295 - Dunkle Wasser
herankommen und startet den Mechanismus dann erneut. Das wird sie auf Dauer zermürben.«
»Dein Wort in Ei'dons Ohr.«
Quart'ol sah zu E'fah, die sich dicht unter der Kuppel bewegte, als könne sie es gar nicht erwarten, ihren Kombacter sprechen zu lassen. Gilam'esh und Quesra'nol waren eine Schwimmlänge unter ihr.
Die Kuppel leuchtete erneut auf und die Geschehnisse wiederholten sich. Quart'ol spürte Erleichterung. Auf diese Weise verschafften sie sich genug Freiraum, bis das Heer aus den anderen Städten eintraf.
»Was tun sie da?« Bel'ar schwamm weiter hinauf und Quart'ol folgte ihr. Sie beobachteten zwei Mar'os-Jünger, die ihre Speere gegen das Material rammten. Ungewöhnlich waren die beiden Gebilde, die auf ihren Speeren steckten und sich jetzt von ihnen lösten. Sie blieben an der Kuppel haften.
»Sind das Quallen?«, fragte Bel'ar irritiert.
»Es sieht aus, als seien es Seesterne.« Quart'ol spürte eine Beklemmung in der Brust. Das war nicht gut.
Die Seesterne hatten Arme, die halb so lang waren wie seine eigenen. Durch ihre blauschwarze Farbe wirkten sie gegen das einfallende Licht wie dunkle, bedrohende Schatten. Die Elmsfeuer und Blitze der Kuppel schienen ihnen nichts auszumachen.
Gebannt starrte er darauf, als er hinter sich eine aufgeregte Stimme hörte. »Zu den Seesternen! Sie brechen durch!«
Quart'ol fuhr herum und sah Mer'ol, der aufgeregt auf sie zuschwamm. Er war dem Trupp um Kal'rag zugeteilt gewesen.
»Was ist passiert?«, fragte Quart'ol gepresst.
»Die Seesterne zerstören die Kuppel!« Mer'ols Augen waren starr vor Schreck. »Sieh selbst!«
Er blickte hinauf und erkannte das Loch, das sich unter dem Seestern über ihm bildete. Unruhe kam in die Hydriten ihrer Einheit.
»In Angriffsposition!«, klackten E'fah und Quesra'nol knapp zeitversetzt. Es bildeten sich fünf Trupps von jeweils über zehn Hydriten.
Mer'ol blieb bei Quesra'nol und schwamm neben ihm in der Einheit Gilam'eshs auf den Seestern zu. Quart'ol fühlte sich wie betäubt. Ihre Feinde besaßen eine mächtige Waffe. Eine intelligente Waffe, die das Wunder Hyktons zerstörte! Er dachte an den sterbenden Wissenschaftler beim See. Ob das sein Werk war? Hatte Dry'tor Tar'ril gezwungen, eine Waffe zu entwickeln, die bionetische Strukturen auflösen konnte?
Er hob seinen Schockstab und sah zu Bel'ar. Er musste sie um jeden Preis schützen. Aber wie sollte er das anstellen, wenn er um sein eigenes Leben kämpfte?
Gilam'esh ließ sie genau unter dem sich bildenden Loch anhalten, das bereits so groß war, dass ein Mar'os-Jünger sich hindurchwinden wollte. »Lasst keinen durchbrechen!«, klackte er so herrisch, wie Quart'ol ihn nie zuvor erlebt hatte.
Sie schossen gleichzeitig auf den Mar'os-Jünger. Aber das Loch wurde immer größer, als bestünden die Seesterne aus konzentrierter Säure. Dem einen Angreifer folgten drei weitere. Quart'ol war bald so in seiner Aufgabe gefangen, dass er keine Zeit mehr zum Denken fand. Immer wieder schoss er auf Mar'os-Jünger und sah zu, wie auch die anderen Verteidiger die Angreifer mit ihren Schockstäbe abwehrten.
Doch es waren zu viele, und die Zerstörung der Kuppel schritt immer weiter voran. Bald drangen die ersten Mar'os-Jünger in die Kuppel ein und heftige Kämpfe entbrannten.
***
Crow erinnerte sich noch gut an die Stadt namens Hykton. Sie bedeutete für den Koordinator ungefähr dasselbe wie Matt Drax für ihn: Seit er von Jenny Jensen erfahren hatten, worum es ging, fieberte er darauf, Hykton und alle Hydriten darin zu zerstören.
So schnell kann es gehen , dachte Crow nicht ohne Sarkasmus. Gestern noch Götter, morgen Fischfutter…
Das Primärziel lag allerdings einige Meilen von Hykton entfernt: Auch von der Existenz Neu-Martok'shimres hatten sie damals von einer Hydritin namens E'fah erfahren. Dort sollte sich laut dem jetzt toten Hydriten der Stein befinden, dessen Splitter Jenny Jensen an einer Kette um den Hals trug. Wenn Kroow ihn fand und an die Oberfläche brachte, würde auch sie ihr Versprechen einlösen und ihm in Ostdeutschland Drax' Tochter übergeben.
Was der Koordinator mit den Hydriten anstellte, war Crow herzlich egal. Es durfte sie nur nicht daran hindern, den Stein zu bergen. Deshalb hatte er darauf bestanden, zuerst den Job in Neu-Martok'shimre zu erledigen, bevor es nach Hykton ging.
Kroow sank durch die kobaltblauen Fluten, während kleinere Fische, Langusten und rotbraune Krebse vor ihm flohen. Mit peitschenden Tentakelschlägen ließ er
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