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299 - Das letzte Duell

299 - Das letzte Duell

Titel: 299 - Das letzte Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Generals wieder die bekannte und feste Form annahm.
    Was jetzt?
    »Schießen Sie ruhig Ihr Magazin leer, Drax.« Crow stapfte die Halde herauf. »Sie werden recht behalten, so oder so: Es ist vorbei. Allerdings für Sie.«
    Matt torkelte zurück. »Drax an Steintrieb, kommen«, flüsterte er ins Mikrofon des Walkie-talkies. Den Driller noch immer in beiden Fäusten, stolperte er erst den kurzen Geröllhang hinab, entfernte sich dann rückwärts von ihm und näherte sich langsam dem Baum mit seiner Tochter. »Melden Sie sich, Steintrieb, ich brauche Hilfe hier unten.« Aus den Kopfhörern rauschte es, weiter nichts.
    Auf dem Kamm der Geröllhalde erschien nun Crow. »Ich wusste, dass Sie kommen werden, Drax. Ich habe keine Sekunde daran gezweifelt, dass Sie versuchen würden, Ihre Tochter zu holen!« Lachend sprang er den Geröllhang herunter. »Das ist das Praktische an Durchschnittsmännern Ihres Kalibers - sie sind berechenbar! Kleine Leute wie Sie kriegen einen Tunnelblick, wenn es um ihre Brut geht!«
    Matt lief schneller, wagte aber nicht, Crow aus den Augen zu lassen. »Um Gottes willen, Steintrieb - so melden Sie sich doch!« Er stolperte, stürzte ins Gras, sprang wieder auf. »Drax an Steintrieb - ich brauche Hilfe, und ich brauche sie jetzt .« Er zielte, schoss erneut auf Crow und glaubte in einen Albtraum abzudriften, als das Geschoss den Schenkel seines Todfeindes durchschlug und hinter ihm im Geröll explodierte.
    Crow lachte noch lauter - und das, obwohl sein Schenkel für einen Moment aussah wie ein löchriges und zerfallendes Geflecht aus hundert Schlangen. »Ich habe es mir nicht ausgesucht, dass Ihr Töchterchen jetzt mit ansehen muss, wie ich Sie in Stücke reiße. Das wird kein schöner Anblick!«
    Eben noch hatte es ausgesehen, als würde sein Körper sich in eine zerfließende Qualle verwandeln, als würde der ungeheuerliche Mann sich zur Seite neigen und umkippen. Doch keine Spur mehr davon: Wie ein Fels in der Brandung ragte Crow jetzt wieder auf, als könnte gar nichts ihn erschüttern. Und immer näher kam er, näher und näher. An seinen Schläfen schlängelten plötzlich kleine Tentakel, und auch aus dem Brustteil seiner Uniform wuchsen auf einmal rüsselartige Fortsätze.
    Nein, nicht aus der Uniform - der Stoff selbst bildete sich um und formte die Tentakel!
    Matt begriff, dass hier die unheimlichen Kräfte des Koordinators am Werke waren. Der gesamte Körper des ehemaligen Weltrat-Generals bestand aus bionetischer Masse, die jede Form annehmen konnte. Und alles sprach dafür, dass Crow stark und geistesgegenwärtig genug war, seinen neuen, optimierten Körper jeder Herausforderung anzupassen. Wenn er dieses Monster nicht in einem unwahrscheinlichen Augenblick der Unaufmerksamkeit erwischte, hatte er keine Chance gegen ihn.
    »Matt an Rulfan…« Er konnte nur noch krächzen. »Melde dich, mein Freund! Wo steckst du?«
    Crow stapfte langsam näher, sich seines Sieges gewiss. »Ich werde entgegen meines ursprünglichen Vorhabens möglichst kurzen Prozess mit Ihnen machen, Drax! Ursprünglich hatte ich vor, Ihren Abschied aus diesem irdischen Jammertal ein wenig hinauszuzögern. Glück für Sie, dass ich momentan ziemlich unter Zeitdruck stehe.«
    Erneut unterbrach Gelächter sein zynisches Geschwätz. Hinter Matt, in der Krone des Apfelbaums, begann Ann zu weinen.
    Als Matt das hörte, gab es kein Halten mehr für ihn - er fuhr herum und spurtete zum Apfelbaum. »Dad!«, jammerte Ann aus dem Geäst der Krone. »Ich hab solche Angst, solche Angst…!« Ihre Stimme erstickte in Tränen.
    »Keine Sorge, Ann, ich bin gleich bei dir!« Matt erreichte den Baum, tastete über den Stamm, suchte nach Halt. Das Holz war alt und morsch, die Rinde bröckelig. Matts Atem flog, er blickte nach oben. Da waren einige Äste, an denen Ann wohl hinaufgeklettert war - aber die würden sein Gewicht nicht halten. »Ich komme rauf zu dir und beschütze dich, mein Engel!« Gern hätte er selbst geglaubt, was er da herauskeuchte, und das Mädchen, das dort oben in der Krone aus tränennassen Augen zu ihm herabblinzelte, war sowieso bereit, ihm jedes Wort abzukaufen, wenn es nur eine Spur von Hoffnung zuließ.
    »Daddy…« Sie schluchzte.
    »Ich bin gleich bei dir, mein Herz und dann wird uns nichts mehr trennen.« Er griff nach dem untersten der morschen Äste, doch als er sich daran hochziehen wollte, brach er ab.
    Der Boden bebte unter Crows Schritten. Er musste unglaublich schwer sein. Zu schwer, um den Baum

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