2947 - Die Hoover Boys
aufgefallen? Hat er gesagt, wo er hin wollte? Haben Sie gesehen, was für einen Wagen er fuhr?«
»Wie gesagt, er war ziemlich verschlossen, hat eigentlich fast gar nichts gesagt«, antwortete sie. »Und was den Wagen angeht, da habe ich keine Ahnung. Aber vielleicht haben Sie Glück und er ist auf dem Video von der Überwachungskamera. Wir haben hier drin zwar keine, aber auf dem Parkplatz ist letzten Monat eine Kamera angebracht worden, weil hier ein Wagen geklaut wurde und das zu Scherereien geführt hat.«
»Das hört sich doch gut an«, meinte Phil. »Wir nehmen die Aufzeichnung mit, dann können wir sie von unseren Spezialisten untersuchen lassen. Was ist mit dem Zimmer von Mister Franklin? Ist es schon gereinigt worden?«
Die Rezeptionistin seufzte. »Nein, ist es nicht. Die Putzfrau ist wieder mal krank – hat sie zumindest gesagt. Ich glaube eher, dass sie keine Lust hatte. Ist bei der Bezahlung ja auch kein Wunder.«
»Dann hätten wir gern den Zimmerschlüssel«, sagte Phil, ohne auf den Kommentar über die Putzfrau einzugehen.
Die Rezeptionistin hatte ihn mit einem Griff in der Hand und gab ihn Phil. »Hier, bitte, viel Spaß. Und wegen der Videoaufzeichnung werde ich den Hausmeister anrufen, der kennt sich mit so was aus – Technik ist nicht mein Ding.«
»In Ordnung, er soll aber bitte warten, bis wir wieder hier sind«, sagte ich.
Phil und ich gingen die Treppe hinauf zum zweiten Stockwerk, Zimmer 202, in dem Delmonte gewohnt hatte. Phil öffnete die Tür und wir traten ein. Das Zimmer war nicht groß, vielleicht vierzehn Quadratmeter. Ein Bett, Nachtschränkchen, Schrank, Tisch und Stuhl stellten die karge Ausstattung dar – abgesehen von dem relativ großen Fernseher.
»Sieht sauber aus«, meinte Phil.
Ich musste ihm recht geben – Delmonte hatte weder Abfall noch dreckige Wäsche hinterlassen. Sogar das Bett sah ordentlich aus.
»Vielleicht finden wir was im Papierkorb«, sagte ich und schaute mich um.
»Nein, ist leer«, meinte Phil, der ihn zuerst entdeckt hatte.
Wir schauten unterm Bett und an anderen Stellen nach, fanden aber keine Hinweise.
»Ich schau mir das Bad an«, meinte Phil, öffnete die Tür zu dem kleinen Raum und schaute sich dort um. »Auch nichts, alles blitzblank sauber. Sieht aus, als wäre er sehr darauf bedacht, keine Spuren zu hinterlassen.«
»Was ins Profil passen würde«, sagte ich. »Gut, dann schauen wir uns die Aufzeichnung an. Vielleicht bekommen wir so ein aktuelles Bild von ihm und finden heraus, mit was für einem Auto er unterwegs ist.«
Wir verließen das Zimmer und gingen nach unten. Dort unterhielt sich die Rezeptionistin mit einem Mann mit schütterem Haar, der von schmächtiger Statur war.
»Sind Sie der Hausmeister?«, fragte Phil ihn.
Der Mann nickte. »Ja. Und Sie sind vom FBI?«
»So ist es«, bestätigte Phil und zeigte ihm seine Dienstmarke. »Wir benötigen die Aufzeichnung Ihrer Videokamera, von dem Zeitpunkt an, als Mister Franklin hier eingecheckt hatte. Zuvor würden wir aber gern einen Blick darauf werfen.«
»Kein Problem, kommen Sie mit«, sagte der Hausmeister und führte uns in einen kleinen Raum hinter der Rezeption, in dem es ziemlich chaotisch aussah. Neben überall herumstehenden Aktenordnern und unsortierten Papierbergen lagen verstreut Elektronikbauteile und Werkzeuge herum.
»Da ist das Aufzeichnungsgerät«, sagte er und deutete auf einen kleinen, silbergrauen Kasten unter einem Monitor. »Zeichnet auf Festplatte auf. Ist ganz praktisch, da passen mehrere Wochen Filmmaterial drauf.«
»Der Mann, den wir suchen, hat heute gegen neun ausgecheckt«, sagte ich. »Können Sie uns die Aufzeichnung des fraglichen Zeitraums zeigen?«
Der Hausmeister nickte und machte sich an die Arbeit. »Ja, einen Moment, das habe ich gleich.«
Tatsächlich war kurz darauf die Aufzeichnung vom Parkplatz neben dem Hotel zu sehen. Und nur wenig später sah man einen Mann, der sich auf eines der Autos zubewegte. Erst konnte man sein Gesicht nicht genau erkennen, dann drehte er sich schließlich und schaute in Richtung der Kamera.
»Das ist er«, kommentierte Phil. »Da hat Peiker gute Arbeit geleistet, das Phantombild sieht ihm ziemlich ähnlich.«
Ich nickte zustimmend. »Ja, mal sehen, ob wir das Nummernschild des Wagens erkennen können.«
Das war leider nicht der Fall. Immerhin konnten wir sehen, um was für ein Fahrzeugmodell es sich handelte – einen weißen Ford älteren Baujahrs.
»Wir nehmen besser das komplette Gerät
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