2947 - Die Hoover Boys
Adresse, kein Arbeitgeber, nichts. Auch keine Hinweise darauf, dass er verheiratet gewesen wäre oder Kinder hatte.«
Ich warf einen Blick auf den Monitor. »Er liebt es offenbar, anonym zu bleiben – wofür er bestimmt gute Gründe hat. Wenn etwas an dem Gerücht, von dem Meyers uns erzählt hat, wahr ist und jemand von den Hoover Boys tatsächlich jemanden getötet hat, dann war es vielleicht Delmonte. Das würde auch erklären, warum er nicht möchte, dass die Sache mit den Hoover Boys publik wird: Mord verjährt nicht.«
»Würde passen«, stimmte Phil mir zu. »Aber bisher ist es nur eine Theorie. Und ohne weitere Informationen und Beweise wird es nicht mehr sein als das. Die Frage ist, wie wir ihn finden können.«
»Wir sollten eine Fahndung herausgeben«, sagte ich. »Wobei wir abgesehen von seinem Alter nicht viel über ihn wissen.«
»Vielleicht kann uns Meyers weiterhelfen«, meinte Phil. »Der kann Delmonte vielleicht beschreiben oder hat sogar ein altes Foto.«
»Ja, reden wir mit ihm«, sagte ich.
Wir verließen unser Büro und gingen zu Desmond Meyers, der inzwischen in angenehmeren Räumlichkeiten untergebracht worden war.
»Ah, Agents Cotton und Decker«, begrüßte er uns, als wir bei ihm auftauchten. »Wie laufen die Ermittlungen? Irgendwie ist es doch spannend, nach all den Jahren wieder beim FBI zu sein.«
»Wir haben Ted Westminster aufgespürt, er lebt in einem Altenheim und kommt nicht als Täter in Frage. Bleiben noch McClusky und Delmonte. Bei Letzterem brauchen wir Ihre Hilfe. Es gibt kein Foto und keine Beschreibung von ihm. Haben Sie vielleicht noch ein Foto von damals? Das könnten wir entsprechend bearbeiten und hätten dann ein Bild davon, wie er jetzt in etwa aussehen würde.«
Meyers schüttelte den Kopf. »Nein, sorry, Fotos habe ich keine. Damals hatte ja nicht jeder ein Handy mit eingebauter Kamera. Aber vielleicht kann ich Ihnen eine Beschreibung geben. Wenn ich mich recht entsinne, hatte Delmonte eine ziemlich große, eigentümliche Nase. Und eine kleine Narbe auf der rechten Wange.«
»Das ist doch schon etwas«, meinte Phil. »Wie wäre es, wenn wir Ihnen unseren Zeichner schicken und Sie ihm helfen, ein Bild von Delmonte zu erstellen? Zusammen mit den anderen Kennzeichen würde uns das weiter helfen.«
»Gerne«, sagte Meyers und stand auf. »Von mir aus kann’s sofort losgehen.«
Wir ließen Peiker kommen, der sich zusammen mit Meyers an die Arbeit machte. Damit hatten wir genug, um Delmonte zur Fahndung auszuschreiben.
Ich hoffte, dass er uns so ins Netz gehen würde.
***
»Sie haben ihn!«, rief Phil erfreut aus, als er etwa zwei Stunden später ins Büro kam, wo ich gerade vor dem Computer saß.
»Delmonte?«, fragte ich.
»Nein, Ewan McClusky, den anderen Hoover Boy «, antwortete Phil. »Ich habe Agent Robertson aus L.A. am Telefon.«
Phil aktivierte die Freisprechfunktion. »Agent Robertson, ich bin jetzt zusammen mit meinem Partner, Agent Cotton, im Raum.«
»Guten Morgen, Agent Cotton«, begrüßte mich Agent Robertson.
»Guten Morgen«, erwiderte ich den Gruß. »Schön, von Ihnen zu hören. Und Sie haben McClusky?«
»Ja, er sitzt nebenan und wartet darauf zu erfahren, was wir mit ihm machen sollen«, tönte die Stimme von Agent Robertson aus dem Lautsprecher von Phils Handy.
»Das hängt davon ab«, sagte ich. »Wie Phil Ihnen schon erklärt hat, ermitteln wir in einer Mordserie, bei der McClusky sowohl als Täter als auch als potenzielle Zielperson in Frage kommt. Haben Sie herausgefunden, wo er sich in den letzten Wochen aufgehalten hat?«
»Er war in L.A., die ganze Zeit, das haben verschiedene Personen bestätigt«, antwortete der Agent. »Somit kommt er wohl nicht als Täter in Frage.«
»Gut zu wissen«, bestätigte ich. »Dann sollten wir mit ihm reden, um herauszufinden, ob er über sachdienliche Informationen verfügt.«
»Einen Moment, ich gehe sofort zu ihm rüber«, sagte der Agent.
Man hörte Schritte und dann eine Tür, die geöffnet und anschließend wieder geschlossen wurde.
»Mister McClusky, hier sind ein paar Kollegen aus New York am Apparat, die gern mit Ihnen reden würden«, sagte Agent Robertson.
»Etwa die, denen ich zu verdanken habe, dass Sie mich festgenommen haben?«, hörte ich eine alte Stimme – wohl die von McClusky.
»Genau die, Decker und Cotton«, sagte ich. »Wobei Sie nicht festgenommen sind, Mister McClusky. Der Grund, aus dem unsere Kollegen in L.A. Sie zum FBI gebracht haben, ist einer, der
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