2947 - Die Hoover Boys
gab, mich aufzumuntern: Wir mussten den Täter finden!
***
Nachdem wir am Tatort alles geregelt hatten, fuhren wir zurück in Richtung Field Office.
»Was ist mit Meyers? Haben die Kollegen aus Washington ihn erwischt?«, fragte ich Phil.
»Bis jetzt habe ich nichts gehört«, erwiderte er. »Ich frage direkt mal nach.«
Er wählte die Nummer von Agent Reginald Liam, mit dem wir schon mal zu tun hatten.
»Hallo, Phil«, hörte ich Liams dunkle Stimme aus der Freisprecheinrichtung von Phils Handy.
»Hallo, Reg«, sagte Phil. »Wir hatten gerade einen Mordfall – einer der früheren Bekannten von Desmond Meyers ist erschossen worden. Wie sieht es bei euch aus? Konntet ihr Meyers schon in Gewahrsam nehmen?«
»Nein, negativ, bisher hatten wir keinen Erfolg«, antwortete Agent Liam. »Meyers war weder in seiner Wohnung noch bei seiner Freundin. Wir gehen gerade mehreren Spuren nach, haben ihn aber noch nicht erwischt. Sorry, das könnte noch ein paar Stunden dauern.«
»Das ist blöd«, bemerkte Phil. »Aber es ist, wie es ist. Gibt es Hinweise darauf, dass sich Meyers überhaupt in Washington aufhält? Vielleicht ist er ja der Mann, den wir suchen.«
Agent Liam räusperte sich. »Seine Freundin meinte, dass sie ihn heute Mittag noch getroffen hätte. Da hat er ihr gesagt, dass er einige Zeit untertauchen müsste. Kurz danach hat er sein Handy ausgestellt. Er war aber definitiv gestern und heute bis zur Mittagszeit in Washington, dafür haben wir neben der Freundin noch weitere Zeugen.«
»Dann kommt er wohl nicht als Täter in Frage«, überlegte Phil laut. »Gut, bleibt weiter dran, er ist eine wichtige Spur, vielleicht die einzige, die wir haben. Und ruf mich sofort an, wenn ihr ihn habt.«
»Mache ich, keine Frage«, erwiderte Agent Liam und beendete das Gespräch.
»Das bringt uns auch nicht weiter«, meinte Phil. »Dabei ist Meyers unsere beste Spur. Aber die Kollegen werden ihn schon finden, da bin ich mir sicher.«
»Ja, werden sie«, bestätigte ich und dachte nach.
Meine Gedanken kreisten um den Ausschuss, der 1973 bezüglich des FBI tätig gewesen war, die Hoover Boys , von denen wir bisher nicht viel wussten, und den ermordeten Mister Blademan.
»Im Büro können wir den Fall noch mal durchgehen«, sagte ich zu Phil.
Er schaute auf seine Uhr. »Meinst du nicht, dass wir erst einmal ein paar Stunden schlafen sollten? Das war ein ziemlich harter Tag. Und um Meyers kümmern sich unsere Kollegen in Washington, die sich melden, sobald sie ihn haben.«
Ich kämpfte mit mir. Einerseits wollte ich nicht schlafen, nicht lockerlassen, sondern den Täter fassen. Andererseits hatte Phil recht – wir hatten schon fast zwei Schichten an diesem Tag gearbeitet und waren körperlich ziemlich mitgenommen.
»Gut, du hast gewonnen«, sagte ich zu Phil. »Hauen wir uns ein paar Stunden aufs Ohr. Aber wenn sich Reg meldet, informierst du mich umgehend, klar?«
»Natürlich, keine Frage«, antwortete Phil. »Ich klingele dich ja gerne aus dem Bett, das weißt du doch.«
Phil informierte Mr High über die neuesten Ereignisse und gab ihm Bescheid, dass wir Feierabend machen würden. Etwas später setzte ich Phil an der üblichen Ecke ab und verabschiedete mich von ihm.
»Zermartere dir nicht den Kopf, schlaf ein paar Stunden, damit du morgen fit bist und ich den harten Teil des Jobs nicht allein erledigen muss«, meinte Phil.
»Das gilt auch für dich«, sagte ich und fuhr los.
***
Es war kurz nach sechs, als mein Handy klingelte. Ich war sofort hellwach und ging dran.
»Hallo, Phil«, sagte ich. »Gibt es Neuigkeiten?«
»Ja, sie haben Meyers«, antwortete er. »Vor gut einer Stunde aufgegriffen. Sie setzen ihn in die erste Maschine nach New York. Er sollte gegen zehn bei uns im Büro sein.«
»Das ist eine gute Nachricht«, sagte ich. »Warum rufst du mich erst jetzt an?«
Er lachte. »Ich wollte dir ein bisschen mehr Zeit zum Ausruhen geben. Da sie ihn nach New York bringen, können wir im Moment ohnehin nicht viel machen. Oder willst du vor dem Verhör über Telefon mit ihm reden?«
»Nein, ist schon gut – wenn er so schnell hier ist, sollte das okay sein, denke ich«, war meine Antwort. »Soll ich dich zur üblichen Zeit abholen?«
»Ja, wie immer«, antwortete Phil. »Ich werde da sein.«
»Alles klar«, sagte ich und beendete das Gespräch.
»Na prima«, sagte ich zu mir selbst.
Wir hatten Meyers. Das war eine gute Nachricht. Und dass er in wenigen Stunden hier sein würde, war ebenfalls
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