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2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben

2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben

Titel: 2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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demütigen wollte«, ergänzte Dr. Heinz. »Vielleicht wurde auf ihn irgendwann mal genauso herabgesehen, wie er jetzt auf das Opfer herabgesehen hat.«
    »Jetzt kommen Sie mir aber nicht mit einer schweren Kindheit oder dergleichen«, erwiderte Phil.
    »Wieso nicht?«, gab Dr. Heinz zurück. »Tatsache ist, dass sehr viele Gewaltverbrecher eine problematische Kindheit hatten.«
    »Noch mal zum Mitschreiben, Dr. Heinz«, mischte ich mich ein. »Auf Francine McFadden hat der Täter herabgesehen, als er sie tötete – auf die anderen beiden Opfer aber nicht?«
    »Nicht so … deutlich«, bestätigte Dr. Heinz seine Aussage. »Der Unterschied ist schon sehr deutlich, was den Schusswinkel betrifft. Das werden Ihnen die Ballistiker vermutlich noch bestätigen.«
    »Dann sollten wir uns vielleicht mal fragen, bei welcher Gelegenheit Dr. McFadden vielleicht mal auf jemanden herabgesehen hat.«
    »Du meinst im übertragenen Sinn«, sagte Phil.
    »Sie war Gutachterin und dürfte in Hunderten von Gerichtsverfahren ausgesagt haben«, stellte ich fest.
    »Und diese Gutachter wirken oft sehr von sich überzeugt«, ergänzte Dr. Heinz. »Leute wie Dr. McFadden entscheiden mit ihren Aussagen Prozesse – kann es da nicht sein, dass das jemand als ›von oben herab‹ argumentiert empfindet?«
    »Also, für mich klingt das etwas übertrieben«, erklärte Phil.
    »Die Fälle, an denen Dr. McFadden in letzter Zeit gearbeitet hat, werden Sie sich vermutlich sowieso vornehmen müssen, sofern sich da irgendein Verdacht in die Richtung erhärten sollte, dass ihr Tod irgendetwas mit ihrer Arbeit zu tun hatte«, stellte Dr. Heinz fest. Der Gerichtsmediziner machte ein Gesicht, wie ich es bisher nur sehr selten bei ihm gesehen hatte. Trotz aller Abgebrühtheit schien ihn der Tod seiner Kollegin stark mitgenommen zu haben.
    »Sie kannten Dr. McFadden besser als wir«, stellte ich fest. »Können Sie sich vorstellen, wer sie so hasste, dass er ihr dies antun konnte?«
    Dr. Brent Heinz schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe wirklich nicht die leiseste Ahnung. Allerdings dürfte die Anzahl der Personen, denen ihre Gutachten juristisch geschadet haben, etwa ebenso groß sein wie die Anzahl derer, die durch ihre Erkenntnisse entlastet wurden.«
    »Sie sind also auch der Ansicht, dass dieses Verbrechen mit ihrem Job zu tun hat«, meinte Phil.
    »Über ihr Privatleben weiß ich nicht viel. Mit ihrem Mann führt sie eine Fernbeziehung, da der beruflich ja auf der ganzen Welt zu tun hat und viel unterwegs ist. Die haben wohl beide jeweils mit ganzer Seele für ihren Job gelebt. Für anderes blieb da wohl kaum Zeit.« Dr. Heinz atmete tief durch. »Ich bin froh, dass unser Chef die Aufgabe übernimmt, Mister McFadden zu sagen, was mit seiner Frau geschehen ist.«
    »Was ist mit Freunden, Bekannten? Menschen, die Dr. McFadden nahestanden?«, fragte ich. »Gibt es da jemanden, der uns vielleicht mehr über sie sagen kann?«
    »Ich fürchte, da hat es niemanden gegeben. Selbst zu ihren engsten Mitarbeitern war Dr. McFadden eher distanziert. Ich habe bei einigen Fällen sehr intensiv mit ihr zusammengearbeitet, vor allem, wenn es darum ging, Spuren des Täters beweiskräftig zu sichern und zu dokumentieren, die dieser am Opfer hinterlassen hat. Aber über Privates hat sie nie gesprochen.«
    So, wie ich Dr. McFadden kennengelernt hatte, konnte ich mir gut vorstellen, dass Dr. Heinz’ Schilderung zutraf.
    »Wann bekommen wir die Obduktionsergebnisse?«, fragte ich.
    Dr. Heinz warf einen letzten Blick auf die Tote. »Ich nehme an, dass die Leiche in einer Stunde bei mir in der Gerichtsmedizin ist – zwei bis zweieinhalb Stunden später bin ich fertig. Eher schneller, denn fachlich gesehen ist das kein komplizierter Fall.«
    »Okay.«
    »Sie können sich darauf verlassen, dass ich mich beeilen werde und diesen Fall vorziehe, ganz gleich wie viel sonst noch anliegen mag.«
    Dr. Heinz verabschiedete sich.
    ***
    Wir sprachen noch mit einem Officer des NYPD und einer Beamtin der SRD darüber, wie der Täter wohl in die Wohnung gelangt sein mochte.
    »Am Schloss sind keine Spuren zu sehen«, sagte die Frau, deren Name Rita Romero war. »Allerdings können wir nachweisen, wann Dr. McFadden das Haus betreten hat. Wir haben die Daten des elektronischen Schlosses ausgelesen. Es war kurz vor Mitternacht.«
    »Dann hat sie dem Täter geöffnet und ihn hereingelassen?«, fragte ich. »Sie kannte ihn also!«
    »Es spricht einiges dafür, dass der Täter auf Dr.

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