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298 - Beim Ursprung

298 - Beim Ursprung

Titel: 298 - Beim Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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dieses lebende Flöz. Es wird die Menschen beeinflussen, es vollständig freizulegen und sich glückselig in ihr Verderben zu stürzen. Nach und nach würde alles Lebendige auf diesem Planeten versteinert. Und versuch mal über Statuen zu herrschen. Macht vermutlich nicht viel Spaß.
    Crow unterbrach seine Konversation mit dem Koordinator, als sich Jenny Jensen zu den beiden Hochseeanglern am Heck gesellte und mit ihnen plauderte. Schon blickte sie zu ihm herüber.
    Mittelfristig wäre ich der einzige Überlebende auf der Erde, wenn ich nicht verhindern kann, dass diese Verrückten den Stein in den verfluchten Schacht werfen , schloss Crow seinen Gedankengang.
    Unzählige Male, seit ihm klar geworden war, welche Gefahr am anderen Ende dieses Bohrschachtes lauerte, hatte er das Horrorszenario schon durchgespielt. Die Gier des Ursprungs nach Lebensenergie würde einen Weg finden, die Bevölkerung der Erdoberfläche zu versteinern, und mit jedem Opfer würde er mächtiger werden. Das durfte unter keinen Umständen geschehen!
    Die Konsequenz lag auf der Hand: Der Stein musste weg. Aber erst nachdem sie an Land waren und Jenny Jensen ihm Drax' Tochter übergeben hatte.
    »Wie geht es Ihnen, General Crow, Sir?« Jennifer Jensen trat zu ihm. Ihre Formulierung brachte ihm wieder zu Bewusstsein, dass sie einst Pilotin der US-Luftwaffe gewesen war, eine Staffelkameradin von Commander Drax. Eine Soldatin. Eine Befehlsempfängerin. Leider unter einem falschen, höchst gefährlichen Kommandierenden.
    »Danke, bestens.« Er faltete seine Miene zu einer einigermaßen freundlichen Grimasse zusammen. »Fantastisches Wetter, nicht wahr?«
    »Und das schon seit Tagen!« Die Jensen lehnte sich neben ihm über die Reling. Der Anhänger ihrer Halskette rutschte ihr aus dem Ausschnitt und baumelte unter ihrem Kinn hin und her: eine geschlossene Muschel. Crow wusste, was sie enthielt: einen Steinsplitter von Mutter , den jener Hydrit bei sich gehabt hatte, der auf den Ursprung gestoßen war. »Leider müssen wir den Verlust zweier Besatzungsmitglieder beklagen.« Jensens Gesicht nahm einen Zug des Bedauerns an. »Zwei Männer aus Corkaich sind spurlos verschwunden.«
    »Sie vermissen zwei Ihrer Leute?« Crow hob eine Augenbraue. »Das ist… schlimm. Ich hoffe, es ist ihnen nichts passiert.« Sie sprach natürlich von den beiden, die er geopfert hatte, um den Stein aus seiner Paralyse zu wecken. »Moment mal…« Er rieb sich das Kinn, als würde er nachdenken. »Ich habe vor ein paar Tagen spätabends zwei Männer gesehen, die an der Bugreling standen und aus einer Flasche mit bernsteinfarbener Flüssigkeit…« Er unterbrach sich und sah Jenny Jensen ernst an. »Halten Sie es für möglich, dass die beiden sich betrunken haben und über Bord gestürzt sind?«
    »Ausgeschlossen«, erklärt die Jensen kategorisch. » Mutters Kinder vernebeln niemals ihren Verstand.« Dann aber stutzte sie und schüttelte sacht den Kopf. »Es wäre allerdings eine Erklärung dafür, warum niemand von uns ihr Ableben bemerkt hat«, sagte sie mehr zu sich selbst.
    Crow wusste, was sie meinte: Alle Ex-Versteinerten waren wie durch unsichtbare mentale Bande miteinander verknüpft. Darum hatte er auch jeden bewussten Gedanken der beiden sofort unterbunden, nachdem er sie mit seinen Tentakeln übernommen und Mutter zugeführt hatte. Alkoholeinfluss oder Drogen würden sicher denselben Effekt haben.
    »Es wäre schade, wenn sie nicht miterleben könnten, wenn wir Mutter feierlich ihrem Ursprung übergeben«, sagte Jenny, aber es klang so emotionslos wie alles, was sie von sich gab. Als wäre alle Freude und Begeisterung nur gespielt - und als würde sie das selbst nicht einmal merken. »Bald wird Mutter wieder zu Hause sein - ist das nicht wundervoll, General?«
    »Aber ja«, beeilte sich Crow zu bestätigen. »Und unsere Abmachung gilt nach wie vor?«
    »Abmachung?« Jennifer Jensen wirkte irritiert.
    »Nun - erinnern Sie sich: Ich habe Ihnen den Stein beschafft, und Sie haben mir dafür Ihre Tochter als Druckmittel für Matthew Drax versprochen.«
    »Aber selbstverständlich, General!« Und wieder staunte Crow, mit welcher Gleichgültigkeit sie davon sprach, ihre Tochter Ann in fremde Hände zu geben - in die Hände eines Mannes, der ihren früheren Kameraden töten wollte. »Sie wissen doch, dass ich alles dafür gebe, damit Mutter zu ihrem Ursprung gelangt.«
    ***
    Über Ostdoyzland
    »Fertig«, sagte Rulfan und wies auf das Armaturenbrett des Luftschiffes.

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