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298 - Beim Ursprung

298 - Beim Ursprung

Titel: 298 - Beim Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Jenny-Mom. Ich erkenne sie nicht wieder. Nur noch dieses blöde Loch in der Erde ist wichtig, und dieses Ding namens ›Mutter‹, von dem alle reden. Mom ist unterwegs, um es zu holen. Seit sie weg ist, ist alles noch viel schwerer geworden. Ich hab's da nicht mehr ausgehalten und bin getürmt.
    Dann hab ich den Panzer hier gefunden. Ich weiß, dass es dein PROTO ist, Dad, ich hab ihn wiedererkannt. Und ich weiß, dass du irgendwann zurückkommen wirst, um ihn zu holen. Und mich! Und auch Mom, und dann wird sie wieder normal und wir können eine richtige Familie sein…«
    Matthew Drax unterbrach sich, weil sich sein Blick wieder trübte. Die Zeilen gingen ihm zu Herzen, berührten den Grund seiner Seele. Aruula legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Sie lebt also, und es geht ihr gut. Das ist doch die Hauptsache, oder?«
    Er nickte, wischte sich über die Augen und las weiter:
    »Ich hab das Dorf auf das andere Blatt gemalt und unsere Hütte eingekringelt. Dorthin gehe ich jetzt zurück, damit du mich finden kannst, auch wenn Pieroo sauer sein wird, dass ich abgehauen bin. Aber das ist nicht schlimm, denn jetzt weiß ich ja, dass ich nicht mehr lange da bleiben muss. Ich warte auf dich. Ich weiß ganz sicher, dass du kommen und mich holen wirst, Dad. Deine Ann.«
    Matt schluckte schwer, als er den Brief zusammenfaltete und küsste. In seinem Hals hatte sich ein Kloß gebildet.
    Aruula übernahm es, zu sprechen: »Deine Tochter ist ein schlaues kleines Ding, Maddrax. Der Plan wird uns gute Dienste leisten. Und jetzt wissen wir auch, was in dieser Halle vorgeht: Sie graben tatsächlich ein Loch. Scheint so, als ob Xij doch richtig liegen würde.«
    Matt nickte. »Dieser verdammte lebende Stein existiert immer noch, und alle, die je versteinert waren, sind unter seiner Kontrolle«, sagte er. »Wenn der Brief etwa fünf Wochen alt ist, könnte in der Zwischenzeit viel passiert sein. Vielleicht ist Mutter schon vor Ort. Vielleicht…«, er zögerte kurz, »… ist es auch schon zu spät.«
    ***
    Es war um die zehnte Stunde, als Kroow das Dorf verließ und einem Wakudakarren folgte. Von den Ex-Versteinerten schlief keiner; sie alle waren viel zu aufgedreht und stürzten sich mit Begeisterung in die Arbeit. Zum Glück waren sie in dieser Stimmung auch viel redseliger als sonst, sodass Crow eine nützliche Information erhalten hatte, der er jetzt nachgehen wollte.
    Ann führte er am Tentakel mit sich, so wie andere ihre zahmen Hunde an der Leine führten. Drax' Tochter war sehr zahm und sehr still. Über feinste Tentakelfasern beherrschte er ihr zentrales Nervensystem.
    Auch sonst hatte Kroow alles im Griff.
    Auf der Ladefläche des Karrens lagen der Bohrkopf und Teile des Eisengerüstes, aus dem der Bohrturm bestanden hatte. Zum Einschmelzen würde man das Metall bringen, hatte er erfahren, und Crow wollte wissen, an welchem Ort derartig hohe Temperaturen herrschten, dass man sogar einen Bohrkopf einschmelzen konnte. Dort nämlich würde es auch möglich sein, das gefährliche Steinwesen loszuwerden.
    Der Wakudakarren rollte zu einem Gehöft mit etlichen steinernen Gebäuden etwa einen halben Kilometer außerhalb des Hüttendorfes. Eine Menge Schrott lag in wirren Haufen vor dem Tor des größten der Gebäude. Aus zwei langen Kaminen, die Dutzende Meter hoch aus dessen Flachdach ragten, stiegen mächtige Rauchsäulen in den Himmel hinein.
    Ein kleines Hüttenwerk! Crow wusste zwar schon aus Gesprächen mit den Dorfbewohnern von seiner Existenz, wollte es jedoch mit eigenen Augen sehen. Diese kleine Eisengießerei war zu einem zentralen Punkt in seinem Plan geworden, sich des Steinwesens zu entledigen.
    Im Grunde gab es nur noch eine einzige Hürde zu überwinden: Er musste Mutter unbemerkt aus dem Zelt entführen. Dazu wollte er sie durch ein Imitat ersetzen.
    Er hatte alles gründlich vorbereitet und nach längerer Suche im Gelände einen Stein gefunden, der Mutter zum Verwechseln ähnlich sah. Eine Bearbeitung mit einem Meißel hatte die Täuschung perfekt gemacht.
    Er trug den Stein bei sich, in seinem Körper! Dazu hatte er nur seine Körperstruktur in der linken Hüfte verändern müssen, bis das Gewebe weich und quallig geworden war. Er hatte den Stein hineingedrückt und die Stelle wieder verhärtet.
    Der Wakudakarren hielt vor einem der Altmetall-Halden. Ann Drax immer im Schlepptau und den Tentakel tief in ihren Nacken gebohrt, ging Kroow an ihm vorbei und in die Eisengießerei. Unter deren hohem Dach war es

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