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3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

Titel: 3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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hin. Dann wies sie auf den Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtischs. „Nehmen Sie Platz. Wahrscheinlich haben Sie sich inzwischen ein genaues Bild davon machen können, in welch miserablem Zustand sich das Haus und die Wohnungen befinden, und wissen, welche Reparaturarbeiten Sie veranlassen müssen.“
    Er setzte sich und öffnete den Aktenkoffer. „Ich habe mir alles genau angeschaut. Aber vermutlich bin ich zu anderen Schlüssen gekommen als Sie.“
    „Haben Sie gesehen, wie verwahrlost alles ist?“
    „Ja. Ich bin der Meinung, es hat wenig Sinn, einzelne Reparaturen durchzuführen. Stattdessen sollte das Haus von oben bis unten vollständig und gründlich renoviert werden. Beispielsweise müssen alle Holzverkleidungen herausgerissen und erneuert werden.“
    „Die Mieter werden sich freuen.“
    „Minnie …“
    „Nennen Sie mich bitte Signora“, unterbrach sie ihn, ohne ihn anzusehen.
    Okay, wenn sie eine harte Linie verfolgen will, ich bin bereit mitzuspielen, dachte er zornig. „Lassen Sie mich etwas klarstellen, Signora. Die Mieter bezahlen ungefähr die Hälfte der ortsüblichen Mieten, was mit ein Grund dafür ist, dass der frühere Besitzer in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist.“
    „In Trastevere wohnen keine reichen Leute. Es ist kein exklusiver Stadtteil.“
    „Das stimmt nicht ganz. Ich habe Erkundigungen eingezogen und erfahren, dass Trastevere zu einer beliebten und begehrten Wohngegend geworden ist. Leute, die die hohen Mieten in anderen

Vierteln Roms nicht bezahlen können, sind hierher gezogen und haben das Niveau dieses Stadtteils gehoben. Es wurde viel investiert in die alten Gebäude. Dadurch sind die Mieten gestiegen.“ „Mir ist klar, was Sie vorhaben. Ein Investor hat Ihnen ein gutes Angebot gemacht, und Sie wollen das Haus verkaufen. Das können Sie jedoch vergessen. Der Vorbesitzer hat es auch schon versucht, und ich habe es verhindert. Die Mieter haben noch viele Jahre Kündigungsschutz. Das schreckt die Investoren ab. Es sei denn, jemand beschließt, die Mieter hinauszuekeln. Aber auch damit wird man nicht durchkommen. Niemand sollte es wagen, sich mit mir anzulegen.“
    „Wenn Sie mir zutrauen, die Mieter schikanieren zu wollen, brauchen wir uns gar nicht mehr zu unterhalten. Zum Teufel mit Ihnen und Ihren Unterstellungen.“ Zornig warf er die Unterlagen auf den Schreibtisch, stand auf und stellte sich wieder ans Fenster. Wieso hatte diese Frau so viel Macht über ihn, dass sie ihn derart aus der Fassung bringen konnte? Eigentlich hätte ihm ihre Meinung über ihn egal sein müssen. Doch ihre Verachtung fand er unerträglich.
    „Es tut mir leid“, entschuldigte sie sich. „Ich hätte mich beherrschen müssen. Aber es gefällt mir nicht, Überraschungen zu erleben, und Sie überraschen mich immer wieder. Deshalb habe ich Sie angegriffen.“
    „Und mir tut es wirklich leid, was gestern passiert ist“, riskierte er es noch einmal. „Ich wollte Ihn en nicht folgen. Es war reiner Zufall.“
    „Ja, ich weiß. Manchmal mag ich einfach nicht beobachtet werden, das ist alles.“
    „Das mögen Sie sehr oft nicht“, entgegnete er freundlich.
    „Ach, vergessen Sie es.“
    Plötzlich läutete das Telefon, und sie unterhielt sich beinah zehn Minuten mit einem Mandanten. „Können Sie Ihre Sekretärin nicht bitten, keinen Anruf während unserer Besprechung
    durchzustellen?“, fragte Luke, nachdem das Gespräch beendet war.
    „Nein, das möchte ich nicht. Ich erwarte einige wichtige Informationen …“
    „Ah ja, es kommt Ihnen sehr gelegen, immer wieder unterbrochen zu werden, stimmt’s?“ Ehe sie antworten konnte, läutete das Telefon schon wieder. Rasch hob Luke den Hörer ab und legte ihn sogleich wieder auf. Dann nahm er Minnie an die Hand und zog sie aus dem Raum.
    „Was haben Sie vor?“ Ärgerlich versuchte sie, sich aus seinem Griff zu lösen.
    „Ich nehme Sie irgendwohin mit, wo wir ungestört sind und es für Sie kein Entkommen gibt“, verkündete er, ohne sie loszulassen.
    Aus dem Vorzimmer blickte die Sekretärin verblüfft hinter ihnen her.
    „Sagen Sie bitte allen Anrufern, dass ich später zurückrufe“, bat Minnie sie im Vorbeilaufen. „Wann sind Sie wieder hier?“
    „Das weiß ich noch nicht“, antwortete Minnie, ehe Luke die Tür hinter ihnen zumachte.
    „Was sind Sie eigentlich für ein Mensch?“, fragte sie, während sie im Aufzug nach unten fuhren. „Einer, der sich nicht gern an der Nase herumführen lässt und keine Spielchen

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