren Augen jemanden ermordet.«
Ich war ziemlich aufgewühlt, denn ich war mir sicher, dass wir den Mord an Mason hätten verhindern können, wenn wir schneller gewesen wären.
»Du darfst dir das nicht so zu Herzen nehmen«, sagte Phil, der genau wusste, wie ich mich fühlte. »Wir schnappen den Kerl, ganz bestimmt.«
»Ja, aber das sollte schnell passieren, denn je mehr Zeit verstreicht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er noch jemanden tötet. Und das darf einfach nicht mehr passieren. Wir haben das mit Mason nicht verhindern können. Das darf uns nicht noch einmal passieren.«
Phil schwieg. Er wusste, dass es nur einen Weg
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