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295 - Dunkle Wasser

295 - Dunkle Wasser

Titel: 295 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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von fünfzig Wächtern. Ihnen kamen in breiter Front Ei'don-Hydriten in bionetischen Rüstungen entgegen. Das Heer aus Neu-Martok'shimre versuchte zu entkommen. Viele Mar'os-Jünger starben, doch Dry'tor gelang die Flucht im Schutze seiner Leibwachen.
    Quart'ol ließ sich erschöpft gegen Bel'ar treiben. Er war unendlich traurig über diesen Tag, über die Verluste, und dass er hatte töten müssen. Gleichzeitig freute er sich über den Sieg und die Rettung der Stadt. Der Tod Quesra'nols hatte ihn erschüttert, und er wusste, wie groß sein Glück war, Bel'ar noch immer lebend an seiner Seite zu haben. Ihre Platzwunde war bereits verkrustet und in ihren Augen sah er dieselbe Müdigkeit und Erschöpfung, die auch er fühlte.
    »Wir haben gesiegt«, klackte Bel'ar.
    Quart'ol sah hinunter auf die Stadt. Gilam'esh'kar war verwüstet worden. Die bionetische Bausubstanz des Meerespalasts war aufgequollen und hatte mehrere Wohnhöhlen überschwemmt. Inzwischen warf die Masse keine Blasen mehr, doch der Schaden im Viertel war enorm. Auch in anderen Randgebieten, die sie aufgegeben hatten, sah es ähnlich aus. Wie viele Hydriten im Kampf gestorben oder verletzt worden waren, konnte man noch nicht überblicken. Quart'ol sah Hydriten, die damit begannen, die Toten zu bergen und die leblosen Ischtaar und Sord'finnen aus der Stadt zu zerren. Von der großen Kuppel war kaum mehr etwas übrig. Blauschwarze Klumpen trieben im Wasser. Die meisten waren zur Oberfläche aufgestiegen.
    »Es war knapp.« Seine Stimme war kaum zu hören. »So paradox es klingt, aber ohne den Angriff des Tentakelwesens hätten sie uns besiegt, noch bevor die Verstärkung eingetroffen wäre.«
    Bel'ars Stimme war unendlich traurig. »Es kann keinen Frieden zwischen Ei'don-Hydriten und Mar'os-Jüngern geben. Niemals.«
    »Nein.« Quart'ols Scheitelkamm verfärbte sich zustimmend. »Niemals.«
    ***
    An der Ostküste Meerakas
    »Hier ist er.« Crow hielt Jenny Jensen den Behälter aus dem rätselhaften Material entgegen, das fest und zugleich nachgiebig war.
    Jenny verzog das Gesicht. »Sind Sie sicher, Crow? Ich spüre rein gar nichts.« Sie nahm den Behälter und stellte ihn auf dem grauen Kieselstrand ab, auf dem sie sich getroffen hatten. Vorsichtig öffnete sie den Deckel und blickte hinein. Crow folgte ihrem Blick und sah den Stein, der schwach rötlich glomm.
    Jenny zog tief die Luft ein. »Er bleibt stumm.«
    Crow verstand nicht, was sie damit meinte. Hatte sie erwartet, der Stein würde Kontakt zu ihr aufnehmen? »Sie können ihn an Bord weiter bewundern«, drängte er. »Lassen Sie uns aufbrechen.«
    Jenny lächelte. »Also gut.« Sie klappte den Deckel zu und trug das Behältnis wie ein heiliges Kleinod zu dem wartenden Motorboot, während sich Crow in die Fluten warf und die kurze Strecke durch das Meer schwimmend zurücklegte. Ohne Probleme kletterte er mit seinen Fangarmen an einer Seite des Schiffs empor an Deck.
    Die Reise nach Euree konnte beginnen.
    ***
    Hykton
    Die Ratssitzung fiel deutlich kleiner aus als sonst, da mehrere Ratsmitglieder verletzt waren. Drei hatten ihr Leben im Kampf gelassen. Die Verbündeten Hyktons waren nach einer umfassenden Jagd auf die Mar'os-Jünger wieder abgezogen. Von den Angreifern ging momentan keine Gefahr mehr aus; schätzungsweise weniger als zehn Prozent des Heeres hatten überlebt. Dry'tor würde lange brauchen, um sich von dieser Niederlage zu erholen.
    Gilam'esh blickte zu Kal'rag, der erholt aussah, auch wenn sich tiefe Linien in sein Gesicht gegraben hatten.
    »Wir haben hohe Verluste erlitten«, sagte der Oberste des Bundes. »Wir werden um unsere Gefallenen trauern und sie der Tiefe anvertrauen, ehe wir darüber nachdenken, Teile der Stadt wieder aufzubauen.« Er sah Gilam'esh an.
    Der richtete sich in seinem Sitz auf. »Wenn du wissen willst, ob ich mich dafür einsetze, Gilam'esh'kar und den Meerespalast neu zu errichten: nein. Mein Status beim Volk ist längst nicht mehr der des Propheten und Heilbringers; im Gegenteil. Ich fühle mich schuldig, weil ich so lange den Frieden predigte, bis es zu spät war.«
    Kal'rags Scheitelkamm verfärbte sich zustimmend. »Trotzdem hast du in der Schlacht großen Mut bewiesen und viele geführt. Ich stimme dir zu, diese Stätten nicht neu zu beleben. Wir können dir eine andere Wohneinheit zur Verfügung stellen.«
    Gilam'esh verschränkte die Arme vor der Brust. »Auch das will ich nicht. Man hat mir geraten, die Stadt für eine Weile zu verlassen, und ich

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