Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
299 - Das letzte Duell

299 - Das letzte Duell

Titel: 299 - Das letzte Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Castle stehen. Sein bärtiges Kinn zitterte, die lange Zopfmatte seines Bartes bebte.
    »Ich werde dir helfen, ein neues Modell zu bauen«, sagte Rulfan. »Wenn wir erst in Schottland sind«, fügte er hinzu.
    Meinhart Steintrieb starrte den Älteren an wie eine Erscheinung. »Schottland…?«, flüsterte er schließlich.
    Rulfan antwortete nicht. Er hatte den Feldstecher an die Augen gehoben und beobachtete Crow - der Tentakelmann drehte sich um sich selbst, wankte ein Stück in eine Gasse, dann zurück zur Halle, machte sich auf den Weg zu den Abraumhalden, die sich an die Halle anschlossen. Der General wirkte wie orientierungslos. War er am Ende doch noch geblendet? Oder einfach nur geschockt?
    Rulfan ließ den Blick wandern, suchte nach Ann. »Da ist sie!«, rief er wenige Sekunden später. »Sie klettert auf einen Baum! Sieh doch!«
    Endlich kam wieder Leben in den bärtigen Hünen. Er griff nach dem Glas und suchte den Baum, von dem Rulfan sprach. »Ich fürchte, das ist keine gute Idee«, murmelte er, als er das Mädchen im Geäst entdeckte.
    Tatsächlich hatte Ann sich auf einen alten Apfelbaum geflüchtet, der nur knapp zweihundert Meter vom Dorf und den Abraumhalden entfernt neben der Halle aufragte. Beide beobachteten sie, wie Ann bis in die Krone des etwa zehn Meter hohen Baums kletterte.
    »Du hast recht!«, rief Rulfan. »Es wird eine Frage der Zeit sein, bis Crow sie entdeckt und mit seinen Tentakeln da runterholt.« Er stutzte, denn in diesem Moment sah er Matts Blondschopf aus einer Gasse zwischen den Hütten auftauchen. »Es sei denn, Matt lenkt ihn ab.«
    Crow stapfte die Halde hinauf, doch Matt richtete den Driller auf ihn und er hatte freie Schussbahn.
    »Da!« Der Retrologe hatte sich dem Dorfplatz zugewandt, der inzwischen fast verwaist war. Die Leute liefen alle dorthin, wo eben der Hubschrauber gekreist und das Brüllen des Monsters ertönt war. »Aruula und Xij sind auf dem Dorfplatz!«
    Auch Rulfan richtete sein Fernglas auf den zentralen Platz: Die beiden Frauen stürmten der weißen Stele entgegen. Aber dort wartete - neben Jenny Jensen stehend - breitbeinig und zum Angriff bereit ein mächtiger Gegner auf sie: Pieroo.
    Rulfan fluchte lautlos: Der ehemalige Barbarenhäuptling hatte ihre Kriegslist durchschaut. Und nun brüllte er nach seinen Kameraden! Mit eisigem Schrecken beobachtete Rulfan, wie etliche Steinjünger Halt machten und umkehrten. Dabei klaubten sie alles auf, was sie als Waffe benutzen konnten.
    Der Lauf von Aruula und Xij kam ins Stocken, als sie die ersten Fanatiker abwehren mussten, die sich ihnen entgegenwarfen. Noch waren es nicht viele, und sie waren schlecht bewaffnet, sodass die beiden Frauen ihrem Ziel Schritt für Schritt näher kamen. Aber das würde nicht mehr lange gut gehen.
    Rulfan brauchte nur einen Atemzug lang, um die Situation einzuschätzen: Ann war vorläufig in Sicherheit und Matt konnte sich mit seinem Driller verteidigen. Doch die beiden Frauen würden sich gegen die Steinjünger, die entschlossen waren, sich unter Einsatz des eigenen Lebens auf sie zu stürzen, nicht mehr lange wehren können.
    »Aruula und Xij brauchen unsere Hilfe am dringendsten!« Rulfan packte Meinhart und zog ihn mit sich. »Komm schon! Zum Jeep! Wir müssen so schnell wie möglich ins Dorf runter!«
    Sie rannten die andere Seite des Hügels hinab zu Meinharts Motorwagen. Der Retrologe ließ sich hinter das Steuer fallen. Zum Glück sprang der Motor sofort an. Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung und rollte den Hügel hinauf. Doch dann ging Steintrieb plötzlich vom Gas.
    »Was ist los, bei Wudan?«, brüllte Rulfan ihn an. »Fahr zu, sonst…«
    Er stockte, als er sah, dass der Retrologe wie gebannt in den Rückspiegel starrte. Sein Gesicht, sowieso schon blass, nahm jetzt die Farbe frisch gefallenen Schnees an. »Was, bei aller schwarzer Materie, ist das?«
    Einen Wimpernschlag später huschte an der Beifahrerseite und nur wenige Meter entfernt ein dunkler Schatten vorbei. Ein Schlag erschütterte den Jeep - der Wagen kippte zur Seite, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Rulfan wurde durch die aufspringende Beifahrertür hinaus geschleudert, rollte sich im Gras ab, und starrte der bizarren Erscheinung hinterher - die er nicht zum ersten Mal sah.
    »Nein…«, stöhnte er. »Bei Wudan, nur das nicht…!«
    ***
    »Zuerst schnappen wir uns Jenny Jensen«, flüsterte Aruula, während sie ihr Schwert aus der Rückenkralle zog. In den gleißenden Strahlen der

Weitere Kostenlose Bücher