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295 - Dunkle Wasser

295 - Dunkle Wasser

Titel: 295 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Dreizacke und Speere gezückt und starrten Kroow an wie eine Erscheinung.
    Der Hydrit, den er angezapft hatte, wusste nicht, was er wissen wollte. Stattdessen gewann Crow weitere Erkenntnisse über die aktuelle Lage. Um zu verstehen, half ihm das, was er damals auf der Reise zum Südpol von dem Mar'osianer Agat'ol erfahren hatte. Die Mar'os-Jünger waren offenbar im Begriff, die Hauptstadt der Ei'don-Gläubigen zu unterwerfen und ein neues Zeitalter unter dem Meer anbrechen zu lassen. Das war durchaus interessant, brachte aber im Augenblick keine Vorteile. Wichtig war nur, wo sich dieser verdammte Stein befand.
    Frustriert zerbrach Kroow die Wirbelsäule seines Opfers und griff sich den nächsten Hydriten. Zwei Minuten später war klar, dass auch die anderen nichts über den lebenden Stein wussten. Nun, sie hätten so und so nicht überlebt.
    Crow war hin- und hergerissen zwischen Ekel und Faszination. Er schätzte die gewaltigen Kräfte des Körpers, in dem er gefangen saß. Er hatte seinen Geist nun völlig zurückgezogen und beobachtete, wie der Koordinator in Neu-Martok'shimre wütete und seinen Zorn an den wenigen hier verbliebenen Hydriten ausließ.
    Die bionetische Chimäre nahm mehrere der metallisch glänzenden Kisten, die vor dem Eingang einer Höhlengrotte standen, und warf sie nach fliehenden Fischmenschen. Eine Kiste verfehlte ihr Ziel und sprang auf dem steinigen Boden auf. Heraus trieben blauschwarze, seesternartige Gebilde. Sie bewegten sich, als hätten sie ein Eigenleben, und glitten in verschiedene Richtungen davon.
    Nachdem der Koordinator gut dreißig Hydriten getötet hatte, beruhigte er sich langsam wieder. Crow nutzte seine Chance und übernahm wieder die Kontrolle über den gemeinsamen Körper. Er musste sich beeilen, um einen fliehenden Hydriten einzuholen. Wieder bohrte er einen Tentakel in dessen Nacken - und erhielt endlich eine brauchbare Information: Es gab einen Befehlshaber hier, der Neu-Martok'shimre als Rückzugspunkt für die Mar'os-Jünger halten sollte.
    Crow ließ den Hydriten am Leben und befahl ihm, ihn zu diesem Stadthalter mit Namen Kark'tys zu bringen. Erst als er ihm in dessen Wohngrotte gegenüberstand, ließ er von seinem Opfer ab und kam über den vernarbten Krieger, noch ehe der auch nur seine Waffe in Position brachte. Ungeduldig trieb er einen Tentakel in Kark'tys' Hals.
    »Wo ist der Stein?«, fragte er erneut, während er sich die Informationen bereits verschaffte. Der Mar'os-Krieger wehrte sich, kam aber gegen die geistige Übermacht nicht an. In seinen Gedanken formte sich die Szene eines Steins, der auf einer Stele in einer Art Throngrotte lag und offensichtlich verehrt wurde.
    Genau diesen Stein suchen wir , dachte Crow, und der Koordinator wandelte seine Gedanken in hydritische Sprache um. Weißt du, wo er sich befindet?
    Kark'tys war viel zu panisch, als dass er hätte lügen können. Nein, er wusste es nicht. Der Stein war plötzlich verschwunden. Jemand muss ihn versteckt haben.
    Wer kommt dafür in Frage?
    Die Gedanken des Hydriten wandelten sich, und Crow sah einen urwüchsigen Hydriten, der sich deutlich von den anderen unterschied. Sein Scheitelkamm war kürzer und knorpeliger und auch seine Gesichtszüge wirkten gröber. Neben ihm tauchte eine barbusige Hydritin mit stolzem Blick auf. Er fing die Identitäten der beiden ein.
    Quesra'nol. E'fah.
    Die Namen echoten in Crows Bewusstsein. Er forschte weiter und erfuhr, wo sich die beiden befanden.
    »Hykton«, sagte er. »Mitten im Kampfgetümmel.« Er ließ von dem blutenden Kark'tys ab, brach ihm mit einer schnellen Bewegung das Genick und peitschte sich mit seinen Tentakeln aus der Grotte des Stadthalters. Draußen im offenen Wasser sah er die wenigen Mar'osianer in wilder Flucht. Aber nicht vor ihm. Sie beachteten ihn nicht einmal, klackten und schnalzten durcheinander und zeigten in verschiedene Richtungen. Einige flohen mit unkoordinierten Schwimmzügen.
    Crow folgte einem der ausgestreckten Arme mit Blicken und sah ein bionetisches Gebäude, das in sich zusammengesunken war und wild wucherte. Das schwarzbläuliche Material warf Blasen, dehnte sich aus und knisterte und schmatzte dabei wie ein Lebewesen.
    Man konnte ihm beim Wachsen zusehen. Immer neue Ausläufer bildeten sich und krochen über den steinigen Riffboden auf die umherschwimmenden Hydriten zu.
    Zwei Mar'os-Jünger mussten sich im Gebäude befunden haben. Sie wanden sich in panischen Schreien. Ihre Körper waren mit dem blauschwarzen

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