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3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

Titel: 3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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ganze Leben. Man kann es nicht vergessen und auch nicht loslassen. Warum versuchen Sie, mich zu etwas zu überreden, was ich gar nicht will?“
    Das hatte er sich auch schon gefragt, und er fürchtete sich vor der Antwort.
    „Begreifen Sie nicht, dass Sie zu jung sind, um mit einem Phantom zu leben?“, erwiderte er beschwörend.
    „Gianni ist kein Phantom. Außerdem haben Sie kein Recht, sich in mein Leben einzumischen. Es geht Sie nichts an, was ich mache.“
    „Sie können mir nicht verbieten, Sie davon überzeugen zu wollen, Ihr Leben nicht wegzuwerfen.“ „Mit meinem Leben kann ich machen, was ich will“, antwortete sie zornig und frustriert. Warum wollte er sie nicht verstehen? Sie machte eine Pause und atmete tief ein, ehe sie gequält fortfuhr: „Ich bin sicher, Sie sind ein netter Mensch und …“
    „Nein, das bin ich Ihrer Meinung nach nicht. Seien Sie ehrlich.“
    „Okay, wenn Sie es genau wissen wollen: Ich halte Sie für einen selbstgefälligen, gönnerhaften, arroganten Mann, dem es Spaß macht, mit meinen Gefühlen zu spielen. Für meinen Geschmack sind Sie viel zu selbstsicher und überheblich. Ist das ehrlich genug?“
    „Ja, zumindest für den Anfang.“
    „Dann lassen Sie mich jetzt bitte allein.“
    „Warum? Damit Sie wieder mit einem Mann reden können, den es nicht mehr gibt?“, fragte er hart. „Wer von Ihnen beiden verabscheut mich mehr, Sie oder er?“
    „Wir beide gleichermaßen.“
    „Tun Sie alles, was er von Ihnen erwartet?“ Normalerweise hätte er sich zu solchen Äußerungen niemals hinreißen lassen. Aber ihre Verstocktheit machte ihn rasend, und er verlor die Beherrschung. „Verschwinden Sie!“
    Er eilte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Auf der Treppe blieb er sekundenlang stehen, ehe e r hinunterlief und aus dem Haus stürmte. Die restliche Nacht verbrachte er damit, mit finsterer Miene und tief in Gedanken versunken umherzuwandern.

6. KAPITEL
    Am nächsten Morgen rief Minnies Sekretärin an und bat Luke zu einem offiziellen
    Besprechungstermin ins Büro. In dem eleganten anthrazitgrauen Anzug mit weißem Seidenhemd und dunkelblauer Seidenkrawatte traf er pünktlich ein und sah sich in dem großen, beeindruckenden Raum mit den vielen Regalen voller Fachliteratur um.
    So als hätten sie sich abgesprochen, trug Minnie einen anthrazitgrauen Hosenanzug und eine weiße Seidenbluse. Luke hätte am liebsten eine scherzhafte Bemerkung gemacht, aber beim Anblick ihrer Miene unterließ er es vorsichtshalber. Minnie war sehr blass, hatte nur wenig Make-up aufgetragen und das Haar so streng aus dem Gesicht gebürstet und im Nacken zusammengehalten, dass es ihm wie eine geheime Botschaft vorkam.
    „Das wäre nicht nötig gewesen“, erklärte er sanft.
    „Ich weiß nicht, was Sie meinen.“
    „Wirklich nicht? Ich dachte, Sie hätten mich sehr gut verstanden. Vergessen Sie es.“
    „Signor Cayman, lassen Sie uns zur Sache kommen“, forderte sie ihn kühl und beherrscht auf. Luke spürte, wie angespannt sie war, und betrachtete sie genauer. Erst jetzt fiel ihm auf, wie gequält ihr Blick wirkte.
    „Es tut mir leid.“ Zu seiner eigenen Überraschung sprach er seine Gedanken laut aus.
    „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen“, erwiderte sie. „Konzentrieren wir uns auf das
    Geschäftliche.“
    „Ich wollte mich nur dafür entschuldigen, was ich gestern Abend gesagt habe. Ich hatte kein Recht, mich in Ihr Leben einzumischen. Es geht mich nichts an, was …“
    „Einen Moment bitte“, unterbrach sie ihn, während sie aufsprang und aus dem Raum lief. Er runzelte die Stirn. Hatte sie etwa seinetwegen die Flucht ergriffen? Hatten seine Worte sie an einer empfindlichen Stelle getroffen?
    Ihre Sekretärin brachte ihm einen Kaffee. Mit der Tasse in der Hand stellte er sich ans Fenster und genoss die wunderbare Aussicht auf Rom und den Petersdom in der Ferne, dessen Kuppel in der Sonne glänzte. Wenn es ihm nicht schon längst klar gewesen wäre, was für eine erfolgreiche Rechtsanwältin Signora Pepino war, hätte er es spätestens jetzt begriffen. Sie konnte sich von allem das Beste erlauben. Ihm wurde schmerzlich bewusst, dass sie aus der Wohnung in dem schäbigen Mietshaus nur deshalb nicht ausziehen wollte, weil sie dort alles an Gianni erinnerte.
    Zehn Minuten später kam Minnie ruhig und beherrscht zurück.
    „Ich muss mich entschuldigen. Mir ist plötzlich eingefallen, dass ich einen wichtigen Anruf vergessen hatte“, erklärte sie und setzte sich

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