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298 - Beim Ursprung

298 - Beim Ursprung

Titel: 298 - Beim Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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jetzt verharrten sie zwischen den Wedeln eines Farnfeldes! Es kribbelte in Anns Nacken, die Härchen dort stellten sich auf.
    Das konnten keine Reflexe mehr sein - und Glühwürmchen flogen doch nicht ständig im gleichen Abstand zueinander! »Das… das sind Augen!«, flüsterte sie.
    Im nächsten Moment teilten sich die Farne und ein bepelzter Schädel wurde sichtbar. Eine stumpfe Schnauze. Fangzähne.
    Ein Katzerich! Jemand aus dem Dorf hatte das Baumtier so genannt, und Pieroo und ein paar Männer waren in die Hügel gezogen, um es zu jagen. Vergeblich. Nur ein Wakudakalb mit zerrissener Kehle hatten sie gefunden.
    Ann fuhr herum und rannte los, kämpfte gegen die aufsteigende Panik an. Ihre Knie wurden heiß, während sie den Hang auf der anderen Seite hinunterhetzte. Ihre Lungen stachen, ihr Herz schlug wie eine Trommel.
    Ann versuchte erst gar nicht, den nächsten Hang hinaufzulaufen, wandte sich lieber nach links, rannte die Schneise entlang. Sie spürte ihre Beine kaum noch. Ein Bach plätscherte, sie sprang hinein, lief eine Zeitlang durchs Wasser. Pieroo hatte ihr mal erzählt - bevor er versteinert worden war -, dass man auf diese Weise wilde Tiere abschütteln konnte, weil die dann die Witterung verloren.
    Umrisse von Ruinen wurden sichtbar. Ann kletterte aus dem Bach, blickte sich um: Der Katzerich war nirgends zu sehen. Dennoch rannte sie weiter, so schnell ihre halb lahmen Beine sie trugen, taumelte schließlich zwischen die Ruinen.
    Warum sie ausgerechnet diesen einen Geröllhaufen auswählte, um sich darin zu verkriechen, konnte sie auch später, als sie wieder und wieder darüber nachgrübelte, nicht sagen. Gab es denn solche Zufälle? Oder war hier jener Wudan am Werk gewesen, mit dem Pieroo immer sprach, wenn er Sorgen hatte?
    Wie auch immer: Ann entdeckte eine Lücke im Geröll, die beinahe so aussah, als wäre hier von Menschenhand ein Tunnel freigelegt worden. Sie kletterte hinein, tiefer zwischen das Gestein - bis sie plötzlich auf eine Metallfläche stieß.
    Was ist das?
    Noch herrschte hier unten ein diffuses Dämmerlicht, in dem kaum Einzelheiten zu erkennen waren. Sie würde warten müssen, bis die Sonne höher stand und den Geröllberg beleuchtete. Aber sie hatte ja ohnehin Zeit.
    Ann zerrte das Fell aus dem Rucksack, wickelte sich darin ein und kauerte sich zusammen. Drei, vier Stunden lag sie dösend da und lauschte dem Konzert von Geräuschen, das ihre Zufluchtsruine umgab. Ständig meinte sie den Katzerich fauchen und mit dem Schwanz ins Gras schlagen zu hören. Aber wenn sie genauer hinhörte, war da nichts dergleichen.
    Schließlich fand der Widerschein der Sonne den Weg hinunter bis zu ihrer Zuflucht. Ann schälte sich aus dem Fell und untersuchte die Metallplatte unter sich. Sie war weit größer als vermutet, erstreckte sich zu allen Seiten weit in das Geröll hinein. Und genau da, wo sie saß… befand sich eine verschlossene Luke.
    Ann schlug das Herz bis zum Hals, als sie die Vorrichtung wiedererkannte. Die Färbung des Metalls, seine raue Oberfläche, die Zeichen darauf - all das hatte sie schon einmal gesehen und ertastet.
    Sie saß auf dem Panzer, mit dem ihr Vater, Aruula und Xij sie nach Corkaich gebracht hatten! Und der vor einigen Monaten im Dorf aufgetaucht war und eine Wand der Halle eingerissen hatte. Ann war zu dieser Zeit noch eingesperrt gewesen und hatte es nicht selbst miterlebt, aber davon gehört.
    Hieß das, ihr Vater war ganz in der Nähe?
    Aber nein, machte Ann sich klar. Sonst hätte er PROTO - so hatte Aruula das Gefährt genannt - ja nicht unter dem Geröll versteckt.
    Aber: Er würde hierher zurückkommen! Sie musste also nur hier ausharren, bis…
    Bis meine Vorräte aufgebraucht sind , dachte Ann mutlos. Wer konnte schon wissen, wann ihr Dad zurückkommen würde? Es konnte Tage, aber auch Monde dauern!
    Trotzdem blieb sie erst einmal auf dem Panzer hocken; schon wegen dem Katzerich, der vielleicht noch da draußen umherstromerte.
    Bald fröstelte sie, denn natürlich war die Aprilsonne noch viel zu schwach, um die Ruine aufzuwärmen. Ann kletterte also vorsichtig wieder ins Freie und setzte sich auf den Geröllberg, ließ sich von der Sonne bescheinen und wartete weiter auf ihren Dad. Dabei hielt sie ihre Umgebung genau im Blick. Aber die Raubkatze tauchte nicht mehr auf. Und auch keine Leute aus dem Dorf, die nach ihr suchten.
    Am Abend schlüpfte Ann wieder in die Ruine und rollte sich in ihrem Fell auf PROTO zusammen, bis sie einschlief. Und am

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