295 - Dunkle Wasser
schüttelte in einer menschlichen Geste den Kopf. Er konnte es nicht ertragen, sie in solcher Angst zu sehen. »Wir werden kämpfen, bis die Verstärkung da ist. Die Quallen und Mantaareiter werden die Mar'osianer aufhalten.«
Bel'ar rang sich eine zögerliche Zustimmung ab. »Wir schaffen es«, klackte sie und sah ihn an. Ihr Blick sagte ihm, wie froh sie war, ihn bei sich zu haben.
Gemeinsam erreichten sie das Hydrosseum, um sich der Schar der Verteidiger anzuschließen. Kal'rag koordinierte die Truppen und schickte sie mit anderen Hydriten zur Absicherung der Innenstadt. E'fah, Quesra'nol und Gilam'esh kamen nur wenige Wellenschläge nach ihnen dort an.
»Der Ring darf nicht zu eng gezogen werden«, mahnte E'fah. »Wir müssen uns weiter auffächern, damit wir Platz nach unten haben und uns nicht gegenseitig ins Gehege geraten!« Sie hatte ihren Kombacter gezogen und schwamm mutig voran, in Richtung der Kämpfenden.
Noch hielten die Linien der Verteidiger. Zahlreiche Ischtaar und Leichen trieben im Wasser. Von der Kuppel war kaum mehr etwas vorhanden, und die Angreifer strömten ungehindert ein. Obwohl sie wesentlich schlechter ausgestattet waren, griffen sie immer wieder an. Es war, als ob ein unsichtbarer Wille sie lenkte und vorwärts trieb. Wurden sie von Dry'tor gelenkt, oder war es ihre eigene aggressive Natur?
Quart'ol versuchte sich mit diesen Gedanken abzulenken. Er fühlte sich, als schwimme er neben seinem Körper im blutdurchzogenen Wasser. Immer wieder sah er tote Ei'don-Hydriten.
Eine Kämpferin wurde keine drei Längen über ihm von einem Speer aufgespießt, ehe E'fah den Angreifer mit dem Kombacter tötete. Die starren Augen der Junghydritin schienen ihn klagend anzusehen. Seine Arme fühlten sich schwer an, und in seinem Inneren spürte er den Wunsch, einfach nur zu verschwinden und das alles hinter sich zu lassen.
Er begriff die Grausamkeit seiner Feinde nicht und würde niemals verstehen, warum intelligente Wesen einander solche Grausamkeiten antaten. Die Geräusche und Gerüche erschienen ihm gedämpft, als würde der Kampf weit von ihm entfernt stattfinden.
Eine Hand packte seine Schulter. Er drehte sich und sah in Gilam'eshs grauschwarzen Augen. »Ich weiß, was du fühlst«, klackte der Freund. »Aber du musst dich zusammenreißen. Wenn du weiter wie ein Traumwandler durch die Wellen gleitest, bist du so gut wie tot. Es gibt nur einen Gedanken, der dir helfen kann: Vernichte deine Feinde, bevor sie dich vernichten und alle, die du liebst!« Er hielt ihm einen Schockstab entgegen, vermutlich von einem gefallenen Hydriten.
Quart'ol war, als würde er aus einer Trance erwachen.
»Ja«, klackte er zurück, nahm den Stab und stieß zu seiner Gefährtin Bel'ar vor. Er war bei ihr, als eine Mar'os-Kriegerin mit einem Dreizack nach ihr stieß, und benutzte den Schockstab, noch ehe es ihm richtig bewusst wurde.
Das Klirren von Metall und das Zischen der Blitzladungen verschmolzen mit den Schreien Verletzter und Sterbender auf beiden Seiten.
»Haltet die Stellung!«, brüllte Quesra'nol über ihnen. »Wir sind in der Überzahl! Wir werden siegen!«
Die zornigen Schreie mehrerer Mar'os-Krieger antworteten ihm.
»Dort!«, klackte Bel'ar in diesem Moment und fuhr im Wasser herum. Quart'ol drehte sich in dieselbe Richtung - und erblickte den größten Hydriten, den er je gesehen hatte. Er erkannte ihn aus den Beschreibungen Mer'ols: Es war Dry'tor!
Der mächtige Mar'os-Krieger trug eine Keule, die viel zu groß und zu schwer war, von einem Hydriten geführt zu werden. Trotzdem wirbelte er damit durch das Wasser, als seien seine Kräfte unbegrenzt.
Er kam auf E'fah zu. Quart'ol konnte im Gewirr nicht genau erkennen, was er mit ihr tat, aber er musste sie mental beeinflusst haben, denn als er zuschlug, wehrte sich die Hydritin nicht. Sie verhielt sich, als wäre sie paralysiert.
Die Keule krachte gegen ihre goldene Rüstung und schleuderte sie meterweit nach unten, mitten hinein in die Kämpfenden.
Entsetzten spiegelte sich auf den Gesichtern der Ei'don-Hydriten. Dry'tors mächtige Stimme übertönte den Lärm der Schlacht. Er hob die Keule und stieß auf Mer'ol hinab. Der Strahl eines Schockstabs prallte wirkungslos an seinem Panzer ab.
»Nun werdet ihr sterben!«
***
Neu-Martok'shimre
»Wo ist der Stein?«, fragte Kroow kalt und bohrte den Tentakel noch ein Stück tiefer. »Wo ist er?«
Der zuckende Hydrit wand sich im Griff seiner Fangarme. Seine vier Begleiter hatten ihre
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