299 - Das letzte Duell
Morgensonne glitzerte in dessen Griff der Kristall mit Aikos Bewusstseinskopie. »Sie hat die Handschuhe, die ich brauche, um mir Mutter zu greifen. Du gibst mir Rückendeckung.«
Xij antwortete mit einem Hustenanfall, den sie nur mühsam unterdrückte. Aruula runzelte die Stirn und sah sie an. »Bist du okay?«, fragte sie besorgt.
»Geht schon«, keuchte die junge Frau.
»Dir geht's nicht gut«, stellte Aruula fest. »Wieder Kopfschmerzen?«
Xij funkelte sie an. »Ich bin in Ordnung«, zischte sie. »Lass uns keine Zeit verlieren.«
Aruula war keineswegs überzeugt, aber sie nickte. »Okay, dann los!«
Beide Frauen sprangen aus der Deckung der letzten Hütten und stürmten auf den Platz. Die Kriegerin von den Dreizehn Inseln schwang ihr Schwert, Xij Hamlet ließ den tibetanischen Kampfstab über ihrem aschblonden Kopf wirbeln.
Sofort erkannten sie Jenny und Pieroo bei der Steinstele, und die kämpferische Haltung des Barbaren ließ keinen Zweifel zu: Er war bereit, Mutter mit seinem Leben zu verteidigen.
Auf sein Rufen hin stockten die Steinjünger, die bereits auf das Ablenkungsmanöver reagiert hatten, und kamen zurück. Es würde nicht lange dauern, bis sie Aruula und Xij eingekreist haben würden.
»Es gibt kein Zurück!«, presste Aruula hervor. »Wir holen uns Mutter , koste es, was es wolle. Wir versuchen die Leute zu schonen, aber wenn es nicht anders geht…« Sie ließ den Rest unausgesprochen, aber Xij würde verstehen.
Ohne zu zögern, stürmten sie weiter und wehrten die ersten Fanatiker ab, die sich ihnen mit Spaten, Spitzhacken und anderem Werkzeug in den Weg stellten. Die meisten waren unbewaffnet - selbst einige Marsleute, die unter ihnen waren, hatten ihre berüchtigten Lasergewehre anscheinend in den Hütten zurückgelassen.
Von Pieroo ging die größte Gefahr aus - er hatte sein Schwert blankgezogen, hob es jetzt mit beiden Armen hoch über den Kopf und stürmte mit einem gellenden Kampfschrei auf die beiden Frauen zu.
Xij klemmte sich den Kampfstock unter eine Achsel, zog in einer fließenden Bewegung den Nadler und schoss einen Betäubungspfeil auf den Barbarenhäuptling ab. Er drang in das dichte Bartgeflecht über seiner Kehle.
Pieroos Schrei ging in ein Gurgeln über, während er in den Knien einbrach und schwer zu Boden stürzte.
Mit der flachen Seite ihres Schwertes teilte Aruula zu allen Seiten hin aus, und Xijs Kampfstab traf so manchen Kopf oder Oberkörper. Allein das Rauschen der fremdartigen Waffe, die Xij durch die Luft wirbeln ließ, schüchterte die meisten Dorfbewohner ein. Die Menge wich zurück.
Aruula hielt auf Jenny zu. Höchstens sechs Schritte Boden musste sie noch gutmachen, dann würde sie so nahe heran sein, dass sie ihr die Handschuhe abnehmen konnte. Aruula schlug zwei Fremden, die sich auf sie stürzen wollten, die Keulen aus den Händen.
Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Lady Victoria und Leonard Gabriel aus einer der Gassen hervorstürzten. Der alte Techno winkte mit beiden Armen. »Nein! Tut das nicht!«, rief er. »Ihr dürft die Vereinigung nicht verhindern! Das Glück der Welt hängt von ihr ab!«
Erzähl mir mehr vom Horsay , dachte Aruula grimmig. Sir Leonard war so unzurechnungsfähig wie alle hier. Sie hoffte nur, dass es eine Zeit geben würde, in der er das rückblickend auch erkannte.
Zum Greifen nah schien die Stele jetzt - Jenny Jensen stand mit ausgebreiteten Armen davor. Sie hatte nicht mal eine Waffe. Ihr Gesicht war bleich, ihre Lippen waren graue Striche, und ihre kantige Miene sagte mehr als Worte: Eher würde sie sterben, als Mutter den Angreiferinnen zu überlassen.
Der Marsianer Gonzales und vier Männer aus Corkaich sprangen plötzlich zwischen sie und Aruula. Die Männer schwangen Hämmer und Zeltstangen. Zwei betäubte Xij mit dem Nadler. Aruulas Klinge traf Gonzales an der Hüfte und zerschmetterte sein Exoskelett; der Raumfahrer vom Mars kippte zur Seite. Xij schlug ihm den Stock gegen die Schläfe. Bewusstlos schlug er im Staub auf.
Einem Mann brach Aruula das Schlüsselbein, einem anderen den Arm, den nächsten traf sie heftig mit der Flachseite der Klinge an der Schläfe. Schließlich stand nur noch Jenny zwischen ihr und der Stele.
Aruula setzte Jenny die Schwertspitze auf die Brust und fixierte die Handschuhe an ihrem Gürtel. »Nimm sie ihr ab«, keuchte sie. »Und gib sie mir.«
Xij streckte die Hand aus - und zuckte im nächsten Moment zurück. Zugleich packte sie Aruula bei der Schulter und riss sie weg von
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