Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
298 - Beim Ursprung

298 - Beim Ursprung

Titel: 298 - Beim Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
»Was sagst du?«
    Matt Drax, der hinter dem Pilotensitz stand, beugte sich über Rulfans Schulter und betrachtete das neue Instrument mit dem aktuellen Datum: 20. Juni 2527. Die Zeit wurde analog angezeigt: 16:23 Uhr.
    Vor etwa einer Woche hatte Rulfan aus purer Langeweile während des Fluges damit begonnen, ein Chronometer zu basteln - aus allerlei elektronischen Einzelteilen, die ihm sein Mitarbeiter auf Canduly Castle, der Techno Patric Pancis, in einer Holzkiste mitgegeben hatte. Jetzt war er fertig.
    »Alle Achtung, Sir Rulfan.« Matt schlug dem Freund auf die Schulter. »Hätte ich niemals hingekriegt.«
    »Du bist ja als kleiner Junge auch nicht durch die Lüftungsschächte des Zentralrechners eines Technobunkers gekrochen. Dabei muss wohl was hängen geblieben sein.« Rulfan grinste sichtlich stolz. »Ist gerade noch rechtzeitig vor der Landung fertig geworden.« Er deutete zum Frontfenster der Gondel hinaus. Ein schier endloser Dünenstreifen bildete den Nordhorizont. Dahinter sah man das Meer.
    »Die Ostsee«, sagte Matt Drax. »Wir haben es bald geschafft.«
    Ihr Ziel war ein Hütten- und Zeltdorf irgendwo zwischen den Ruinen Stralsunds und den Überresten der Ortschaft Reinkenhagen. Die ehemals Versteinerten und - nach Mutters Vernichtung - wieder zu Leben Erwachten hausten dort.
    Vielleicht auch Ann , ergänzte Matt in Gedanken und sein Herz schlug schneller. Er hatte bei ihrem ersten Kontakt die mit einer Kutte verhüllte Jenny zu erkennen geglaubt, war sich aber nicht sicher gewesen. Und wo Jenny war, konnte auch Ann nicht weit sein.
    Was die Ex-Versteinerten dort genau trieben, hatten Matt und seine Gefährten vor nunmehr sechs Monaten, vor dem überhasteten Aufbruch nach Agartha, nicht herausfinden können. Auch um die beiden Gefangenen der Dorfbewohner - zwei Marsianer, die offenbar niemals versteinert worden waren - hatten sie sich damals nicht mehr kümmern können. Die Zeit war einfach zu knapp gewesen, und dieser verlogene Alastar war ihnen dazwischen gekommen. Sie vermuteten inzwischen, dass er sie mittels Hypnose beeinflusst hatte, ihn trotz aller Bedenken zu begleiten.
    Matt Drax war entschlossen, das Versäumte nun endlich nachzuholen. Und mich um Jenny und Ann zu kümmern.
    Er verließ den Steuerstand und betrat den Mannschaftsraum mit den Kojen. Xij lag auf ihrem Lager. Sie war aschfahl, Schmerz verzerrte ihre Züge. Aruula gab ihr soeben eine Tablette und reichte dazu einen Becher mit Wasser.
    »Schon wieder Kopfschmerzen?«, fragte Matt.
    »Immer noch«, sagte Xij mit gequälter Stimme. »Und schlecht ist mir auch. Ich könnte kotzen.«
    »Tut mir leid.« Der Mann aus der Vergangenheit machte sich Sorgen um Xij. Ihr Gesundheitszustand verschlimmerte sich, statt dass es besser mit ihr wurde.
    »Wenigstens hilft diese komische Medizin.« Naserümpfend betrachtete Aruula das Tablettenröhrchen. Alles, was nicht sichtbar aus Kräutern, Wurzeln oder Pilzen bestand, war für sie »komische Medizin«.
    »Die Ostsee ist schon in Sicht«, sagte Matt. »Wir werden bald am Ziel sein.«
    »Ruh dich noch ein wenig aus.« Aruula deckte Xij zu und stand auf. Die Tabletten schob sie ihr unters Kopfkissen. Dann ging sie zu Matt hinüber. Sie drängte ihn hinaus und gegen die Wand und zog dabei die Tür hinter sich zu. Ehe Matt sich versah, schlang sie die Arme um ihn und saugte sich an seinen Lippen fest. Ihre heiße Zunge tanzte um seine und ihre Hüften und ihre Brüste rieben sich an seinem Körper. Sofort begann sein Blut zu sieden, und seine Lenden klopften.
    Atemlos gab sie ihn schließlich frei. »Wird allerhöchste Zeit, dass wir beide mal wieder eine Stunde allein sind«, flüsterte Aruula. Und dann mit drohendem Unterton und noch leiser: »Wenn du mich liebst, sorgst du gefälligst dafür.«
    »Versprochen.« Er küsste ihren Hals und knetete ihr herrliches Gesäß. Sie kicherte und schlug ihm auf die Finger. Arm in Arm traten sie zum Steuerstand.
    Das weiße Band der Dünen erstreckte sich von West nach Ost und leuchtete in der Abendsonne. Deutlich sahen sie nun das Meer dahinter; sogar die Gischt der Brandung konnten sie schon erkennen.
    Eine Stunde später landete Rulfan den Zeppelin in einer windgeschützten Bucht zwischen hohen Felswänden, auf denen ein Kiefernwäldchen wuchs. 17:58 Uhr zeigte das Chronometer im Armaturenbrett an.
    Xij schlief noch, als die anderen ausstiegen und die MYRIAL II festmachten. Danach stiegen Rulfan und Matt die Felswand empor, während Aruula im Meer ein Bad

Weitere Kostenlose Bücher