298 - Beim Ursprung
nahm.
»Sehr guter Landeplatz«, lobte Matt Drax. »Das Luftschiff ist erst zu sehen, wenn man an den Klippenrand tritt. Sofern uns niemand bei der Landung beobachtet hat, ist die Stelle auch auf Dauer sicher.«
»Mal den Teufel nicht an die Wand«, knurrte Rulfan.
Im letzten Tageslicht trafen sie sich wieder in der Gondel und beugten sich über eine Landkarte. »Wir sind hier… und ungefähr da müsste das ehemalige Reinkenhagen liegen.« Matt deutete auf einen Punkt ein paar Kilometer weiter westlich. Von dort fuhr sein Finger zu einer markierten Stelle an der Küste. »Das hier ist Stralsund. Die Ruine, in der wir PROTO zurückgelassen haben, liegt einige Kilometer weiter südwestlich. Das Dorf der Ex-Versteinerten müsste dann… hier sein.« Er deutete auf einen Punkt, der zwei oder drei Wegstunden westlich ihres Landeplatzes lag.
»Bin gespannt, was sie unter dem Dach dieser Halle treiben.« Aruula lehnte sich gegen Matt. Ihr nasses Haar klebte an ihren Schultern, Wassertropfen glitzerten auf ihrer samtbraunen Haut. »Ich fürchte, es wird uns nicht gefallen.«
»Da könntest du wohl recht haben.« Matt faltete die Karte zusammen. »Sonst hätten sie sich wohl nicht mit Zähnen und Klauen dagegen gewehrt, dass wir das Geheimnis lüften.«
Sie vermuteten, dass es mit Mutter zusammenhängen könnte, konnten sich dessen aber nicht sicher sein. Immerhin hatten sie das Steinwesen mit Tachyonen überladen, vielleicht sogar vernichtet. Gewissheit würden sie erst bekommen, wenn sie in die Halle vordrangen. Sie hatten es schon einmal versucht - und waren gescheitert.
Matt fühlte ohnmächtigen Zorn in sich aufsteigen, als er daran zurückdachte. Die Dörfler hatten ihre Kinder eingesetzt, um den Panzer aufzuhalten. Wieder musste er an seine Tochter denken und ein Kloß schwoll ihm im Hals.
»Vielleicht gelingt es uns ja, die beiden Marsianer zu finden und zu befreien, Damon und Calora«, sagte er. »Dann hätten wir zwei gut informierte Verbündete.«
»Vielleicht leben sie schon längst nicht mehr«, sagte Rulfan. »Und vielleicht haben Lady Victoria und ihre Ex-Statuen uns in ihrem Fanatismus längst vergessen«, fügte er hinzu. »Immerhin ist ein halbes Jahr vergangen, seit wir zuletzt dort waren.«
An seinen Vater Sir Leonard Gabriel wollte Rulfan lieber nicht denken. Den weisen alten Mann in einem derart fanatisierten Zustand zu erleben, war keine schöne Erfahrung gewesen.
»Gerade deshalb könnte es uns diesmal gelingen, uns unbemerkt in ihr Dorf zu schleichen«, sagte Matt. »Und mit ein bisschen Glück schaffen wir es sogar in diese rätselhafte Halle.«
»Das müssen wir auch«, sagte Xij. Sie stand im Durchgang zu den Kojen und blinzelte verschlafen. »Wollt ihr meinen Tipp hören, was sie da treiben?« Xij wartete eine Antwort nicht ab. »Sie graben an der Stelle, an der damals dieser lebende Stein gefunden wurde.«
Matt nickte verhalten. »Daran hatte ich auch schon gedacht, aber dagegen spricht der Nazi-Stempel, den wir auf seiner Bernsteinhülle gesehen haben. Demnach liegt der Fundort in Rumänien.«
Xij winkte ab. »Bleib mir weg mit den Nazis! Ich kenne diese verlogene Bande. Jede Wette, dass sie absichtlich eine falsche Spur gelegt haben, um den Fund zu schützen.«
Matt seufzte. »Gut möglich.« Er sah in Xijs Gesicht. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und ihre Lippen waren farblos. »Trotzdem hoffe ich, dass du falsch liegst. Wenn ich mir vorstelle, dass es noch weitere Brocken von Mutters Kaliber gibt…«
»Spekulationen helfen uns nicht weiter«, sagte Rulfan. »Klären wir die Sache vor Ort, dann wissen wir mehr. Wie gehen wir im Einzelnen vor?«
Während es um sie herum immer dunkler wurde, steckten sie die Köpfe zusammen und berieten über eine machbare Strategie. Schließlich teilten sie sich in zwei Gruppen auf: Matt und Aruula wollten sich auf den Weg zu der etwa zwei Wegstunden entfernten Ruine machen, um PROTO zu holen. Mit dem Panzer waren es dann noch höchstens weitere zwanzig Minuten bis zum Dorf.
Rulfan und Xij fiel der Part zu, auf dem Hügel vor dem Dorf der Ex-Versteinerten schon mal Stellung zu beziehen und die Verhältnisse dort mit Ferngläsern auszukundschaften. »Wenn wir den Weg über den Strand nehmen, sind wir bis dorthin etwa drei Stunden unterwegs«, sagte Rulfan.
»Warum den langen Weg über den Strand?«, wunderte sich Matt. »Geht doch querfeldein, dann erreicht ihr die Hügelkette in zwei Stunden.«
»Ich will noch einen Abstecher
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