2x Professor Manstein
Nähe des Gases aufgehalten hatte, kam das Verhängnis noch schneller über ihn. Etwa drei Meter vor der Tür brach er zusammen und blieb bewußtlos liegen.
* *
*
Da Professor Manstein sich in der Zwischenzeit daran gewöhnt hatte, die Türen seiner verschiedenen Wohnungen stets verschlossen zu halten, blieb Inspektor Grewes und seinen Leuten nichts anderes übrig, als die Tür Karlsstraße dreizehn, dritter Stock, einzuschlagen.
Eine Luft schlug ihm entgegen, die zwar völlig geruchlos, aber dennoch ungemein schwer zu atmen war. Inspektor Grewes war der erste, der eine Ahnung davon bekam, was hier geschehen war.
„In die Küche!“ befahl er. „Machen Sie Ihre Taschentücher naß und halten Sie sie vor die Nase!“
Mit dieser Sicherheitsmaßnahme gelangten sie bis in das Wohnzimmer, wo sie den bewußtlosen Professor fanden.
„Schaffen sie ihn sofort ins Krankenhaus!“ ordnete Grewes an. „Hauser, Sie bleiben bei mir! Die anderen schicken uns sofort einen Wagen hierher!“
Nach einer Sekunde fügte er hinzu:
„Und beeilen Sie sich, verdammt noch mal!“
Die Wohnung hatte kein Telefon. In der Zeit, die sie bis zur Ankunft des neuen Wagens warten mußten, untersuchte Grewes die Wände des Zimmers. Dabei hielt er immer noch das feuchte Taschentuch unter die Nase.
„Ist Ihnen auch etwas an der Luft aufgefallen?“ fragte er Hauser.
„Ja! Sie ist irgendwie verbraucht!“
Grewes nickte.
„Und das kommt daher!“
Er hatte die Düse gefunden und deutete darauf. Mit dem Taschenmesser begann er, die Tapete zu kratzen.
„Es hat keinen Zweck!“ sagte er nach einer Weile. „Wir müssen jemand herschicken, der die Wand auseinandernimmt!“
Nach wenigen Minuten betrat der Chauffeur des neuen Wagens die Wohnung. Hauser und Grewes gingen mit ihm hinunter. Grewes gab ihm die Adresse von Dr. Wedding an.
„Aber beeilen Sie sich!“ fügte er hinzu.
Dr. Wedding hatte um diese Zeit keine Sprechstunde mehr; da seine Wohnung jedoch in der gleichen Etage lag, läuteten sie. Niemand öffnete. Grewes schellte im Parterre des Hauses – die Tür wurde geöffnet.
„Entschuldigen Sie – wir müssen zu Dr. Wedding! Aber es macht uns dort niemand auf!“
Der Mann, der ihnen geöffnet hatte, schloß seine Wohnungstür mit einem gemurmelten Fluch. Grewes grinste.
„Höflichkeit scheint nicht die Sache aller Leute zu sein!“ sagte er.
Seine Heiterkeit stand in krassem Gegensatz zu seiner Eile. Er nahm zwei und drei Stufen auf einmal.
An Weddings Tür hatten sie mit dem Läuten ebensowenig Erfolg wie unten. Grewes wandte sich an Hauser und den Chauffeur.
„Ich habe heute schon eine Tür eingerannt – diesmal tun Sie es!“
Die beiden Beamten warfen sich mit aller Gewalt gegen die massive Tür. Sie brauchten kostbare Minuten, um sie einzudrücken. Durch den geborstenen Türrahmen hindurch sprang Grewes in die Wohnung. Er öffnete mehrere Türen und schaute hinein; Hauser und der Chauffeur kamen langsamer hinter ihm her.
An einer der Türen blieb Grewes stehen.
„Sehen Sie sich das an!“ sagte er.
Die beiden kamen heran und sahen durch den Türspalt. Dr. Wedding saß hinter seinem Schreibtisch, das Gesicht ihnen zugewandt. Seine Augen waren in unbeschreiblichem Entsetzen weit aufgerissen – ebenso sein Mund.
„Was ist?“ fragte Hauser.
„Mann! Wo haben Sie früher gearbeitet?“ fuhr Grewes ihn an. „Im Kindergarten?“
Er nahm Hauser am Arm und führte ihn um den Schreibtisch herum. Von dieser Stelle aus war das Messer deutlich zu erkennen, das Wedding im Rücken steckte.
„Ein ganz gewöhnliches Küchenmesser!“ sagte Grewes. „Wahrscheinlich noch dazu aus seiner eigenen Schublade! Ich habe auch so eines zu Hause – zum Brotschneiden!“
Dr. Weddings Telefon war intakt. Grewes informierte die Mordkommission. Bevor die Beamten erschienen, hatte der Inspektor Zeit, um sich in der Wohnung oberflächlich umzusehen.
„Wenn Sie etwas davon verraten“, sagte er zu Hauser und dem Chauffeur, „dann soll Sie der Teufel holen!“
Er fand nichts – außer einer kleinen Visitenkarte, die jedoch keinen Namen aufwies, sondern nur einen grünen Kreis von etwa anderthalb Zentimetern Durchmesser und mehrere kleinere rote Kreise, die sich an den größeren klebten.
„Endlich ein Mörder mit Phantasie!“ sagte Grewes.
* *
*
Als Manstein wieder zu sich kam, verspürte er heftige Kopfschmerzen. Durch
Weitere Kostenlose Bücher